Historie

Größter Transfer-Flop der Königlichen? Die Karriere von Elvir Baljić

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Von Alfredo Di Stéfano, über Zinédine Zidane, Luís Figo und Sergio Ramos, bis hin zu Cristiano Ronaldo: Die Königlichen aus Madrid haben in der Vergangenheit mehrmals ihr gutes Händchen für Transfers unter Beweis gestellt. Allerdings gab es auch Spieler, die den Erwartungen nicht gerecht wurden und sich letztendlich als Flops erwiesen. Einer davon ist der Bosnier Elvir Baljić. Obwohl der linksfüßige Flügelflitzer eine feste Größe im türkischen Fußball war, kam er in seinen drei Jahren im Santiago Bernabéu auf lediglich elf Einsätze. Was waren die Gründe dafür? Wir haben uns die Karriere des Bosniers ganz genau angeschaut.

Anfangsjahre und der Durchbruch in der Türkei

Nach ein paar Jahren in der Jugend von Zeljeznicar Sarajevo wechselte Baljić im Laufe des Balkan-Kriegs 1993 zum Erzrivalen FK Sarajevo. Dort entwickelte er sich schnell zum Stammspieler, was ihm 1995 einen Transfer zum türkischen Verein Bursaspor bescherte. Baljić brauchte nicht lange, um sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Während seiner Zeit in Bursa war er einer der besten Spieler der Liga, sodass er in 87 Einsätzen 42 Tore erzielte. Hätte man damals die Möglichkeit gehabt, Wetten auf Eckbälle abzugeben, wäre Bursa mit Elvir Baljić definitiv die perfekte Option. Der Linksfuß spielte nämlich viel über Flanken und war ein Spezialist für Standardsituation, sodass er einen echten Albtraum für die Abwehrspieler dargestellt hat. Nach drei Jahren in Bursa folgte der erste große Transfer in seiner Karriere (9,3 Millionen Euro zu Fenerbahce Istanbul). An seinen Leistungen hat sich allerdings nichts geändert, da Baljić in 30 Spielen sogar 18 Tore erzielte. Genau diese Zeit war der Auslöser für seinen Transfer zu Real Madrid. Dort wurde er nämlich vom legendären John Toshack bemerkt, der zu dieser Zeit auf der Bank von Besiktas saß. In der nächsten Saison wechselte der Waliser nach Madrid und überzeugte den damaligen Präsidenten Lorenzo Sanz davon, Baljić zu verpflichten.

Unglück in Madrid

Im Laufe des Sommers 1999 zahlte Real sogar 26 Millionen Euro für Baljić, was damals eine der größten Ablösesummen in der Fußballwelt darstellte. Der Traum des bosnischen Flügelflitzers hielt jedoch nicht lange an, da er sich kurz vor dem Saisonstart 1999/2000 einen Kreuzbandriss zuzog. Aufgrund der langen Erholungsphase und der bärenstarken Konkurrenz im Kader ging seine Formkurve stark nach unten, sodass er während seiner ersten Saison auf nur elf Einsätze mit einem erzielten Tor kam. Allerdings kam es noch schlimmer, da Toshack in November 1999 von Vicente del Bosque ersetzt wurde. Der legendäre Spanier hielt nicht viel von Baljić, sodass der Flügelspieler schon im kommenden Sommer zu Fenerbahce ausgeliehen wurde. Hier zeigte er ein bisschen von seiner alten Form, da er in der Meistersaison von Fenerbahce 27 Ligaspiele bestritt und dabei fünf Tore erzielte.

Leihe zu Rayo Vallecano, Türkei und Musikkarriere

Nach seiner Rückkehr zu den Blancos insistierte Baljić auf einer weiteren Leihe zum Stadtrivalen Rayo Vallecano, da er auf diese Weise vor den Augen des Trainerstabs von Real sein wollte. Allerdings brachte das nichts Gutes, sodass er nach einer enttäuschenden Saison 2001/02 mit vielen Problemen und neuen Verletzungen wieder in die Türkei zurückkehrte. Die vielen Turbulenzen in der Karriere haben offenbar die Psyche von Baljić negativ beeinflusst, sodass er weder bei Galatasaray noch bei ein paar kleineren Klubs (Konyaspor, Ankaragücü und Istanbulspor) zu seiner alten Form zurückfand. Nach dem Ende seiner Fußballkarriere in 2008 entschied sich Baljić, seine Liebe für die Musik in einem ganzen Album auszudrücken. Gleichzeitig hat er allerdings an seiner Trainerlizenz gearbeitet, sodass er 2010 in den Trainerstab von Safet Susic in der bosnischen Nationalmannschaft kam. Hier feierte Baljić einen großen Erfolg, da er es schaffte, Bosnien zum ersten Mal in der Geschichte auf eine WM (2014 in Brasilien) zu führen. Sein Glück hat er noch gefunden, trotzdem bleibt er auch als einer der größten Flops in Real Madrids Historie in Erinnerung.

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von
REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

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