Feierliche Übergabe der Champions-League-Trophäe in Berlin

„Passt gut auf den Pokal auf“

BERLIN. Knappe elf Monate lachte der berühmte Henkelpott des größten europäischen Vereinswettbewerbs aus der königlichen Vitrine, nun musste Real die Trophäe wieder abgeben – natürlich mit dem Hintergedanken, sie am 6. Juni wieder zurückzuholen in die spanische Hauptstadt. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im Rathaus von Berlin fand am heutigen Montag die feierliche Übergabe des begehrten Pokals mit den zwei großen Ohren statt. Übergeben wurde die Trophäe von den Real-Legenden Francisco Gento und Amancio Amaro, die von Emilio Butragueño, Direktor für institutionelle Beziehungen der Merengues, zudem prominentes Geleit erhielten.

Gento, der als sechsfacher Titelträger dieses Wettbewerbs vermutlich einen Rekord für die Ewigkeit innehat, erinnerte sich bei der Übergabe an die Anfänge des Europapokals zurück: „Es waren sehr schwierige Zeiten, wir kannten unsere Gegner nicht sehr gut. Als wir den ersten Titel errangen, war das eine große Befriedigung. Wenn es eine Begegnung zwischen dem Real unserer Epoche und dem aktuellen Team geben würde, würden beide gewinnen, weil sie zwei große Mannschaften sind.“

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Klub-Ikone Amancio, der während seiner Karriere im weißen Dress atemberaubende neun Meistertitel erringen konnte, beschrieb die einzigartige Bedeutung dieses Wettbewerbs für die Königlichen und verlieh der „Mission Titelverteidigung“ nochmals Nachdruck: „Wir kamen einige Jahre nur bis ins Halbfinale und befreiten uns in Lissabon. Es ist eine von allen geliebte und sehnsüchtig herbeigewünschte Trophäe. Wir sagen immer, dass der Gewinn des Europapokals in der DNA Madrids verankert ist. Wir haben einen Widersacher von großem Prestige im Halbfinale. Ich bitte darum, dass ihr gut auf den Pokal aufpasst, weil wir am 6. Juni wieder hier sein wollen.“

„Wir sprechen zu viel über das Finale“

Mit Sergio Ramos und Sami Khedira kamen auch zwei Protagonisten des letztjährigen Finales von Lissabon zu Wort, während der Feierlichkeiten wurden Video-Botschaften der beiden Merengues eingespielt. Der Torschütze des so wichtigen Ausgleichs in der letzten Minute ließ das emotionale Duell mit Stadtrivale Atlético nochmals Revue passieren: „Das sind Momente, die deine Karriere sowie dein berufliches und privates Leben prägen. Ich erinnere mich an das Tor von Lissabon mit einem Lächeln. Jetzt stehen wir vor der Herausforderung, zweimal hintereinander zu triumphieren.“ Khedira, der damals nach seiner schweren Kreuzband-Verletzung überraschend in der Startelf stand, sprach von „unbeschreiblichen Emotionen und positiven Erinnerungen“.

Und auch Butragueño nutzte die Gelegenheit, um auf das große Ziel der historischen Madrider Titelverteidigung aufmerksam zu machen, warnte aber zugleich, dass der Weg noch ein langer sei: „Es ist sehr wichtig hier zu sein und hoffentlich dürfen wir nächstes Jahr auch wieder in Mailand dabei sein (Ort des Finales 2016; d. Red.). Das wäre wunderbar. Es ist ein großes Glück, dass wir die Champions League verteidigen können, wir wissen, dass das Halbfinale sehr ausgeglichen sein wird. Das Team hat gezeigt, dass, wenn der Moment der Wahrheit kommt, es perfekt antworten kann und wir haben Vertrauen. ‚La Décima‘ wird allen Madridistas in Erinnerung bleiben und das Tor von Sergio Ramos ist einer der Höhepunkte unserer Historie. Real Madrid ist in der Welt aufgrund dieses Wettbewerbs bekannt und diesen zehnmal gewonnen zu haben, ist eine Ehre. Es gab noch kein Team, das die Champions League verteidigt hat und das wird eine extra Motivation sein. Aber wir sprechen zu viel über das Finale, man muss über das Halbfinale sprechen. Im Fußball muss Demut eine Tugend sein und wir müssen die Partie in Turin gut vorbereiten, um ein gutes Resultat einzufahren. Das wird das Wichtigste sein.“

Neben Berlins Bürgermeister Michael Müller war auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zugegen, der die historische Bedeutung Reals für den Europapokal nochmals hervorhob. „Mit der großartigen Mannschaft, die fünf Europapokale in Folge gewann, begann der Erfolg diese Wettbewerbs“, so das Oberhaupt des deutschen Fußballs. Die Pokalübergabe stellte gleichzeitig den Auftakt zu einer Tour der Trophäe durch die deutsche Hauptstadt dar, die fortan an bedeutenden Plätzen in Berlin für die Öffentlichkeit präsentiert wird.

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