
Ein Erfolg der gesamten Mannschaft – und einzelner Protagonisten
MADRID. Vier Spieltage vor Ende der Saison sollte es soweit sein: Real Madrid krönt sich dank eines 4:0-Siegs gegen Espanyol am 34. Spieltag vorzeitig zum Meister LaLigas. „Diese Meisterschaft ist die Frucht von Arbeit, Freude, Aufopferung – viele Dinge. Man muss man alle Faktoren zusammennehmen“, sagte ein stolzer Kapitän Marcelo zum historischen Triumph. In erster Linie ist der Meistertitel ein Erfolg des Kollektivs. Doch auch einzelne Protagonisten sind hervorzuheben.
Angefangen bei Marcelo, für den die Meisterschaft sein bereits 24. Titel in Diensten von Real Madrid ist – eine Wahnsinns-Leistung! Der 33-jährige Brasilianer, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, ist damit der Blanco mit den meisten Titelgewinnen. Sollte der routinierte Linksverteidiger die Merengues Ende Juni verlassen, wäre der Erfolg für ihn umso mehr von Bedeutung. Aber auch für Trainer Carlo Ancelotti. Der Italiener wird zwar weitermachen und auch nächste Saison um Titel kämpfen, doch hat er jetzt einen Rekord aufgestellt: Meister in Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien – WOW!
Pérez hält zu Ancelotti – und andersrum
Dass „Don Carlo“ mit Real Madrid noch weitere Erfolge feiern kann, mag auch an Präsident Florentino Pérez liegen. Das Oberhaupt des spanischen Rekordmeisters, der Ancelotti im Vorsommer auf die Trainerbank zurückholte, schenkt seinem Coach das nötige Vertrauen. „Ich will dem Klub und dem Präsidenten dafür danken, dass man mich zurückgeholt hat, als ich es nicht erwartet hatte. Wirklich. Es ist besonders, Trainer von Real Madrid zu sein und die Rückkehr war ein Glück. Ich glaube es immer noch nicht“, so Ancelotti, der daneben darauf verwies, dass eine glorreiche Zukunft mit Pérez quasi besiegelt ist. Und für Pérez sei Ancelotti „der Beste, wenn es darum geht, starke Mannschaften zu führen“.
Pérez soll es sein, der im Sommer – so wird es erwartet – Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain unter Vertrag nehmen und sich damit einen designierten Ballon-d’Or-Sieger schnappen wird. Einen baldigen Ballon-d’Or-Sieger könnte Real Madrid indessen schon im Kader haben: Karim Benzema. Gegen Espanyol erzielte der 34 Jahre alte Mittelstürmer sein 42. Saisontor im 42. Pflichtspiel – Chapeau! „Diese Saison und die vorherige und noch mal die davor. Nun wird niemand mehr daran zweifeln, dass der nächste Ballon d’Or an Karim Benzema gehen muss – und das mit Verspätung, denn er hätte ihn bereits gewinnen müssen. Das ist nicht anzuzweifeln, das erkennt jeder an“, drückte Pérez voller Überzeugung am Samstagnachmittag aus.
Bei Real Madrid harmoniert es – und deshalb kann „Remontada“ kommen
Bei Real Madrid passt derzeit einfach vieles – womöglich so viel wie schon sehr lange nicht mehr. Die Harmonie stimmt. Nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch zwischen Fans und Team. Auffällig und bezeichnend, dass sich ein Vinícius Júnior inmitten der Feierlichkeiten im Estadio Santiago Bernabéu gefühlt 15 Minuten Zeit nahm, um so ziemlich jedem Fan auf der unteren Haupttribüne ein Foto sowie ein Autogramm zu ermöglichen – der Junge weiß, wie man die Madridistas um den Finger wickelt.
Die Party lieferte insgesamt schöne Szenen und zeigte, was Real Madrid in dieser ganz besonderen Saison auszeichnet: Ein Verein, wo der Zusammenhalt zählt. David Alaba ließ es sich nach der Übergabe des Titels nicht nehmen, den Pokal gegen seinen Stuhl einzutauschen und in die Höhe zu strecken. Die Fans feierten diese Aktion mit Beifall – es wirkte einfach toll, denn der Österreicher hat sich nach seiner Ankunft außergewöhnlich schnell eingefunden und etabliert. Oder Ur-Madrilene Nacho Fernández, der die Tradition von Raúl González aufleben ließ, sich die „Capote“ von Kult-Fan Toñín schnappte, damit zelebrierte und für wunderbare Bilder sorgte.
I was hoping for exactly this moment:
After Raúl and Sergio Ramos, now @nachofi1990 takes the famous “capote” of @tonintorero. Que grande, Nachete, vaya leyenda!!! pic.twitter.com/H2jDM3MUDH— Nils Kern (@nilskern17) April 30, 2022
Im Anschluss ging es weiter Richtung Cibeles-Brunnen. Die Straßen gesperrt, Madrid voll mit Real-Fans, die nicht nur die Mannschaft feierten, sondern auch unglaublich auf den kommenden Mittwoch motivierten. Denn nun scheint Manchester City kommen zu können – genau zum besten Zeitpunkt. Die Meisterschaft ist eingetütet, jetzt bedarf es wieder einmal in dieser Saison eine historische „Remontada“. Und diese wird kommen. Zumindest sind sich Spieler, Trainerteam, Präsident und Fans einig: Es wird klappen, das Estadio Santiago Bernabéu brennen!
Community-Beiträge