
„Bietest 200 Millionen und sie verkaufen dir Spieler nicht“
MADRID. Real Madrid hat Kylian Mbappé im vergangenen August unbedingt von Paris Saint-Germain loseisen wollen. Ein Vorhaben, das für dieses Jahr letztlich nicht aufging – obwohl allein das Einstiegsangebot bei 160 Millionen Euro lag und der Vertrag des französischen Superstars zum 30. Juni 2022 ausläuft.
Das große Problem in der Causa: Die Königlichen verhandelten sogesehen gar nicht mit PSG, sondern mit Qatar Sports Investments, einem Fond des Emirats Katar. Besonders wichtige Entscheidungen werden dementsprechend von den superreichen Bossen in Doha getroffen und in Paris umgesetzt. Schwierige Verhältnisse – selbst für einen Weltverein wie Real, der nach wie vor mitgliedergeführt ist.
Nach PSG und Manchester City hat inzwischen etwa auch Newcastle United den Schritt gemacht, um finanzstärker zu werden, national diverse Konkurrenten abzuhängen und schließlich international ebenso anzugreifen. Der Premier-League-Klub hat sich an den saudischen Staatsfonds Public Investment Fund verkauft.
Eine Entwicklung, die Florentino Pérez missfällt, wie er am Dienstag bei einer Vorab-Veranstaltung vor der Mitgliederversammlung am Samstag mitteilte. Dabei zog er ebenjenen Mbappé-Fall als Beispiel heran. „Wir müssen die Verträge erfüllen und versuchen, gute und die besten Spieler für uns zu gewinnen. Aber man muss sie auch zahlen können. Heute bietest du 200 Millionen und sie verkaufen dir sie nicht. Wenn Verträge auslaufen, ist es besser, aber im Moment gibt es wahnsinnig viele Klubs, die Staaten angehören und die dir die Spieler nicht verkaufen“, so der 74-Jährige.
Pérez glaubt: Europas Top-30 bald in Händen von Staaten
Dass die Madrilenen zunächst 160 Millionen Euro für die Dienste von Mbappé geboten hatten, bejahte der Pariser Sportdirektor Leonardo öffentlich. In der Folge soll es zwei weitere Offerten gegeben haben – erst 180, dann 200 Millionen Euro –, die offiziell allerdings nicht bestätigt, teils vielmehr dementiert wurden. Ob Pérez sie damit nun jedoch indirekt als wahr erklärte? Unklar.
Es werde „der Moment kommen“, glaubt der Real-Chef, „an dem Länder die Besitzer der 30 ersten Klubs in Europa sind. Das ist nicht der Grundsatz der Europäischen Gemeinschaft. Ich bin hierher gekommen, um zu kämpfen und ich kämpfe seit meiner Ankunft“.
Gewiss auch deshalb dürfte Pérez bestrebt danach sein, eine Revolution im europäischen Fußball herbeizuführen – wie es mit der Super League geplant war und von ihm, Barcelona-Präsident Joan Laporta und Juventus-Boss Andrea Agnelli auch immer noch wird. „Im Jahr 1955 wurde der Europapokal geschaffen und es war damals die gleiche Situation, wie sie es jetzt ist“, argumentiert Pérez mit dem wichtigsten internationalen Wettbewerb der UEFA, der ja vor Jahrzehnten auch positive Veränderungen mit sich zog.
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