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Florentino Pérez besorgt: „Viele Klubs, die Staaten angehören“

Florentino Pérez missfällt die Entwicklung im europäischen Fußball mit Vereinen, die von Staaten aufgekauft werden. Dabei schlägt er einen Bogen zu der im vergangenen Sommer gescheiterten Verpflichtung von Kylian Mbappé. Die Super League hält Real Madrids Präsident nach wie vor für nötig.

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Florentino Perez
Pérez ist seit 2009 Präsident von Real Madrid – Foto: IMAGO / Cordon Press/Miguelez Sports

„Bietest 200 Millionen und sie verkaufen dir Spieler nicht“

MADRID. Real Madrid hat Kylian Mbappé im vergangenen August unbedingt von Paris Saint-Germain loseisen wollen. Ein Vorhaben, das für dieses Jahr letztlich nicht aufging – obwohl allein das Einstiegsangebot bei 160 Millionen Euro lag und der Vertrag des französischen Superstars zum 30. Juni 2022 ausläuft.

Das große Problem in der Causa: Die Königlichen verhandelten sogesehen gar nicht mit PSG, sondern mit Qatar Sports Investments, einem Fond des Emirats Katar. Besonders wichtige Entscheidungen werden dementsprechend von den superreichen Bossen in Doha getroffen und in Paris umgesetzt. Schwierige Verhältnisse – selbst für einen Weltverein wie Real, der nach wie vor mitgliedergeführt ist.

Nach PSG und Manchester City hat inzwischen etwa auch Newcastle United den Schritt gemacht, um finanzstärker zu werden, national diverse Konkurrenten abzuhängen und schließlich international ebenso anzugreifen. Der Premier-League-Klub hat sich an den saudischen Staatsfonds Public Investment Fund verkauft.

Eine Entwicklung, die Florentino Pérez missfällt, wie er am Dienstag bei einer Vorab-Veranstaltung vor der Mitgliederversammlung am Samstag mitteilte. Dabei zog er ebenjenen Mbappé-Fall als Beispiel heran. „Wir müssen die Verträge erfüllen und versuchen, gute und die besten Spieler für uns zu gewinnen. Aber man muss sie auch zahlen können. Heute bietest du 200 Millionen und sie verkaufen dir sie nicht. Wenn Verträge auslaufen, ist es besser, aber im Moment gibt es wahnsinnig viele Klubs, die Staaten angehören und die dir die Spieler nicht verkaufen“, so der 74-Jährige.

Pérez glaubt: Europas Top-30 bald in Händen von Staaten

Dass die Madrilenen zunächst 160 Millionen Euro für die Dienste von Mbappé geboten hatten, bejahte der Pariser Sportdirektor Leonardo öffentlich. In der Folge soll es zwei weitere Offerten gegeben haben – erst 180, dann 200 Millionen Euro –, die offiziell allerdings nicht bestätigt, teils vielmehr dementiert wurden. Ob Pérez sie damit nun jedoch indirekt als wahr erklärte? Unklar.

Es werde „der Moment kommen“, glaubt der Real-Chef, „an dem Länder die Besitzer der 30 ersten Klubs in Europa sind. Das ist nicht der Grundsatz der Europäischen Gemeinschaft. Ich bin hierher gekommen, um zu kämpfen und ich kämpfe seit meiner Ankunft“.

Gewiss auch deshalb dürfte Pérez bestrebt danach sein, eine Revolution im europäischen Fußball herbeizuführen – wie es mit der Super League geplant war und von ihm, Barcelona-Präsident Joan Laporta und Juventus-Boss Andrea Agnelli auch immer noch wird. „Im Jahr 1955 wurde der Europapokal geschaffen und es war damals die gleiche Situation, wie sie es jetzt ist“, argumentiert Pérez mit dem wichtigsten internationalen Wettbewerb der UEFA, der ja vor Jahrzehnten auch positive Veränderungen mit sich zog.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Nett das Perez mal eben so in einen neben Satz das 200mio Angebot bestätigt.

Ich kann Perez seine Sorgen verstehen, da dieser es gewohnt war mit Geld jeden Spieler zu verpflichten und nun einige Super reiche Vereine über hohe Summen nur schmunzeln müssen.
Perez darf aber nicht vergessen das wir mit einer Strahlkraft, Tradition& Gewinner Mentalität überzeugen können, die sonst niemand bieten kann und diese Attribute kein Staat sich im Fussball erkaufen kann.
Wir können mit jeden Verein Konkurrieren sobald es um Gehalt geht und sollten vermehrt Ablösefrei Transfers bei den Weltstars vorkommen soll mir dies recht sein.
Wichtig ist neben den Scouting auch ein Sportdirektor, damit dieser sich um Transfers kümmern kann und frühzeitig Spieler von Real überzeugt werden können bevor diese zur Elite gehören.
 
Der Fußball ist schon seit Jahren tot. Und es geht nicht nur um arabisch geführte Clubs. Auch United beispielsweise wird seit Jahren vollgepumpt. Es wird nicht mehr repräsentiert, wer durch gute Vereinsführung, Einnahmen und sportliche Bedeutung an Geld und Erfolg erlangt.

Und genau deshalb war die Super League eine SUPER Idee. Nur, wer Mitglied sein sollte und wer nicht, sollte am Erfolg und nicht an der Historie gemessen werden. Ferner könnte man ein FFP darin einführen, das auch durchgesetzt wird. Und dann gibt es keine vollgepumpten Clubs mehr.
 
200 mio Euro zu bieten ist aber nicht weniger erschreckend. Wie man bei einem Jahr Restvertrag, Corona, Hazard Erfahrung und Schulden so ein Ding abzuwickeln versucht, ist auch gelinde gesagt unverantwortlich.
 
Was ich nicht verstehe: mit der Super League hätten jene Vereine, die Staaten gehören, ja immer noch viel mehr Geld als Madrid und Co, es würde sich hier also nichts ändern. Eine Liga der Clubs ohne Uefa fände ich nicht mal schlecht aber die aktuellen Pläne würden nur bewirken, dass die kleineren Vereine (Ajax, Lille und Co) gar nicht mehr mitspielen aber ein Mbappe wäre genauso schwer, von PSG abzuwerben. Dann bietet Perez halt, weil er kann, 400 Mio und die Scheichs lehnen immer noch ab, weil sie können. Es müsste schon ein Gegenmodell her mitdenselben Ausgabegrenzen für alle innerhalb der Liga. Der mMn richtige Weg wäre also, nicht mit PSG, City und Newcastle eine Liga zu gründen, sondern genau die auszuschließen und stattdessen mit Vereinen wie Barca, Juve, Ajax, Bayern, BVB, Atleti, Porto, Napoli & Co gemeinsame Sache zu machen. In Wahrheit ein faireres europäisches Gegenmodell zur PL.
 
Was ich nicht verstehe: mit der Super League hätten jene Vereine, die Staaten gehören, ja immer noch viel mehr Geld als Madrid und Co, es würde sich hier also nichts ändern. Eine Liga der Clubs ohne Uefa fände ich nicht mal schlecht aber die aktuellen Pläne würden nur bewirken, dass die kleineren Vereine (Ajax, Lille und Co) gar nicht mehr mitspielen aber ein Mbappe wäre genauso schwer, von PSG abzuwerben. Dann bietet Perez halt, weil er kann, 400 Mio und die Scheichs lehnen immer noch ab, weil sie können. Es müsste schon ein Gegenmodell her mitdenselben Ausgabegrenzen für alle innerhalb der Liga. Der mMn richtige Weg wäre also, nicht mit PSG, City und Newcastle eine Liga zu gründen, sondern genau die auszuschließen und stattdessen mit Vereinen wie Barca, Juve, Ajax, Bayern, BVB, Atleti, Porto, Napoli & Co gemeinsame Sache zu machen. In Wahrheit ein faireres europäisches Gegenmodell zur PL.

Deswegen war die Gehalts- und Ausgabenobergrenze eine der Grundbedingungen für die SL Teilnehmer. Dann hätte jeder Verein in etwa das selbe Budget und die Vereine kämpften mit den ähnlichen Waffen. PSG wäre weiterhin ein Sonderfall, da sie sich ja enthielten, dort scheinen politische Interessen höher gewichtet zu sein, als in der SL Geld zu verdienen oder sich für Gleichgewichte zu engagieren.
 
Was ich nicht verstehe: mit der Super League hätten jene Vereine, die Staaten gehören, ja immer noch viel mehr Geld als Madrid und Co, es würde sich hier also nichts ändern. Eine Liga der Clubs ohne Uefa fände ich nicht mal schlecht aber die aktuellen Pläne würden nur bewirken, dass die kleineren Vereine (Ajax, Lille und Co) gar nicht mehr mitspielen aber ein Mbappe wäre genauso schwer, von PSG abzuwerben. Dann bietet Perez halt, weil er kann, 400 Mio und die Scheichs lehnen immer noch ab, weil sie können. Es müsste schon ein Gegenmodell her mitdenselben Ausgabegrenzen für alle innerhalb der Liga. Der mMn richtige Weg wäre also, nicht mit PSG, City und Newcastle eine Liga zu gründen, sondern genau die auszuschließen und stattdessen mit Vereinen wie Barca, Juve, Ajax, Bayern, BVB, Atleti, Porto, Napoli & Co gemeinsame Sache zu machen. In Wahrheit ein faireres europäisches Gegenmodell zur PL.
In der Super League können die beteiligten Clubs aber selbst die Regeln definieren. ZB eine Salary- und Transfercap, die die Verhältnisse bei den beteiligten Clubs ausgleicht. Die ganzen Milliarden bringen den Clubs nichts, wenn diese Cap deutlich drunter liegt, wovon ich ausgehe, wenn Barca, Atletico, Real und die großen italienischen Vereine mitmachen würden.
Am Anfang war ich deutlich gegen diese Liga aber mittlerweile bin ich mir nicht so sicher. Die Zukunftsvorstellungen von der UEFA sind da kein Stück besser und die kleinen oder sogar mittelgroßen Clubs werden von diesen Ideen genau so wenig profitieren.
Eine Liga ohne die englischen Traditionsvereine macht für mich genau so wenig Sinn, da es nur die Qualität deutlich verwässern würde. Bei dem ausländischen Interesse an der PL könnte die von dir vorgeschlagene Vereinigung sogar komplett gegen England verlieren. Dann hätten wir ähnliche Verhältnisse, wie bei CL und Europa League.
Perez und co sollen lieber weiter an ihrem Konzept arbeiten, um diese Super League sportlich gerechter zu gestalten. Demnächst kommt ja die Reform der CL von UEFA und da könnte man diese mit dem gleichen Konzept der CL von heute kontern.
 
Nett das Perez mal eben so in einen neben Satz das 200mio Angebot bestätigt.

Ich kann Perez seine Sorgen verstehen, da dieser es gewohnt war mit Geld jeden Spieler zu verpflichten und nun einige Super reiche Vereine über hohe Summen nur schmunzeln müssen.
Perez darf aber nicht vergessen das wir mit einer Strahlkraft, Tradition& Gewinner Mentalität überzeugen können, die sonst niemand bieten kann und diese Attribute kein Staat sich im Fussball erkaufen kann.
Wir können mit jeden Verein Konkurrieren sobald es um Gehalt geht und sollten vermehrt Ablösefrei Transfers bei den Weltstars vorkommen soll mir dies recht sein.
Wichtig ist neben den Scouting auch ein Sportdirektor, damit dieser sich um Transfers kümmern kann und frühzeitig Spieler von Real überzeugt werden können bevor diese zur Elite gehören.
Natürlich hast du in der Theorie recht aber wir lange kann diese Strahlkraft uns noch tragen? Wie sieht es in 30 Jahren aus, wenn die Entwicklung der PL so weiter geht? Das realistischste Szenario ist in diesem Fall, dass wir ebenfalls von einem sichtbar gelangweilten (Öl-)Milliardär aufgekauft werden, um mit den Preisen mitzuhalten. Für mich persönlich wäre es das schlimmste, was meinem Verein passieren kann und definitiv ein Grund, um mich endgültig vom Profifußball zu distanzieren.
Die Idee mit Sportdirektor ist natürlich schon lange fällig aber auch diese Position kann uns nicht garantieren, dass wir mit den englischen Vereinen konkurrieren können. Wie soll man den Spieler auch langfristig davon überzeugen können zu bleiben, wenn er in der PL das 10fache verdienen kann. Momentan ist die finanzielle Lücke nicht so groß, dass wir noch diese Spitzenfußballer bezahlen können. Ob es in 10 Jahren auch so ist?!
Von daher ist die Gründung einer neuen Liga definitiv notwendig. Ich wünschte mir nur, dass Perez mehr an dem Konzept gearbeitet und nicht diese Idee komplett mit seiner halbgaren Präsentation beschmutzt hätte...
 
In der Super League können die beteiligten Clubs aber selbst die Regeln definieren. ZB eine Salary- und Transfercap, die die Verhältnisse bei den beteiligten Clubs ausgleicht. Die ganzen Milliarden bringen den Clubs nichts, wenn diese Cap deutlich drunter liegt, wovon ich ausgehe, wenn Barca, Atletico, Real und die großen italienischen Vereine mitmachen würden.
Am Anfang war ich deutlich gegen diese Liga aber mittlerweile bin ich mir nicht so sicher. Die Zukunftsvorstellungen von der UEFA sind da kein Stück besser und die kleinen oder sogar mittelgroßen Clubs werden von diesen Ideen genau so wenig profitieren.
Eine Liga ohne die englischen Traditionsvereine macht für mich genau so wenig Sinn, da es nur die Qualität deutlich verwässern würde. Bei dem ausländischen Interesse an der PL könnte die von dir vorgeschlagene Vereinigung sogar komplett gegen England verlieren. Dann hätten wir ähnliche Verhältnisse, wie bei CL und Europa League.
Perez und co sollen lieber weiter an ihrem Konzept arbeiten, um diese Super League sportlich gerechter zu gestalten. Demnächst kommt ja die Reform der CL von UEFA und da könnte man diese mit dem gleichen Konzept der CL von heute kontern.

Das mit der Qualität seh ich etwas anders, denn anstatt der PL-Top-Teams hätten Clubs, die aktuell weniger Geld haben, mehr Kohle zu verfügung. Man müsste auch englische Clubs nicht per se ausschließen, weil sie englische Clubs sind, aber gewisse finanzielle Fair Play-Regeln müsste es schon geben.

Mir gehts wie dir, ich bin grundsätzlich für eine Art Super League offen. Und ich denke, das ginge auch vielen Clubs so... Nur leider war und ist die Herangehensweise von Perez und Co präpotent, ignorant ... einfach eine katastrophe von A-Z.
 

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