Interview

James in der Kritik: „Er selbst sollte sich fragen, was los ist“

James Rodríguez wird Real Madrid voraussichtlich ohne weiteren Einsatz und damit durch die Hintertür endgültig verlassen. Jorge Valdano, einst sowohl Spieler und Trainer als auch Generaldirektor der Königlichen, übt Kritik an dem Kolumbianer. Tenor: Für seine Situation sei allein er verantwortlich.  

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James Rodriguez
Die Zeit von James bei Real neigt sich dem Ende entgegen – Foto: imago images / Marca

James: Schon dreimal in Folge keine Kader-Berufung

MADRID. Seine Zeit läuft ab. Momentan deutet alles darauf hin, dass sich James Rodríguez und Real Madrid demnächst trennen, sollte ein für beide Seiten halbwegs ansprechendes Angebot eintrudeln. Ein weiteres Indiz dafür: Der Kolumbianer lässt sich von Trainer Zinédine Zidane seit bereits drei Partien nicht mehr in den 23-köpfigen Spieltagskader berufen.

Beim Heimspiel gegen Deportivo Alavés (2:0) nahm James in Zivil anstatt in seiner Arbeitskleidung auf der Tribüne des Estadio Alfredo Di Stéfano Platz. Ein Szenario, das sich am Donnerstag gegen den FC Villarreal bei dem in dieser Saison letzten LaLiga-Auftritt im eigenen Stadion (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) wiederholen dürfte – zumal die Mannschaft nach Abpfiff den Gewinn der spanischen Meisterschaft feiern könnte. Nichtsdestotrotz: Durch sein freiwilliges Fernbleiben vom Kader wählt der seit kurzem 29 Jahre alte Mittelfeld-Star bei Real bislang ganz bewusst einen Abgang durch die Hintertür.

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„Mit jeder weiteren Saison weniger Leistung“

Es heißt, James würde es schlicht nicht mehr verkraften, im Trikot auf der Ersatzbank zu sitzen, aber so gut wie nie von Zidane berücksichtigt zu werden (nur 14 Saison-Einsätze, neun davon von Anfang an) – weder als Teil der Startelf noch als Einwechselspieler. Jorge Valdano ist der Meinung, dass allein James verantwortlich für die Situation sei. Das brachte er bei dem Radiosender ONDA CERO zum Ausdruck.

„Ich habe das Gefühl, mich bei James getäuscht zu haben. Ich hatte sehr auf die Klasse dieses Spielers vertraut. Wenn ein Spieler dieses Formats mit jeder weiteren Saison weniger Leistung zeigt als im Vorjahr, dann ist es der Spieler selbst, der sich fragen sollte, was los ist. Das kann Zidane nicht beantworten. Es ist der Spieler. Es passiert etwas und der Spieler ist derjenige, der es wissen muss“, kritisierte der frühere Spieler, Trainer und Generaldirektor der Königlichen den Linksfuß, der eine wirklich elementare Rolle bloß 2014/15 in seiner Premieren-Saison unter Carlo Ancelotti eingenommen hatte.

„James hatte einige Chancen“

Der 64 Jahre alte Argentinier zweifelt offenbar daran, dass sich James im Training reinhängt und damit für den Wettkampf empfehlen kann. „Man setzt sich durch Spiele durch. Und dafür wiederum muss man sich mit jedem Training steigern. Wenn jemand mit dem Gedanken der Zeitverschwendung aus einem Training herausgeht, verliert er nur eine große Chance, einen Platz in der Startelf zu erobern. Ein Platz wird in den Trainingseinheiten und in den Spielen erobert. Er hatte einige Chancen. Es sind viele Spieler, die um die Plätze kämpfen. Die Konkurrenz ist bei Real Madrid riesig“, so Valdano.

James besitzt bei den Merengues, zu denen er nach eigener Aussage gar nicht zurückkehren wollte, nur noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021. Während der Linksfuß aufgrund seiner Reservistenrolle aus sportlichen Motiven an einer endgültigen Trennung interessiert ist und das selbst auch schon durch die Zeilen verdeutlicht hat, wird Real aufgrund der kurzen Vertragsrestzeit durch einen Verkauf noch eine Ablösesumme einnehmen wollen und sein wegen des sportlich inzwischen bloß geringen Werts überflüssiges Gehalt – kolportierte 8,5 Millionen Euro netto – einsparen.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Da hat Valdano auch komplett recht. Viele geben reflexartig Zidane oder Real Madrid die Schuld, dass James nicht funktioniert, aber James wird dafür bezahlt, dass er sich für seine Mannschaft reinhängt und funktioniert. Er muss Leistung zeigen, wenn er gebraucht wird, und er wurde von Zizou eingesetzt. Von ihm kam leider nicht wirklich viel. Mit seinem feigen, divenhaften Verhalten die letzten Spieltage bestätigt er doch nur seine Kritiker und zeigt sein wahres Gesicht. Ich finde es schade, weil ich eigentlich viel von James gehalten habe, denn er war der torgefährlichste Mittelfeldmann in der Mannschaft, aber möchte so einen Spieler nicht mehr im weißen Trikot sehen. Es wird andere und bessere Spieler geben, die sich für dieses Trikot zerreißen wollen, statt freiwillig auf einen Kaderplatz zu verzichten. Und erinnert euch: für diesen James wurde ein Di Maria verjagt...
 
Mal sehen wie es mit dem Spieler weitergeht, entweder er befindet sich nach seiner kommenden Spielzeit im freien Fall und verschwindet komplett in der Versenkung, so wie auch geschehen mit Falcao, ODER ihm gelingt bei seiner nächsten Station irgendwie das große Comeback - glaube bei James bleiben nur noch diese beiden Extreme über, weil man halt weiß was der Spieler theoretisch kann.

Auch wieder ein gutes Beispiel wie man mit Mimosenhaften Verhalten nicht sehr weit im Profifußball kommt.

Wirklich sehr schade dass es wohl voraussichtlich nicht einmal für seinen Abschied aus seinem "Kindheitstraumverein" reicht.
 
Reiner Schönwetterfussballer, mit definitiv zuwenig Charakter und Leidenschaft, zudem maßlos überschätzt.

Ich bin echt froh, wenn der nicht mehr unsere Farben vertritt. Keine Träne weine ich ihm nach, keine.
 
Und für ihn musste Di Maria damals verkauft werden!
 
Das wird wohl von seinem zukünftigen Trainer abhängen. Scheinbar ist James ein spieler der als Trainer nicht so leicht zu handeln ist. Möglicherweise jemand dem man auch mal Zugeständnisse machen muss. Glaube nur noch an ein leistungsstarkes comeback, wenn so jemand sein trainer wird



Mal sehen wie es mit dem Spieler weitergeht, entweder er befindet sich nach seiner kommenden Spielzeit im freien Fall und verschwindet komplett in der Versenkung, so wie auch geschehen mit Falcao, ODER ihm gelingt bei seiner nächsten Station irgendwie das große Comeback - glaube bei James bleiben nur noch diese beiden Extreme über, weil man halt weiß was der Spieler theoretisch kann.

Auch wieder ein gutes Beispiel wie man mit Mimosenhaften Verhalten nicht sehr weit im Profifußball kommt.

Wirklich sehr schade dass es wohl voraussichtlich nicht einmal für seinen Abschied aus seinem "Kindheitstraumverein" reicht.
 

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