37 Minuten lang durch das Bernabéu
MADRID. Wer sich für den Umbau des Estadio Santiago Bernabéu interessiert, wird von REAL TOTAL regelmäßig über neue Entwicklungen und Fortschritte informiert. Noch ausführlich geht es auf YouTube zu. Dort tauchen täglich mehrere Videos und Livestreams auf, die genau aufzeigen, was sich im Zuge der Modernisierung des Stadions von Real Madrid tut. Dafür sorgen Personen, die in erster Linie ganz normale Fans sind – wobei die Dokumentation des seit Frühsommer 2019 laufenden Umbaus inzwischen sogar schon zu ihrem ganz normalen Berufsalltag geworden ist, wie REAL TOTAL erfuhr.
Vorteile wie den Zugang zu besonderen Bereichen gibt es für sie jedoch nicht. Eindrücke aus diesen liefert dafür neben dem Verein selbst hin und wieder das Portal NUEVO BERNABÉU. Dabei handelt es sich um eine mehr oder weniger offizielle Informationsseite zum Umbau, sie ist offenbar eine Schnittstelle zwischen den Kommunikationsabteilungen von Real Madrid und Bauunternehmen FCC Construcción.
Auf seinem YouTube-Kanal hat NUEVO BERNABÉU nun ein langes Video veröffentlicht, in dem der Status quo der Baustelle mit einem 37-minütigen Rundgang gezeigt wird. Das Portal hat diese Aufnahmen exklusiv, denn für das normale Publikum besteht keine Möglichkeit, die Zonen zu betreten. Da wäre beispielsweise die Dachterrasse, die erstmals überhaupt in einer veröffentlichten Filmsequenz betreten wird. Konstatieren lässt sich dabei hautnah: Sie ist gut fortgeschritten, dennoch befinden sich noch viele Baumaterialien und Gerüste darauf.
Umbau wohl frühestens im Spätsommer beendet
Die Sky-Bar auf der dortigen Westseite des Stadions – an Spieltagen VIP-Bereich, an Nicht-Spieltagen normale Gastronomie – lässt sich derweil nur anhand ihres Skeletts erahnen. Auch daher muss man damit davon ausgehen, dass das Bernabéu wohl kaum wie geplant zum Ende der laufenden Saison vollständig umgebaut sein wird. Das hatte Präsident Florentino Pérez jedenfalls im Juni 2022 als neues Ziel ausgerufen. Beobachter und auch REAL TOTAL rechnen vielmehr mit einer Fertigstellung frühestens im September.

Neues Bernabéu: In der Summe fehlt immer noch vieles
Das neue Bernabéu ist in vielem sehr weit – die VIP-Logen zwischen Rängen wurden beispielsweise in den vergangenen Wochen in einem guten Tempo komplett neu aufgezogen –, vieles fehlt in der Summe aber auch noch. Die neu gebauten Tribünen auf der Ostseite besitzen nach wie vor keine Bestuhlung, das unterirdische Rasen-Lager ist weiterhin in der Errichtungsphase, das neue Museum auf der Westseite ist immer noch nur ein Skelett, das Dach über der Südtribüne am inneren Rand und das Dach über der Osttribüne am äußeren Rand sind noch nicht vollständig abgedeckt, der unterste Rang der Südtribüne ist nach wie vor inexistent und dient als Baustellenzufahrt.


Von den insgesamt zwölf langen Teilen der zukünftig ein- und ausfahrbaren Dachfläche über dem Spielfeld sind indes die meisten bereits angehoben, positioniert und verbunden worden. Die Dachabdeckung selbst lässt aber noch auf sich warten, ebenso wie ein Highlight des gesamten Umbaus: die 360-Grad-Videoanzeige. Nicht wenige waren davon ausgegangen, dass die schrittweise Errichtung in der knapp dreimonatigen Zeit, in der kein Spiel im Bernabéu stattfindet, beginnt. Diese wurde stattdessen in den Sommer verschoben. Auch deswegen wurde der Rasen, der sich mittlerweile in einem wesentlich besseren Zustand befindet, nicht erneut abgerissen. Eine 360-Grad-Videoanzeige entsteht nebenbei bemerkt auch zwischen dem Unterrang und dem zweiten Rang – jedoch ebenso wenig zeitnah.

All das sind Dinge, die den Innenraum betreffen. Außen befindet sich die neue Fassade auf einem guten Weg, im Laufe der Rückrunde vollständig um das Stadion herum montiert zu sein. Am ganz oberen Ende unmittelbar unter dem Dach fehlen die Lamellen rundherum allerdings noch überall. Ob sich Pérez in absehbarer Zeit wohl mit einem neuen ungefähren Zeitpunkt meldet, zu dem sein 800 Millionen Euro teures Mega-Projekt fertig sein soll?

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