Interview

Rummenigge kritisiert Kroos – Bernabéu „flößt Angst ein“

In einem Interview mit der Boulevardzeitung TZ bemängelt Karl-Heinz Rummenigge die kritischen Töne von Toni Kroos, speziell gegenüber Uli Hoeneß. Vom Estadio Santiago Bernabéu und von Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti schwärmt der Ex-Vorstandschef des FC Bayern indes. Die Super League hält er für gescheitert. 

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Toni Kroos Real Madrid Karl Heinz Rummenigge
Rummenigge hat Kroos kritisiert – Foto: IMAGO / AFLOSPORT / Martin Hoffmann

Rummenigge schwärmt von Ancelotti

KARL-HEINZ RUMMENIGGE über…

…Real Madrids Errungenschaften: „Ich habe zuletzt des Öfteren mit Carlo (Ancelotti) Kontakt gehabt. Und wenn ich ehrlich bin, war ich nach dem Halbzeitergebnis im Rückspiel gegen Paris Saint-Germain schon geneigt, ins Bett zu gehen. Ich war auch etwas müde, muss ich gestehen. Letzten Endes war ich froh, dass ich standhaft geblieben bin und das Spiel zu Ende angesehen habe, denn nicht nur dieses Spiel, sondern die gesamte Saison von Real Madrid in der Champions League war an Dramaturgie nicht zu übertreffen. Dazu gewinnen sie die spanische Liga, den europäischen Supercup – und zum FIFA-Klubweltmeister werden sie sich auch noch küren.“

…Carlo Ancelotti: „Ich habe ihm meine Bewunderung ausgesprochen. Er hat so eine unglaubliche Engelsgeduld und verrät auch manchmal Dinge, die man nicht für möglich hält. Er hatte beileibe nicht nur Glück. Er selbst sagt, dass er eine Mannschaft mit einem unglaublichen Charakter hat, die Dinge bewerkstelligt habe, die selbst ihn erstaunt hätten. Das ist in meinen Augen der eine Grund, der andere ist dieses Stadion. Ich habe im Bernabéu gespielt, habe dort in meiner zweiten Funktion selber gesessen und kann nur sagen, dass es dir Respekt, ja sogar Angst einflößt. Wenn die Fans dort mal loslegen, springt der Funke von der Tribüne auf den Platz über und dann wird dieses Stadion zu einem Tollhaus. Positiv für den Fußball.“

„Super League wird nie wieder diskutiert werden“

…die Super League: „Diese Idee ist wegen der Einnahmen der Premier League entstanden. Ich habe zu Florentino Pérez ja ein entspanntes Verhältnis. Er war immer ein großer Kritiker, dass die Engländer Milliardäre, Hedgefonds oder inzwischen Staaten in den Fußball holen – und der Rest Europas darunter leidet. Der große Treiber ist exklusiv England. Die Netto-Investments in England sind so hoch wie nie. Das hat dann schon etwas mit Wettbewerbsfähigkeit zu tun.“

…Toni Kroos, der von einer Einführung der Super League ausgeht: „Er spielt ja auch bei dem Klub, der noch davon überzeugt ist, dass sie kommen wird. Ich hingegen bin mir sicher, dass dieses Thema nie wieder diskutiert werden wird bei den großen Klubs in Frankreich, England und Deutschland. Und eine Superliga ohne die Teilnahme dieser drei Ligen wird niemals stattfinden. Natürlich werden die Besitzer, die Privatvermögen in ihre Klubs fließen lassen, sich immer solche Gedanken machen, schließlich legen sie ihr Geld bei diesen Vereinen nicht an, um es anschließend bei den barmherzigen Samaritern abzuliefern. Dennoch wird diese Superliga nicht kommen. Dazu war das Echo der Öffentlichkeit, der Medien und auch der Fans so dramatisch negativ, dass sich keiner mehr da rantrauen wird. Davon bin ich mehr als überzeugt.“

Rummenigge: „Kroos müsste Uli dankbar sein“

…Kroos: „Ich sehe in ihm zwei Dinge. Er ist ein Spieler, der eine tolle Karriere hat. Dann gibt es aber auch den Toni Kroos, der mir ein Stück zu kritisch ist. Wenn er zum Beispiel mal wieder Sätze über Uli Hoeneß kundtut, muss ich offen und ehrlich sagen, dass mir das missfällt. Man darf nicht vergessen: Uli Hoeneß hat ihn als 16-Jährigen für eine Million Euro aus Rostock geholt. Das war mit Abstand der höchste Betrag, der für so einen jungen Burschen je beim FC Bayern bezahlt wurde. Daraufhin wurde er hier ausgebildet, hat seine ersten, zweiten und sogar dritten Schritte als Profi im Verein gemacht. Toni Kroos müsste Uli dafür dankbar sein.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Toni sollte in der Tat nicht jedem Mikrofon, die ewige Uli Hoeneß Schallplatte vorspielen, zum Erwachsenwerden gehört auch das Schweigen lernen dazu. Die Rummenigge Begründung ist natürlich fragwürdig, auf diesem Niveau gibt es wohl fast immer zwei Profiteure und Kroos hat in München sportlich geliefert und seine Ablöse 25igfach "zurückgezahlt".

Gut das dass das Bernabeu immer noch Angst macht, hoffentlich bleibt dies nach dem Umbau erhalten.
 
Heißt das etwa, dass sich Kroos deswegen jede Bauern-Unverschämtheit gefallen lassen muss, weil er als 16Jähriger dorthin gewechselt ist? Ich denke: Nein. Klingt ja fast so, als ob Toni denen immer noch etwas schuldig sei. Kroos ist mittlerweile fast 33, seit über 8 Jahren in Madrid, doch einige Herrschaften können es immer noch nicht begreifen, dass deren Verein nicht der Nabel der Fußballwelt ist und dieser Kroos es tatsächlich gewagt hat, von dort wegzugehen und erfolgreich zu sein.
War ja außerdem klar, dass Ex-UEFA-Kalle gegen die böse Super League poltern möchte und ''große Klubs in Frankreich und Deutschland'' sieht, die dort nie und nimmer mitmachen werden. Ich sehe in Deutschland und Frankreich jeweils einen großen Klub und wenn die verwöhnten Engländer an Bord kommen, können diese gigantischen Klubs aus den ach so wichtigen Ligen ja weiter munter gegeneinander spielen und es wird niemanden interessieren. Pure Heuchelei, wenn er außerdem gegen die 50+1 Regel auftritt, aber die SL verdammt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weißwurst Ulli darf also mit Dreck auf ihn werfen, aber Kroos darf natürlich nicht reagieren.
Rolex Kalle at his Best.
 

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