Der französische Fußball durchlebt stürmische Zeiten. So sorgte Verbandschef Noël Le Graët jüngst für Schlagzeilen, als er den als potentiellen Nachfolger von Nationaltrainer Didier Deschamps gehandelten Zinédine Zidane diskreditierte („Einen Anruf hätte ich nicht einmal entgegengenommen“) und dadurch national für große Empörung sorgte, um kurz darauf wegen Ermittlungen aufgrund sexueller Übergriffe sein Amt (zumindest temporär) niederzulegen. Aber auch Karim Benzemas Ausbootung aus der Nationalmannschaft kurz vor der Weltmeisterschaft in Katar schlägt weiter hohe Wellen in Frankreich.
Mit Patrice Evra (u.a. ehemals bei Manchester United und Juventus Turin) erhielt Reals Mittelstürmer nun prominente Unterstützung von einem früheren Nationalmannschaftskollegen. In einem Video auf Instagram kritisierte der Ex-Profi sowohl Deschamps als auch das Verhalten der Spieler scharf. „Aus menschlicher Sicht hat mich die Einstellung (der Spieler) enttäuscht. Von außen wirkt es so, dass Karim einige Leute gestört hat. Ihr Spieler habt ihn nicht unterstützt. Für einen Spieler wie ihn zieht man in den Krieg. So wie man es mit Di María gemacht hat, der zu Beginn der WM verletzt war, aber im Finale gespielt und ein Tor geschossen hat. Das ist die Verantwortung des Trainers. Er trifft die Entscheidungen. Deschamps stellt das Team immer über die Spieler. Aber man sagt auch, dass einige Spieler sauer und eifersüchtig waren, weil Benzema sie in den Schatten gestellt hat“, so die deutlichen Worte des 41-Jährigen.
Dass sich kein einziger Spieler für Benzema eingesetzt habe, enttäusche ihn besonders: „Ihr habt den gleichen Fehler wie die Weltmeister von 1998 gemacht, die dachten, das Team gehöre ihnen. Aber das französische Nationalteam gehört allen. Ihr wollt entscheiden, wer dazustößt, aber das solltet ihr nicht tun oder den gleichen Fehler begehen. Wir haben den amtierenden Ballon d’Or-Gewinner in unserem Team. Wenn ich noch dabei wäre, hätten wir sogar auf Karim gewartet, bevor wir überhaupt angefangen hätten, zu essen. Aber ich habe niemanden gesehen, der für ihn gekämpft hat.“
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