
Kräftemessen in der Champions League
TURIN. Es wird wieder brisant, wenn das Starensemble von Real Madrid morgen Abend beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin gastiert (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker). Das Hinspiel im legendären Estadio Santiago Bernabéu am 23. Oktober haben die Königlichen vor rund 78.000 Zuschauern dank eines Doppelpacks von Cristiano Ronaldo mit 2:1 für sich entschieden. Damit hat Real im dritten Spiel den dritten Sieg eingefahren und marschiert gnadenlos in Richtung Achtelfinale. Die „Alte Dame“ ist hingegen auf den dritten Platz abgerutscht und befindet sich mit nur zwei Punkten bereits in argen Nöten. Ein Sieg muss her beim mittlerweile 15. Schlagabtausch mit den Madrilenen in der Champions League, dieses Mal im 41.000 Sitzplätze umfassenden Juventus Stadium. Markantestes Merkmal des Anfang September 2011 eröffneten Fußballtempels sind die beiden Pfeiler an der Nord- und Südseite, die hinter den Toren mit einer Höhe von jeweils 86 Metern in den piemontesischen Himmel ragen. Wer nach Turin zum Auswärtsspiel fliegen wird, darf sich zudem auf die berühmt-berüchtigte Fankultur der „Bianconeri“ freuen.
„San Iker“ – der Heilige Iker Casillas Fernández
Die Champions-League-Partie zwischen Real und Juve ist auch das Wiedersehen der beiden Klub-Ikonen Iker Casillas (Marktwert: 15 Millionen Euro) und Gianluigi Buffon (Marktwert: 7,5 Millionen Euro). Obwohl der 32-jährige Kapitän der Blancos seit fast neun Monaten kein einziges Liga-Spiel mehr bestreiten durfte, stand er in der Königsklasse bisher bei allen drei Begegnungen auf dem Platz. Im Januar 2013 hatte er einen Handbruch erlitten und danach unter Ex-Coach José Mourinho seinen Stammplatz zugunsten von Diego López eingebüßt – eine Situation, die sich auch unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti nicht geändert hat. Inzwischen hat Casillas, dessen Vertrag noch bis Ende Juni 2017 läuft, öffentlich mit einem Vereinswechsel gedroht, sollte er in Zukunft nicht mehr Einsatzzeit bekommen. Für seinen Umgang mit der Reservistenrolle sprach ihm Torwartkollege Buffon in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung AS große Bewunderung aus: „Es ist ungewöhnlich, Casillas auf der Bank zu sehen. Ich bewundere ihn. Wenn ich mich noch als starker Torwart fühle und zu den Besten gehöre, dann würde ich bestimmte Situationen nicht so hinnehmen. Deswegen respektiere ich ihn noch mehr.“
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt die beeindruckende Karriere von „San Iker“. Im Alter von acht Jahren trat er in die Jugendabteilung von Real Madrid ein. Sein Debüt in der Primera División feierte er als 18-Jähriger am 12. September 1999. Insgesamt stand er in 438 Liga-Spielen zwischen den Pfosten des Hauptstadt-Klubs. Er gewann fünfmal die spanische Meisterschaft (2001, 2003, 2007, 2008, 2012), einmal den nationalen Pokalwettbewerb (2011), zweimal die Champions League (2000 und 2002) sowie einmal den Weltpokal (2002). Auf internationaler Ebene sicherte er sich einen Weltmeistertitel (2010) und siegte zweimal in einem EM-Finale (2008 und 2012). Mit 151 Partien für die spanische „Selección“ ist er Rekordspieler seines Landes. Besonders eindrucksvoll: Zwischen 2008 und 2012 wurde er fünfmal in Folge von der International Federation of Football History and Statistics (IFFHS) als Welttorhüter des Jahres ausgezeichnet.

Gianluigi Buffon: Welttorhüter des letzten Vierteljahrhunderts
Allerdings reichte es für Iker Casillas nicht für den Titel „Bester Torwart der vergangenen 25 Jahre“. In der diesbezüglichen Wahl landete er hinter Gianluigi Buffon knapp auf dem zweiten Platz. Der 35-jährige Kapitän von Juventus Turin kann ebenfalls eine beachtliche Trophäensammlung vorweisen. In 498 Serie-A-Matches holte er sechs Meisterschaften (2002, 2003, 2005, 2006, 2012 und 2013), von denen jedoch die aus den Jahren 2005 und 2006 später im Rahmen des italienischen Manipulationsskandals 2005/06 aberkannt wurden. 1999 gewann Buffon den UEFA-Cup und die Coppa Italia. Im Champions-League-Finale 2003 unterlag er hingegen dem AC Mailand im Elfmeterschießen. Viermal durfte er sich „Welttorhüter des Jahres“ nennen (2003, 2004, 2006 und 2007). Für einen Keeper unübertroffen ist seine Ablösesumme von 54,2 Millionen Euro, die Juventus Turin im Sommer 2001 an den FC Parma zahlte. Mit der „Squadra Azzurra“ absolvierte Buffon 137 A-Länderspiele und gewann bekanntlich 2006 die Weltmeisterschaft in Deutschland. Im EM-Finale 2012 musste er sich jedoch Spanien – mit Casillas im gegnerischen Gehäuse – mit 0:4 geschlagen geben. Seit Oktober dieses Jahres ist er Italiens Rekordnationalspieler.
Vergleicht man die Spielweise von Iker Casillas und Gianluigi Buffon, so punktet der Madrilene mit blitzschnellen Reaktionen und starken Eins-gegen-eins-Situationen, während der Turiner vor allem über einen großartigen Sinn fürs Stellungsspiel verfügt.
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