
REAL TOTAL: Du bist erst sechs Monate in Madrid, doch man merkt dir an, dass du dich pudelwohl fühlst und sehr mit dem Verein identifizierst. Stand jetzt: Karriere-Ende im Bernabéu vorstellbar?
Toni Kroos (25): Ich bin erst 25 Jahre alt und habe noch einiges vor in meiner Karriere. Daher habe ich einen Sechs-Jahres-Vertrag unterschrieben und mein Ziel ist es, in dieser Zeit viele Erfolge mit Real zu feiern. An mein Karriereende denke ich noch nicht (lacht).
War es im Rahmen deines Wechsels eher Reals starke sportliche Entwicklung der letzten Jahre oder der Mythos Real Madrid mit seiner glorreichen Geschichte, was dich nach Spanien zog?
Für mich war das Gesamtpaket Real ausschlaggebend. Nach meiner Zeit beim FC Bayern wollte ich die größtmögliche Herausforderung und daher bin ich zu Real Madrid gewechselt, wo die Ansprüche höher sind als irgendwo sonst. Das resultiert ja aus der großartigen Geschichte des Klubs, den Erfolgen der vergangenen Jahre wie „la Décima“ und den tollen Spielern, die absolute Klasse auf dem Feld und daneben sind.
Am 10. März kommt Schalke ins Bernabéu. Wie sehr seid ihr deiner Meinung nach aufgrund des 2:0-Erfolgs im Hinspiel schon im Viertelfinale? Mal ehrlich: Da brennt doch gerade aufgrund des Heimvorteils nichts mehr an…
Wir sind natürlich zuversichtlich dass wir weiterkommen, weil ich denke, dass wir bereits das Hinspiel gut gestaltet haben. Aber in der Champions League kann ein schlechter Tag das Aus bedeuten. Daher werden wir immer hundertprozentig konzentriert bleiben müssen. Wenn uns das gelingt, kommen wir ganz weit.
Wenn Real Madrid im Viertelfinale Bayern München zugelost bekommt, wird Toni Kroos als erstes…
…schauen, wie die anderen Partien lauten.

Die Wunschvorstellung eines jeden Madridistas: Ihr verteidigt am 1. Juni in Berlin den Champions-League-Titel. Würde dieser Triumph in der Heimat für dich von der Wichtigkeit her am WM-Titel kratzen?
Ich möchte das nicht vergleichen. Der WM-Titel wird nur alle vier Jahre vergeben und ist der größte Titel, den man mit der Nationalmannschaft gewinnen kann. Und es gelang noch keinem Team, die Champions League erfolgreich zu verteidigen. Beide Pokale haben für mich eine große Bedeutung und nach der WM würde ich die Champions League gerne auch mit Real gewinnen. Aber wir wissen, dass es ein langer Weg ist.
Um das Schalke-Hinspiel herum hattest du einen wahren Interview-Marathon hinter dir. Magst du es, so gefragt zu sein oder wird es dir manchmal zu viel, so oft im Mittelpunkt zu stehen? Dass einem sowohl Presse als auch Fans nur noch wenig Ruhe und privaten Freiraum geben…
Es gehört ja dazu, dass man sich als Fußballer auch den Medien stellt. Bei mir kommt noch dazu, dass ich als deutscher Weltmeister bei Real Madrid gerade rund um ein Champions-League-Duell mit einer deutschen Mannschaft besonders gefragt bin. Aber ich mache das gerne, weil ich dann auch meinen Fans in Deutschland die Gelegenheit gebe, zu hören, wie es mir geht.
Im Gegensatz zu anderen Spielerfamilien bekommt man von den Kroos’ recht wenig mit. Absicht?
Dass man wenig mitbekommt, dabei wird es auch bleiben. Habt Verständnis dafür, dass ich mich nicht zu meinem Privatleben äußere.
Sechs Derbys gegen Atlético, kein Sieg. Der Madridismo fragt sich: Warum tut ihr euch gegen den Stadtrivalen so schwer?
Als Spieler sehe ich das nicht in einer Serie oder einer Statistik. Jede Begegnung muss einzeln betrachtet werden. Und im bisher letzten Spiel haben wir einen rabenschwarzen Tag erwischt (0:4; d. Red.). Beim nächsten ‚Derbi Madrileño‘ hoffe ich, dass wir den Madridistas wieder Freude bereiten. Das ist unser Ziel in jedem Spiel!
Weiter geht‘s mit dem exklusiven Interview auf Seite 2.
- Seite 1 Kroos über seine Zeit in und den Wechsel nach Madrid, Schalke, Atlético und mehr
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