
Kreuzbandriss: Der Horror eines jeden Fußballers
MADRID. Kreuzbandriss. Eine der schlimmsten Verletzungen im Fußball und damit der Horror eines jeden Profis. Und als wäre das nicht genug, gilt es in dem kaputten linken Knie auch noch einen Riss des Außenmeniskus auszukurieren. Kurz: Auf Marco Asensio, Offensiv-Allrounder bei Real Madrid, kommt eine schwere Zeit zu. Und eine lange. Die Sportzeitung MARCA schreibt jetzt, der 23-Jährige werde praktisch die gesamte Saison ausfallen. Acht bis neun Monate. Für einen Verletzten eine unerträgliche Ewigkeit.
Immer häufiger ist mittlerweile die Rede davon, dass ein Spieler nach einem derart herben Rückschlag in seiner Karriere ungefähr die Zeit benötigt, um wieder in Form zu kommen, die er zuvor ausgefallen ist. Um den Teufel mal an die Wand zu malen: In Asensios Fall wären es summa summarum knapp zwei Jahre, bis er auf dem Rasen wieder überzeugen kann. Ob es möglich ist, bei Real, wo Erwartungshaltung und Konkurrenzsituation stets hoch sind, derart viel Zeit zu erhalten?
Jesé stürzte nach Kreuzbandriss ab
Nach dem Asensio-Schock werden erste Erinnerungen an Jesé Rodríguez wach. Ebenfalls Spanier, ebenfalls auf beiden Flügeln einsetzbar, ebenfalls mit der 20 auf dem Rücken. Der gebürtige Kanare hatte sich im März 2014 bei dem Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Schalke 04 im Vergleich zu Asensio „nur“ das Kreuzband im rechten Knie gerissen, fiel aber satte acht Monate aus.
Und das reichte bereits aus, um seiner Karriere nachhaltig einen Knick zu verpassen. In Madrid wurde er von einer Stammkraft zu einem Bankdrücker. Und mit Blick auf seine Laufbahn von einem jungen Kerl, der vom Gewinn des Weltfußballer-Titels geträumt hatte, zu einem erfolglosen Akteur, der über Leihgeschäfte von Verein zu Verein irrt, weil er zwischenzeitlich bei Paris Saint-Germain zu Beginn der Saison 2016/17 auf ganzer Linie enttäuschte. Erst UD Las Palmas, dann Stoke City, kürzlich Betis Sevilla. Schon in seinem Alter von nur 26 Jahren stellt sich die Frage: Was soll aus ihm bitte werden?
Jesé: „Mir fiel alles viel schwerer“
Wie es ohne diesen schwarzen Tag im März von vor fünf Jahren gekommen wäre, glaubt Jesé zu wissen. „Ich habe darüber nachgedacht. Mir hat es nie gefallen, mich mit jemandem zu vergleichen, aber ich glaube, dass ich bei Real Madrid unumstrittener Stammspieler wäre. Dessen bin ich mir sicher. Es ist keine Ausrede, sondern die Wahrheit, dass die Verletzung eine Bremse in meiner Karriere war – sowohl in fußballerischer als auch in persönlicher Hinsicht. Von diesem Zeitpunkt an fiel mir alles viel schwerer. Wieder Kontinuität zu bekommen, zu spielen, mich sicher und wohl zu fühlen, war kompliziert. Das ist eine Verletzung, die ich keinem Fußballer wünsche“, sagte er in einem Interview im Februar 2017.
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Auf Asensio kommen schwere Zeiten zu
Anders als Jesé wird Asensio ein besseres Umfeld besitzen, das ihm die Rückkehr zu alter Stärke nicht zusätzlich erschwert. Bei dem so talentierten Linksfuß kommt aber eben noch der erwähnte Schaden am Meniskus hinzu. Ein mit gleich zwei Rissen auf einmal kaputtes Knie, das vollständig heilen muss, zu dem man erst wieder Vertrauen entwickeln muss. Fehlender Rhythmus und fehlende Belastung auf dem höchsten Niveau über etliche Monate hinweg. Konkurrenten, die voll im Saft stehen, sich ihre Plätze in der Zwischenzeit möglicherweise gesichert haben. All das wird es Asensio nicht leicht machen, wieder Fuß zu fassen. Es recht nicht, wenn sein Klub ein derart namhafter ist wie Real Madrid.
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