Fiesta in der Hölle – Ronaldo und Co. demütigen Galatasaray

Bitter: Casillas muss nach Zusammenprall mit Ramos früh raus

ISTANBUL. Nach den in dieser Saison bislang alles andere als überzeugenden Auftritten zweifelte ein Teil der Fans Real Madrids vor dem Champions-League-Auftakt in Istanbul sogar an einem Sieg. Das ernüchternde 2:2 beim FC Villarreal offenbarte den Anhängern, dass Carlo Ancelotti noch viel zu bewerkstelligen hat, bis seine neu formierte Mannschaft endlich in die richtige Spur findet. Ausgerechnet gegen brennende Löwen und deren lautstark Fans mit einem überzeugenden Sieg die Mäuler sämtlicher Kritiker stopfen? Eher nicht. Doch nach 90 Minuten war man schlauer: Es ereignete sich aus Sicht der Königlichen ein Abend der Superlative!

Mit einer Gala gegen Gala rechnete man nach der Anfangsphase dennoch nicht. Ein bis zum Schluss umkämpftes Duell, eine knappe Angelegenheit zeichnete sich nach der ersten Viertelstunde ab. Die Hausherren präsentierten sich wie erwartet stürmisch und mit Zug zum Tor. Das in den blauen Auswärtstrikots gekleidete Madrid wusste sich kaum zu befreien und musste sich nach 20 Minuten bei Iker Casillas und Diego López bedanken, dass es 0:0 stand. Wie bitte? Casillas und López? Ancelotti stellte nicht beide gleichzeitig ins Tor, musste allerdings beide einsetzen. „San Iker“, der nach knapp neun Monaten (insgesamt 238 Tagen) sein erstes Pflichtspiel für die Merengues bestritt, verletzte sich nach einem Zusammenprall mit Abwehrmann Sergio Ramos unglücklich in der Rippengegend und konnte nicht weitermachen. Zuvor parierte er einen Hammer von Felipe Melo großartig. Das aber munterte den Welttorhüter auch nicht auf, denn schon nach 14 Minuten war die Partie schon für ihn beendet. Geknickt machte er für López Platz, der sich umgehend hellwach zeigte und einen Kopfball vom heute offensivfreudigen Gala-Regisseur Melo von der Linie in unglaublicher Manier von der Linie kratzte.

Isco trifft aus dem Nichts und zähmt die „Löwen“

Die „Löwen“ schienen unzähmbar – bis Isco Alarcón nach einem langen Ball von Ángel Di María völlig frei vor Fernando Muslera, dem Keeper der Gastgeber, auftauchte und gekonnt einschob. Aus dem Nichts der Führungstreffer des Ancelotti-Teams in der 32. Minute, das daraufhin jedoch die Zügel in die Hand nahm und nicht wieder hergab. Es entwickelte sich nach Startschwierigkeiten eine einfache Partie für die Spanier, die sich von 50.000 singenden und pfeifenden Zuschauern nicht beeindrucken ließen. Anders als beim letzten Aufeinandertreffen dieser beiden Klubs im April spielte man nach dem 1:0 weiter munter nach vorne und erarbeitete sich Chancen. Der heute sehr engagierte Di María, der den Vorzug vor Neuzugang Gareth Bale erhielt, ließ eine große aus, weshalb es schließlich nur mit einer hauchdünnen Führung in die Pause ging.

Benzema stärkt sein Selbstvertrauen, CR7 trifft dreifach

Von Fatih Terims hitzige Halbzeitansprache war nach dem Seitenwechsel nicht viel zu sehen – vielleicht, weil Torgarant Didier Drogba nach einem Zweikampf mit Pepe in der 44. Minute nicht weitermachen konnte. Ballsichere Madrilenen kombinierten und ließen überforderte Türken hinterherlaufen. Das 2:0 durch Karim Benzema nach einer guten Stunde war die logische Konsequenz. Ein haarsträubender Abwehrfehler ließ den Franzosen alleine vor dem Tor Musleras auftachen – „merci“ und hinein ins Glück! Es war ein gutes Spiel der Nummer 9, die viel mehr lief und sich aufrieb als noch in Villarreal. Auf der Gegenseite vergab Burak Yilmaz eine riesige Kopfballgelegenheit und begrub damit sämtliche Hoffnungen auf eine Aufholjagd Galatasarays. „Imperator“ Terim sah sein Team wie eine Ruine zusammenfallen. 3:0 Cristiano Ronaldo in Minute 67, 4:0 Cristiano Ronaldo in Minute 70 sorgten für die endgültige Entscheidung. Die Hölle war mittlerweile ein Paradies!

100-Millionen-Euro-Mann Bale kam zwischenzeitlich für den bärenstarken Isco und Asier Illarramendi für Dirigent Luka Modric. Über ein zweites Tor im zweiten Pflichtspiel konnte sich der Waliser zwar nicht freuen, dafür aber leitete er den zweiten CR7-Treffer sowie das 5:0 Benzemas (85.) mit ein. Galatasaray kam durch Umut Bulut (88.) noch zu einem Ehrentreffer, doch davon bekamen die gefürchteten Fans der Türken nicht mehr viel mit. Viele hatten schon das Stadion verlassen und ließen sich sogar die schönste Bude des Abends in der Nachspielzeit entgehen: Tormaschine Ronaldo, hungrig wie eh und je, traf nach einer galaktischen Einzelaktion zum 6:1-Endstand! Machen er und seine Kollegen am Wochenende gegen den FC Getafe (Sonntag, 19 Uhr, live auf LAOLA1.tv) so weiter, wird von dem Ausrutscher in Villarreal in Madrid wohl nie mehr die Rede sein…

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