
„Ich war am Flughafen und wartete dort“
MADRID. Man könnte behaupten, Keylor Navas sei am 31. August diesen Jahres nur noch auf dem Papier ein Spieler von Real Madrid gewesen. Oder aber, dass der Costa-Ricaner an jenem Tag keinem Klub angehörte. So sehr stand er zwischen den Stühlen. Der eine Stuhl: Real. Der andere: Manchester United. Da die Königlichen ihre Position zwischen den Pfosten unbedingt mit David de Gea verstärken wollten, sollte der 28-Jährige die spanische Hauptstadt im Gegenzug nach nur einem Jahr gen England verlassen.
Erwartete Navas am Morgen noch einen „Deadline Day“, an dem er sicher nicht teilnehmen würde, entwickelte sich die Causa im Laufe der Stunden zu einem persönlichen Drama. „Mein Berater rief mich am Abend an und sagte mir: ‚Es ist etwas in Bewegung. Bleibe am Telefon erreichbar.‘ Ich dachte mir: ‚Es soll geschehen, was Gott will.‘ Ich will nicht gehen, aber wenn ich es muss, dann, weil Gott es so will, dass ich gehe. Um 19 Uhr und noch etwas sagte mein Berater, dass wir zum Flughafen fahren. Ich war nicht im Flieger, wie gesagt wird. Aber ich war ihm nahe. Ich war am Flughafen in einem privaten Raum und wartete dort darauf, was man mir sagte, was ich zu tun hätte. Nichts war klar. Ich blieb solange nicht entspannt, bis die Dinge nicht klar waren“, berichtete der Torhüter, während ihm sämtliche Reporter neugierig lauschten.
KEYLOR NAVAS (@NavasKeylor): “Benítez me animó y me dijo que estaba contento conmigo y que me apoyaba” #KeylorEnCOPE pic.twitter.com/jByntvUbMV
— elpartidodelas12 (@partidodelas12) 21. September 2015
„In Valdebebas wurde ich einem Medizincheck unterzogen“, verriet er zudem. Die von den „Red Devils“ erbetene medizinische Untersuchung musste schließlich erst erfolgreich absolviert werden, ehe ein Transfer über die Bühne hätte gehen können. „Letzten Endes wollte Gott nicht, dass ich gehe“, so die Nummer 1 der Blancos, die zugeben musste: „Der 31. August war einer der schlimmsten Tage meiner Karriere. Ich habe geweint, als alles vorbei war und ich wusste, dass ich bleiben würde. Mit meiner Frau. Letztlich ist es menschlich – nach so vielen Dingen, die passieren, so vielen schwierigen Momenten. Ich hoffe, das wird nicht wieder passieren.“
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„Keine Furcht davor, dass Madrid De Gea wieder haben will“
Ausgenutzt habe er sich vom spanischen Rekordmeister aber in keinster Weise gefühlt. Gespräche nach dem geplatzten Wechsel trugen offenbar ihren Teil dazu bei. „Was ich mit (Rafael) Benítez besprochen habe, bleibt unter uns. Aber er richtete mich auf, war sehr ehrlich zu mir und sagte, dass er glücklich mit mir sei und mich in allem unterstützen würde. All diejenigen, die miteinander sprechen mussten, haben das getan und sind beruhigt. Ich weinte bereits mit meiner Frau und benötigte noch etwas mehr. Ich hatte das Gespräch mit José Ángel Sánchez und Florentino Pérez, kam nach Valdebebas, zog die Handschuhe an und gab auf dem Platz alles. Einige Mitspieler waren dort. Ich erinnere mich, dass ich mit dem einen oder anderen sprach. Die anderen waren bei ihren Nationalmannschaften und schrieben mir, um mir zu sagen, dass sie möchten, dass ich bleibe. Ich spüre die Zuneigung des Madridismo und bin sehr glücklich darüber, bei diesem Verein zu sein“, so Navas.
Ob das Torwart-Theater für die kommenden Jahre damit erst einmal beendet ist? Fraglich, auch wenn De Gea im Old Trafford bis 2019 verlängerte. Fest steht: Schlaflose Nächte bereitet der 24 Jahre alte Spanier dem Mittelamerikaner nicht. Navas: „De Gea ist mir egal. Ich werde demonstrieren, wer ich bin. Ich fürchte mich nicht davor, dass der Klub eine Verpflichtung von De Gea wieder in Angriff nimmt. Ich vertraue darauf, was ich tue und werde konkurrieren – mit wem auch immer. Wäre De Gea gekommen und hätte ich gesagt, ‚Ich bleibe‘, wäre ich geblieben. Es gehen einem viele Gedanken durch den Kopf, aber in diesen Momenten versucht man, so konsistent wie möglich zu sein und zu sehen, was die Zukunft wirklich übrig hält. Und ich wollte selbstverständlich spielen.“
Ich werde demonstrieren, wer ich bin
Am liebsten regelmäßig im Estadio Santiago Bernabéu, was für ihn nun nach wie vor möglich ist. „Als ich nach Madrid kam, dachte ich nie daran, ein oder zwei Jahre hier zu sein. Ich wollte immer für Madrid spielen, habe meine klaren Ziele und immer gekämpft, indem ich an mich glaubte. Mit acht Jahren interviewte ich mich bereits selbst und bezeichnete mich dabei als Spieler von Real Madrid“, erzählte Navas, der entgegen einiger Pressemeldungen zuletzt kein höheres Salär forderte. Schmunzelnd kommentierte er dies: „Weder hat man mein Gehalt erhöht noch habe ich darum gebeten. Natürlich würde ich ‚Ja‘ sagen, wenn sie mein Gehalt erhöhen wollen, aber jetzt gilt es, zu trainieren und zu arbeiten.“
VIDEO: “No quería irme del Real Madrid” http://t.co/TGuDuMxqXJ Escucha a @NavasKeylor pic.twitter.com/oktCcUt1E4
— EL LARGUERO (@ellarguero) 21. September 2015
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