
Deutschland: Vor WM-Start geht‘s nicht um das Sportliche
AR-RAYYAN. „Jetzt haben wir den Salat“, kommentierte Thomas Müller am Mittwoch den verpatzten Auftakt der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar. Das DFB-Team befindet sich nach einer 1:2-Niederlage gegen Japan schon in einer ziemlich misslichen Situation, nun muss es am Sonntag nämlich unbedingt gegen Spanien gewinnen, um das erneute Ausscheiden zum Abschluss der Gruppenphase abzuwenden.
Im Kreise der Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick und ihrem Umfeld hatte sich vor dem WM-Start viel mehr um die quälende Debatte wegen des Verbots des Tragens einer bunten Kapitänsbinde mit dem Schriftzug „One Love“ (Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus und Rassismus sowie für Menschenrechte und Frauenrechte) gedreht als um das Wesentliche: das sportliche Abschneiden, ein erfolgreicher Turnierstart.
Die Pleite gegen die Asiaten sehen daher nicht wenige als Quittung für die Unruhe. Eine Unruhe, die auch Eden Hazard nicht nachvollziehen kann. Nach dem 1:0 seiner Belgier gegen Kanada hat der Angreifer von Real Madrid die Deutschen gerüffelt.
„Hätten besser daran getan, es nicht zu tun“
Dass sich die DFB-Profis beim Mannschaftsfoto vor dem Anpfiff allesamt die Münder zuhielten, um wegen des Binden-Ärgers ihren Protest gegenüber Fußballweltverband FIFA zum Ausdruck zu bringen, heißt Hazard zwar gut. „Aber danach haben sie das Spiel verloren“, meinte er grinsend. „Sie hätten besser daran getan, es nicht zu tun und zu gewinnen. Ich bin hier, um Fußball zu spielen, nicht, um eine politische Botschaft zu senden. Es gibt Menschen, die besser dafür geeignet sind. Wir wollen uns auf den Fußball konzentrieren“, sagte der Offensiv-Star dem norwegischen Sender TV2.
Zu der „One Love“-Kampagne hatten neben Deutschland, Dänemark, England, den Niederlanden, der Schweiz und Wales auch die Belgier gehört. Somit hätte diese Binde als Kapitän auch Hazard getragen. Der 31-Jährige: „Ich fühle mich nicht wohl, darüber zu sprechen, weil ich hier bin, um Fußball zu spielen. Ich wollte das Spiel nicht mit einer Gelben Karte beginnen, das wäre ärgerlich gewesen für den Rest des Turniers. Deshalb habe ich mich dagegen entschieden, aber wenn ich noch einmal wählen könnte, hätte ich sie wahrscheinlich trotzdem getragen.“
Die „Red Devils“ treten in ihrer Gruppe noch gegen Marokko (Sonntag, 14 Uhr) und die Kroaten um Luka Modrić (1. Dezember, 16 Uhr) an. Deutschland spielt erst gegen Spanien und dann noch gegen Costa Rica (1. Dezember, 20 Uhr). Geht es dann noch um etwas?
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