Interview

„Ich bin kein Vater, doch jeder Spieler genießt meinen Respekt“

Carlo Ancelotti gilt aufgrund seiner Besonnenheit als italienische Version von Vicente Del Bosque. Der 55-Jährige beherrscht das Fingerspitzengefühl, eine mit Superstars und Einzelkönnern bestückte Mannschaft zu einer funktionierenden Einheit zu formen und bei Laune zu halten, wie kaum ein zweiter Trainer auf der Welt. Im Interview mit dem Magazin SO FOOT erläuterte „Carletto“ seine Umgehensweise und verriet: „Ich mache nichts Außergewöhnliches.“

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Carlo Ancelotti
Lachen und lehren – das Konzept von Carlo Ancelotti

„Als Trainer muss man ein Ansprechpartner sein“

MADRID. Florentino Pérez kann von Glück reden, in Carlo Ancelotti einen Trainer gefunden zu haben, der mit einem von Stars nur so wimmelnden Team problemlos zurechtkommt. Nach der Entlassung von Vicente Del Bosque im Jahre 2003 scheiterten zahlreiche Übungsleiter an dieser Hürde. Erst mit José Mourinho kam wieder Kontinuität auf die Trainerbank, doch „the Special One“ eckte mit seinem Charakter nicht nur bei vielen Journalisten, sondern irgendwann auch bei seinen eigenen Spielern an. Ancelotti ist dagegen problemresistent. Der ruhende Pol, den Ex-Real-Profi Jorge Valdano jüngst als „den Unkomplizierten“ definierte, versucht jedem im und in der Umgebung des Vereins ein Freund zu sein. Dabei achtet er laut eigener Aussage in keiner besonderen Form auf seine Umgehensweise: „Ich bin einfach so. Ich spreche viel mit meinen Spielern, aber ich glaube nicht, dass sie von mir denken, ich sei wie ein Vater oder Bruder für sie. Das bin ich nicht und will ich auch nicht sein. Ich bin eine Person, die ihre Spieler und Mitarbeiter großen Respekt entgegenbringt und immer in ihrer Nähe ist.“

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Mit seiner herzlichen und lockeren Art sorgt „Carletto“ Tag für Tag für eine angenehme Atmosphäre, in der sich Superstars wie Cristiano Ronaldo, Karim Benzema oder Sergio Ramos pudelwohl fühlen. Der Fußball-Lehrer aus Reggiolo sucht stets den Dialog mit seinen Akteuren. „Profifußballer mögen es, über alles zu reden und vor allem über alles, was mit ihrem Beruf zu tun hat. Sie sind sehr neugierig und möchten dazulernen. Als Trainer sollte man ein Ansprechpartner und eine Bezugsperson sein. Lachen ist das eine, Lehren ist das andere. Das ist mein Konzept. Jeder Einzelne muss wissen, dass er sich zum Wohle der Mannschaft verbessern sollte“, erklärte der einstige Mittelfeldregisseur.

„Cristiano ist uns allen eine große Hilfe“

[dataset id=563]Ancelottis Ansicht nach verhelfen individuelle Fortschritte zu kollektiven Fortschritten. Mit Cristiano Ronaldo verfügt er über einen beispielhaften Spieler, der als erster über eine Stunde vor dem offiziellen Trainingsbeginn auf dem Vereinsgelände erscheint und es als letzter verlässt. Der Coach ist dem Weltfußballer für dessen Akribie und Ehrgeiz dankbar: „Cristiano ist der Mannschaft und damit auch mir eine große Hilfe. Er schießt mehr als 50 Tore pro Jahr, eine unglaubliche Anzahl, weil er hart dafür arbeitet. Er ist der talentierteste Spieler, aber auch der, der am meisten arbeitet. Er ist kein Egoist, sondern opfert sich zum Wohle der Mannschaft auf. (Zlatan) Ibrahimovic ist ähnlich.“

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