Nationalmannschaft

Eden Hazard über DFB-Geste: „Bin nicht für politische Botschaft hier“

Eden Hazard äußert sich zur deutschen Nationalmannschaft. Die Fußballer seien in Katar, um sich bei dem Turnier auf das Sportliche zu konzentrieren. „Nicht, um eine politische Botschaft zu senden“, so der Belgier.

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Eden Hazard Deutschland DFB Team Mund zu WM 2022 Nationalmannschaft Geste
Hazard kommentiert die moralische Geste der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 – Foto: Virgine Lefour, Anne-Christine Poujoulat/BELGA MAG/AFP via Getty Images

Deutschland: Vor WM-Start geht‘s nicht um das Sportliche

AR-RAYYAN. „Jetzt haben wir den Salat“, kommentierte Thomas Müller am Mittwoch den verpatzten Auftakt der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar. Das DFB-Team befindet sich nach einer 1:2-Niederlage gegen Japan schon in einer ziemlich misslichen Situation, nun muss es am Sonntag nämlich unbedingt gegen Spanien gewinnen, um das erneute Ausscheiden zum Abschluss der Gruppenphase abzuwenden.

Im Kreise der Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick und ihrem Umfeld hatte sich vor dem WM-Start viel mehr um die quälende Debatte wegen des Verbots des Tragens einer bunten Kapitänsbinde mit dem Schriftzug „One Love“ (Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus und Rassismus sowie für Menschenrechte und Frauenrechte) gedreht als um das Wesentliche: das sportliche Abschneiden, ein erfolgreicher Turnierstart.

Die Pleite gegen die Asiaten sehen daher nicht wenige als Quittung für die Unruhe. Eine Unruhe, die auch Eden Hazard nicht nachvollziehen kann. Nach dem 1:0 seiner Belgier gegen Kanada hat der Angreifer von Real Madrid die Deutschen gerüffelt.

„Hätten besser daran getan, es nicht zu tun“

Dass sich die DFB-Profis beim Mannschaftsfoto vor dem Anpfiff allesamt die Münder zuhielten, um wegen des Binden-Ärgers ihren Protest gegenüber Fußballweltverband FIFA zum Ausdruck zu bringen, heißt Hazard zwar gut. „Aber danach haben sie das Spiel verloren“, meinte er grinsend. Sie hätten besser daran getan, es nicht zu tun und zu gewinnen. Ich bin hier, um Fußball zu spielen, nicht, um eine politische Botschaft zu senden. Es gibt Menschen, die besser dafür geeignet sind. Wir wollen uns auf den Fußball konzentrieren“, sagte der Offensiv-Star dem norwegischen Sender TV2.

Zu der One Love-Kampagne hatten neben Deutschland, Dänemark, England, den Niederlanden, der Schweiz und Wales auch die Belgier gehört. Somit hätte diese Binde als Kapitän auch Hazard getragen. Der 31-Jährige: „Ich fühle mich nicht wohl, darüber zu sprechen, weil ich hier bin, um Fußball zu spielen. Ich wollte das Spiel nicht mit einer Gelben Karte beginnen, das wäre ärgerlich gewesen für den Rest des Turniers. Deshalb habe ich mich dagegen entschieden, aber wenn ich noch einmal wählen könnte, hätte ich sie wahrscheinlich trotzdem getragen.

Die „Red Devils“ treten in ihrer Gruppe noch gegen Marokko (Sonntag, 14 Uhr) und die Kroaten um Luka Modrić (1. Dezember, 16 Uhr) an. Deutschland spielt erst gegen Spanien und dann noch gegen Costa Rica (1. Dezember, 20 Uhr). Geht es dann noch um etwas?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Da hat Hazard doch komplett recht. Ein Boykott wäre das richtige Zeichen gewesen statt diesem Aktionismus. Warum finanziert der DFB diesen Zirkus mit seiner Teilnahme und den teuer gekauften Übertragungslizenzen, obwohl man sich doch so lautstark dagegen positioniert? Doch alles nur Maulheldentum und wenn es ums Geschäft geht, möchte man überall mitmischen? Man möchte doch so gerne Sport und Politik trennen, aber die DFB-Elf ist immer an vorderster Front, wenn es darum geht, den Sport zu eigenen Zwecken zu politisieren, damit sie sich besser als alle anderen fühlen können. Als den Gipfel dieser Heuchelei empfinde ich die deutschen Politiker, die gerne mit ihren Wurstfingern auf andere zeigen, während sie nach Qatars Gas betteln. Und wenn es um das Tragen von Armbinden geht, braucht die Welt garantiert keine Ratschläge aus Deutschland.
 
Zuletzt bearbeitet:
Junge hat Eden abgegeben, fand ihn bei Belgien sehr unauffällig.Der war mal so gut, muss sagen verstehe Carlo mittlerweile....
 
Joa wo Eden Recht hat, hat er Recht. Entweder man ist konsequent und boykotiert das Ganze durch Fernbleiben, oder man akzeptiert, dass man Teil und nicht zwingend der Hauptauslöser für ein komplett perverses System ist und konzentriert sich auf das Sportliche. (was nicht heisst, das Fussballer frei jeglicher Schuld sind, aber es sind aus meiner Sicht nicht sie, die an forderster Front auf immer noch mehr Kommerz und Gewinn drücken, koste es was es wolle)

Iranische Spieler riskieren durch das Nichtsingen der Hymne ihre eigene Sicherheit zu Hause, Dänemark überlegt sich, aus der FIFA auszutreten. Das sind konsequente Aktionen, auf die man auch etwas geben kann. Der DFB iszeniert sich gerne, aber knickt bei jedem Gegenwind sofort ein und gleichzeitig vestrickt man sich hintenrum immer noch mehr mit den Wüstenscheichs (Bayern, DFB Pokal usw.). Das ist pure Heuchelei.
 
Haha! Hier spricht ein Spieler mir einem wirklich sehr sehr "abgehobenen" lachen über die Leistung einer anderen Mannschaft und meint das diese lieber hätte gewinnen müssen?
Ich denke diese ganze WM ist eine einzige Einbahnstraße. Aber als hazard macht man es sich einfach. Man soll nur Fußball spielen und nichts weiter. Eben nicht. Man soll Statements setzen in zurück gebliebenen Ländern und herrschaftsformen, denn dafür steht auch diese WM.
Aber hey, es ist einfacher interviews zu geben wenn man mal von anfang an spielt und sich zu einem dreier quält .... Ich finde Hazard einfach nur noch lächerlich und vorallem überflüssig im gesamten weltfußball
 
War es nicht Belgien die hinte am Kragen auf ihrem Trikot LOVE stehen hatten ,und diesen entfernt haben nach der Intervention der FIFA ? Kann mich nicht erinnern ,das sich HAZARd da im Vorfeld zu geäußert hat ,das ihm das zu politisch wäre
 
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War es nicht Belgien die hinte am Kragen auf ihrem Trikot LOVE stehen hatten ,und diesen entfernt haben noch der Intervention der FIFA ? Kann mich nicht erinnern ,das sich HAZAR da im Vorfeld zu geäußert hat ,das ihm das zu politisch wäre

Leider ist hazard nicht nur ein schön wetter Spieler sondern auch ein Fähnchen im Wind....
 
Hazard ist bekannt dafür, weniger zu reden und dafür Top- Leistungen auf den Platz über Jahre zu zeigen.

Er soll sich einfach auf sich konzentrieren
 
allein diese wortwahl "politische botschaft" macht mich ehrlich gesagt schon sauer. die dinge, die angeprangert werden, sind common fucking sense. da kann es keine zwei meinungen geben.
und welche menschen sind denn seiner meinung nach besser dafür geeignet auf die missstände bei einer FUßBALL WM hinzuweisen? diese ganzen spieler die immer sagen "ich hab keine politische meinung usw" haben eigentlich was ganz anderes nicht: eier.
 

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