
„Viele Canteranos können mehr, als die Leute denken“
MADRID. José María Gutiérrez Hernández nahm noch nie ein Blatt vor den Mund. Als „spanischen Effenberg“, der sagt was er denkt, könnte man den inzwischen in Rente gegangenen Ex-Mittelfeldspieler der Blancos bezeichnen. Dass Guti mittlerweile aber auch konstruktive Kritik üben kann, bewies er im Interview mit der Nachrichtenagentur EFE.
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„Ich finde es schade, dass Mourinho nicht auf die eigene Jugend setzt. Er ist ein großer Trainer und seine Entscheidungen sind alle respektabel, aber für mich als früherer Canterano ist die momentane Situation sehr bedauernswert. Ich ziehe den Hut vor einem Essien, der immer alles gibt, aber er ist eben keiner, der hinten links verteidigen kann. Da sind drei Außenverteidiger verletzt und Mourinho gibt keinem Eigengewächs eine Chance. Das ist ein schlechtes Signal an die Cantera“, so der 35-Jährige, der einer der wenigen war, dem der Schritt von der eigenen Talentschmiede in die erste Mannschaft gelang. Seiner Meinung nach verliere Real Madrid unter dem Star-Coach aus Portugal seine historische Identität: „Madrids Philosophie war stets die besten Spieler aus aller Welt zu holen, aber dennoch auf die eigene Jugend zu bauen. Wir haben alle gesehen, was mit Spielern wie Mata, Soldado oder Negredo passiert ist. Viele aus der Cantera haben mehr drauf, als man ihnen zutraut. Mehr junge und vor allem mehr spanische Spieler würden dem Team guttun.“
„Das Team hat physische Probleme“
Dass es dem Madrider Starensemble derzeit allerdings noch an viel mehr zu fehlen scheint, weiß auch Guti. Das 1:2 des weißen Balletts gegen Borussia Dortmund sah er sich selbstverständlich an. „Das war ein enttäuschender Abend“, meinte der Blondschopf, dem insbesondere die Art und Weise, wie man im Signal Iduna Park verlor, nicht gefiel: „So in der Champions League zu spielen, war nicht normal und überraschte mich. Gewiss gibt es Tage, an denen es nicht läuft und man auch etwas müder ist, aber ich sehe längst nicht diese Spritzigkeit, die man noch in der letzten Saison hatte. Man überrollte den Gegner in den Anfangsminuten und spielte zielstrebig nach vorne. Wenn die Kraft ausging, reichte die vorhandene Qualität, um das Ergebnis zu verwalten. Zurzeit ist davon nichts zu sehen, weil einige Spieler offensichtlich physische Probleme haben.“
„Ich würde einen Falcao-Transfer begrüßen“
Zumindest kann man sich dieser Tage auf Cristiano Ronaldo verlassen, der wie am Fließband trifft. Guti sieht in der Offensive trotzdem noch Einkaufsbedarf: „Es ist nicht gut, dass so viel an Cristiano hängt. Ich würde einen Transfer von Radamel Falcao (Anm. d. Red.: Atlético-Stürmer, der zuletzt mit Real in Verbindung gebracht wurde) begrüßen. Er ist der beste Neuner und ein Winner-Typ. Außerden macht er das, was ein Angreifer machen muss: Tore schießen. So Spieler wie Falcao gehören zu Real Madrid und ich bin mir sicher, dass er sofort einschlagen würde!“
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