Fünf Tore und berauschender Fußball gegen hilflose Basken

Volle Kraft voraus: Madrid spielt sich in einen Rausch

MADRID. Nach dem packenden 2:1-Auswärtssieg in Levante vor sechs Tagen standen dem königlichen Offensiv-Fußball heute weder katastrophale Platzbedingungen, noch ein unangenehmer Gegner gegenüber. „Los Leones“ (deutsch: die Löwen) aus Bilbao glichen heute eher zahmen Hauskatzen, zu einfach machten sie es den teilweise im Rausch spielenden Blancos. Zwei Änderungen im Vergleich zum Levante-Spiel: Luka Modric und der wiedergenesene Karim Benzema spielten für Ángel Di María und den angeschlagenen Michaël Essien – und beide zeigten heute ihr bestes Gesicht. Der erste Beleg erfolgte bereits in der 12. Minute, als der Kroate einen sensationellen Pass über 60 Meter in den Lauf des Franzosen schlug. Reals Nummer 9 pflückte den Ball mustergültig herunter, doch für das anschließende Lupfertor aus 16 Metern war Bilbao-Verteidiger Aurtenetxe mit seiner Schuhspitze verantwortlich.

Schade für den Franzosen, der seine heutige überragende Leistung – er war überall zu finden, sprühte vor Spielfreude und war sich für keinen Zweikampf zu schade – aber noch mit Torbeteiligungen krönen sollte. In jedem Fall war den Rot-Weißen schnell der Zahn gezogen, viel zu passiv und herzlos präsentierte sich der Tabellenzwölfte. Madrid nutzte dies eiskalt aus. Doch nicht nur in der Offensive nahmen Modric, Ronaldo und Callejón die nächsten Versuche zum zweiten Tor – zeitweise konnte man meinen, mit der Viererkette stünden weitere vier Stürmer auf dem Platz, so aggressiv und in Torlaune sahen die 76.000 Zuschauer ihr Real Madrid. Und nachdem ein Ramos-Kopfball nach Özil-Ecke gerade noch so abgewehrt wurde, war es in der 30. Minute ein Freistoß, der den Hausherren die 2:0-Führung bescherte. Wieder suchte Özil mit dem hohen Ball in den Strafraum seinen spanischen Freund, der die Kugel gekonnt ins Netz nickte. Zwei Minuten später dann die nächste Silvesterrakete, abgezündet vom französischen Brandstifter Karim Benzema. Nachdem ihm beim ersten Tor der schöne Heber nicht zugeschrieben wurde, knallte er in der 32. das Leder unnachahmlich und wunderschön ins lange Eck. Callejón bediente Reals Nummer 9, kurze Drehung, kurzer Blick – Traumtor mit links! Den Glanz, der eigentlich perfekten ersten Halbzeit beschmutzten die letzten Minuten, als die Blancos immer übermütiger wurden und als Strafe den Anschlusstreffer zum 3:1 hinnehmen mussten. Ibai Gómez schlug in der 42. Minute zu und trotz bis dahin glänzender Leistung wirkte José Mourinho alles andere als „amused“.

[advert]

Munteres Toreschießen geht weiter: Özil und Khedira treffen

Damit es bei diesem Gemütszustand blieb, schickte Bilbao-Coach Marcelo Bielsa Star-Stürmer Fernando Llorente aufs Feld – es sollte nicht bei einem Torschuss der Basken auf Iker Casillas‘ Kasten bleiben. So lautete zumindest der Plan, den die Königlichen schnell über den Haufen warfen: Sie machten da weiter, wo sie zum Pausenpfiff aufhörten und bejubelten in der 55. Minute den nächsten Treffer. Dieses Mal vollendete Mesut Özil mit seinem ersten Liga-Treffer in dieser Saison einen mal wieder schön aufgezogenen Angriff über Ronaldo und Benzema. 4:1 für Real, solide Grundlage für Mourinho, um durchzuwechseln: Sami Khedira für Landsmann Özil, Di María für den standardmäßig sehr bemühten José Callejón, mehr als ein Pfostentreffer sollte für den Spanier heute aber nicht drin sein, und später noch Álvaro Morata für den mit stehenden Ovationen verabschiedeten Benzema. Und während sich Ronaldo zum gefühlt zehnten Mal am guten Bilbao-Schlussmann Iraizoz und am eigenen Abschlussglück scheiterte, traf der eben eingewechselte Khedira zum 5:1 Endstand. Arbeloa legte im richtigen Moment auf den Deutschen ab, der mit etwas Glück durch die Hosenträger Iraizoz‘ traf.

Ein perfekter Abend für Real Madrid mit tollen Toren und einer Leistung, die man gerne regelmäßig sehen möchte – die nächste Chance dazu haben die Königlichen am Mittwoch (20:45 Uhr) bei Manchester City zum Rückspiel in der Champions League.

[advert2 no=”2″]