
„Im Old Trafford sah man mein wahres Ich“
ZAGREB. Für Luka Modric geht es bei den Königlichen seit März stetig bergauf. Erst sorgte der Kroate am 5. März gegen Manchester United mit einem Treffer, einer Torbeteiligung und auch sonst vielen frischen Impulsen dafür, dass die Königlichen einen 1:0-Rückstand drehen und ins Champions-League-Viertelfinale konnten, im späteren Saisonverlauf nahm der 27-Jährige dann eine immer wichtigere Rolle im Mittelfeld ein. Viele Real-Anhänger sahen den starken Modric zwischenzeitlich lieber auf der Doppelsechs neben Xabi Alonso als Sami Khedira.
Geht es nach dem klein gewachsenen Mittelfeldstrategen (1,74 Meter), seien die letzten Wochen nur ein Vorgeschmack auf das gewesen, was die Zuschauer im Estadio Santiago Bernabéu während der kompletten nächsten Spielzeit von der Nummer 19 zu sehen bekommen sollen. Modric möchte also mindestens da weitermachen, wo er zum Ende der Spielzeit 2012/13 aufhörte.
Der Sommer-Neuzugang des letzten Jahres selbst hält jenen 5. März-Abend im Old Trafford als den Wendepunkt der bisherigen Real-Karriere. „Dort konnte ich zeigen, was man sich von mir erhoffte, das war wie der erste wichtige Schritt. Diese 30 Minuten waren phänomenal. Das war der Wendepunkt. Im Old Trafford platzte der Knoten, der beste Ort für so etwas. An diesem Tag sah man mein wahres Ich. Doch das war erst der Anfang. Es wird noch mehr solche Aktionen von mir geben. Ich hoffe, dass ich Madrid noch viel geben kann. Es geht darum, immer mehr zu wollen. Wenn man sich mit dem zufrieden gibt, was man hat, macht man schnell wieder einen Schritt rückwärts. Man muss sich jeden Tag, sobald man aufsteht, neue Ziele setzen. Man könnte sagen: ‚Ich bin bei Madrid, das reicht jetzt.‘ Doch man muss die Messlatte immer noch höher ansetzen. In allem, was ich mache, stecke ich meine ganze Leidenschaft rein und möchte mich ständig verbessern. Ich möchte mehr, mehr und mehr“, kündigte er im Exklusiv-Interview mit der MARCA ambitioniert an.
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„Meine Rückrunde war nur der Anfang“
Von dem „wahren Ich“ des Nationalspielers konnte man in der Hinserie der zurückliegenden Spielzeit wirklich nicht sprechen. Aber was will man auch von einem erwarten, der zuvor keine Sommervorbereitung absolviert hat? Zur Erinnerung: Weil Modric im Sommer 2012 unbedingt und mit aller Macht in die spanische Hauptstadt wollte, blieb er dem Tottenham-Training fern, ehe ihn der Klub mit einer saftigen Geldstrafe in Höhe von 80.000 Pfund bedachte und der Rechtsfuß fortan zwei Monate lang nur noch individuell üben durfte, bis der Transfer zu den Madrilenen nach langem Hin und Her endlich unter Dach und Fach war. Der variable Mittelfeldmann startete in eine Saison, ohne sich überhaupt ausreichend vorbereitet zu haben. Das sah man in den ersten Real-Monaten.
Modric dazu: „Logischerweise erging es mir nicht so gut. Als ich hier ankam, erwartete man sehr viel von mir und ich konnte nicht mein Maximum abrufen, doch das war eben darauf zurückzuführen, dass ich keine Vorbereitung bestreiten konnte. In persönlicher Hinsicht weiß jeder, dass ich dementsprechend in der ersten Hälfte der Saison nicht das zeigen konnte, was man von mir erwartet. Doch ich hatte die Unterstützung des Trainers und meiner Kameraden. Ich spürte auch die Unterstützung des Klubs. Man war geduldig mit mir und es wurde gehofft, dass ich den Rhythmus schon noch finden werde und mich an mein neues Leben anpassen kann, denn das Leben in England und Spanien unterscheidet sich enorm – sowohl in persönlicher als auch fußballerischer Hinsicht. In der zweiten Hälfte begann ich mich zu verbessern. Ich brauchte meine Zeit und meinen Raum, um zu zeigen, was ich drauf habe. Doch das ist nur der Anfang. Jetzt möchte ich mich gut erholen und danach in der Vorbereitung eine gute Leistung zeigen.“ Natürlich hat er diesen Wechsel von London nach Madrid zu keinem Zeitpunkt bereut – ganz im Gegenteil: „Wenn man zum größten Klub der Welt wechselt, verändert das alles. Es war ein positiver Wechsel hin zum Besseren. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich diese Entscheidung gefällt habe.“
Wie das alles damals mit den Spurs ablief, wollte Modric nicht preisgeben. Er sagte nur: „Ich forcierte meinen Abgang bei Tottenham, doch das ist von der jeweiligen Person abhängig. Es ist weiterhin ein heikles Thema für mich. Ich möchte nicht darüber sprechen.“
„Wir können mit der Saison nicht zufrieden sein“
Die bei Real Madrid stets erforderliche Bestleistung über die gesamte Saison hinweg konnten neben Modric aber auch andere nicht erreichen. Die Folge: Am Ende der Serie stand man mit leeren Händen anstatt mit Trophäen da. Einzig die Supercopa de España konnte zu Beginn des Spieljahres gegen den FC Barcelona gewonnen werden, jedoch ist das unterm Strich auch viel zu wenig. „Im Allgemeinen können wir nicht zufrieden sein, denn ein Verein wie Real Madrid kann es sich nicht erlauben, keinen Titel gewinnen zu können. Das sind die schlechten Dinge“, findet der 65-fache kroatische Nationalspieler: „Auf der anderen Seite werde ich sicherlich nie den Sieg gegen Barcelona, unserem direkten Rivalen, in der Supercopa vergessen.“
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