Hinten solide, vorne ausreichend – Madrid feiert 2:0 gegen Celta

Varane und Essien für die verletzten Arbeloa und Marcelo

MADRID. Endlich wieder königlicher Fußball! Und als hätte José Mourinho, wie der Madridismo, während der ewig andauernden Länderspielpause die gleiche Sehnsucht nach Zauberfußball verspürt, ließ er mit der maximal offensiven Startelf prompt die Herzen der Fans höher schlagen und die 13 inhaltslosen Kalendertage ohne Real Madrid  vergessen. Allen Verletzungsproblemen zum Trotz bekamen die Fans sogar zum ersten Mal die Gelegenheit, alle drei Spielmacher auf ein Mal zu bestaunen: Luka Modric, Mesut Özil und Ricardo Kaká. Geballte Offensivpower und Zauberkunst gegen den Aufsteiger aus der Küstenstadt Vigo. Doch statt „Abra Kadabra“ der königlichen Zauberer brauchte es zur Führung den genialen Huf eines argentinischen Stiers. Totale Dominanz der Blancos, aber zu geringe Entschlossenheit gegen prügelbare Gäste und ehe sich selbst um des Gegners Strafraum eingelullt wurde und Cristiano Ronaldo nach der elften vergebenen Torchance das Hadern anfing, nahm Gonzalo Higuaín das oft zitierte „Herz in die Hand“. Im Zuge des äußerst variablen Offensivspiels ohne feste Positionsvergaben kam „el Pipita“ auf Linksaußen an den Ball. Ein paar Schritte in Richtung Grundlinie und er fand sich in optimaler Flankenposition wieder. Leider fehlte es an Unterstützung im Strafraum, da holte der Gaucho mit seinem linken Schuh aus und zirkelte das Spielgerät aus unmöglichem Winkel, in einer Fluglinie, die auf die Physik spuckte, aufs Tor, ehe sich dieses hinter dem staunenden Gäste-Keeper Sergio ins lange Eck senkte. Treffer, versenkt, 1:0!

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Das war in der elften Minute und händereibend freute man sich über weitere Blitzmomente. Stattdessen folgte viel Wertloses. Klar, trotz namhafter Akteure setzte Mourinhos Team seine Hauptaufgabe, ruhig und konzentriert und nicht zu riskant zu spielen, perfekt um. Dennoch wurden Chancen erspielt, diese aber zum Teil kläglich, zum Teil nachlässig vergeben. Die Verteidiger Sergio Ramos und Raphaël Varane per Kopf, die Spielmacher verdaddelten sich in ihren Doppelpassorgien und von Ronaldos zahlreichen Torgelegenheiten, sollte ein Lattentreffer die gefährlichste bleiben. Gut zu wissen, das selbst in stürmischsten Zeiten der defensive Damm hielt. Nicht etwa, weil sich Celta Vigo in einen Offensivrausch kombinierte, sondern eher der Ausfälle dreier Außenverteidiger geschuldet. So bekam Michaël Essien seine ersten (und bärenstarken!) Linksverteidiger-Erfahrungen und Varane rückte neben Pepe ins Abwehrzentrum, da Ramos die rechte Seite beackerte. Vier Leuchttürme, gegen die die Gäste aus der Küstenstadt kaum Land sahen.

Higuaín traumhaft, Ronaldo verzweifelt – beide trafen

Hinten klar Schiff, da könnte es wenigstens vorne etwas stürmischer hergehen doch es sollte nicht sein. Zur Halbzeit brachte Mourinho den wuseligeren Ángel Di María für den leider glanzlosen Kaká und später noch José Callejón und Karim Benzema für „Golazo-Gonzalo“ und den bemühten Mesut Özil. Letztgenannter schenkte dem kurz vor Verzweiflung stehenden Ronaldo noch die ultimative Torgelegenheit: Einen Elfmeter. Nach Körperkrachen im Strafraum tat der Deutsche was man tun muss: Er fiel. Und Ronaldo tat die seine Pflicht: Treffen. 2:0 in der 67. Spielminute. Pflicht ist das Stichwort – diese erfüllten die Merengues heute und pünktlich zu den kommenden englischen Wochen kann man sagen, beziehungsweise fragen: Defensivprobleme? Wir? Die nächsten Partien: Am Mittwoch in der Champions League um 20:45 Uhr in Dortmund und nächsten Sonntag in der Liga um 21:30 Uhr auf Mallorca.

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