
Kepa Arrizabalaga hoffte auf erneuten Vertrag
MADRID. Diese Bestätigung kommt nur noch der Vollständigkeit halber: Für Kepa Arrizabalaga gibt es keine Zukunft bei Real Madrid. Nach seinem zehnmonatigen Leih-Aufenthalt verlor sein Vertrag dort zum 1. Juli an Gültigkeit, seitdem gehörte er dem FC Chelsea wieder an. Dennoch machte sich der 29 Jahre alte Torwart wochenlang Hoffnungen, doch noch ein zweites Mal zu den Königlichen zu stoßen, ihnen länger anzugehören.
Der Grund dafür trug einen Namen: Andriy Lunin. Des Ukrainers Verbleib war einige Wochen lang nicht sicher, weil sein Kontrakt bis zum 30. Juni 2025 datiert ist, er eine Verlängerung bislang offenbar ablehnt. Letzten Endes bleibt der 25-Jährige dem Klub jedoch weiterhin treu – als Vertreter von Thibaut Courtois, den er aufgrund dessen Kreuzbandriss monatelang derart gut vertrat, dass er der Reservistenrolle eigentlich entwachsen ist. Im Falle eines Lunin-Verkaufs hätte Real Arrizabalaga mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut zu sich bestellt. Daher hatte der Verein ihn im Juni öffentlich auch gar nicht öffentlich verabschiedet.
Zu einer wiederholten Zusammenarbeit kommt es nun eben nicht, der gebürtige Baske heuert auf Leihbasis in England beim AFC Bournemouth unter dem spanischen Trainer Andoni Iraola an. Arrizabalagas Sommer war ein seltsamer, denn trotz seines Chelsea-Vertrags wirkte er in der Wirklichkeit vielmehr wie ein vereinsloser Profi.
Er schlug nicht wieder bei den „Blues“ auf – kein einziges Mannschaftstraining, kein einziger Testspiel-Einsatz –, hielt sich nur privat fit, wartete geduldig auf eine Entscheidung bei Real, soll in der Zwischenzeit dafür sogar zum Teil lukrative Angebote aus Saudi-Arabien abgelehnt haben. Jetzt musste der Keeper kurz vor dem Ablauf der Wechselfrist von Freitag auf Samstag allmählich aber eine Offerte, nachdem sich die Option Madrid zerschlug.
Abgang von Real Madrid zeichnete sich ab
Am 14. August 2023 war er als Reaktion auf die schwerwiegende Courtois-Verletzung verpflichtet worden – ohne Kaufoption. Real hatte mit Chelsea ein reines Leihgeschäft vereinbart. Dass es genau dabei auch bleibt, zeichnete sich trotz der Lunin-Ungewissheit im Grunde auch lange ab. Arrizabalaga war nach seiner Ankunft zwischen den Pfosten gesetzt gewesen, jedoch wurde ihm im November eine Adduktorenverletzung zum Verhängnis. Nach seiner Rückkehr teilte er sich das Gehäuse der Blancos zunächst mit Lunin, der den Konkurrenzkampf einige Wochen später schließlich gewann.
Arrizabalaga, der zum ersten Mal spanischer Meister und nach 2021 zum zweiten Mal Champions-League-Sieger wurde, kam nach dem 21. Januar bis zum 26. April auf keinen Einsatz mehr. Daraufhin sollten es noch zwei werden: ein 90-minütiger auswärts gegen Real Sociedad (1:0) und ein halbstündiger im letzten Saison-Heimspiel gegen Real Betis (0:0).
Die Einwechslung für den genesenen Courtois war bereits ein indirektes Zeichen dafür, dass er als dritte Wahl noch ein letztes Mal als Real-Schlussmann mitwirken darf, ehe sich die Wege wieder trennen. Es war ein Dank seitens des Trainerstabs und Klubs, unter anderem für seine professionelle Einstellung auch als Reservist sowie seine hilfreiche Rolle beim Elfmeterschießen im Viertelfinal-Rückspiel gegen Manchester City.
Zusammenhalt: Neben Torwarttrainer Luis Llopis wurde Andriy Lunin vor dem Elfmeterschießen auch von Reservist Kepa Arrizabalaga beraten, der ja reichlich Premier-League-Erfahrung besitzt. ???? #MCIRMA pic.twitter.com/v0cK8DWZrn
— REAL TOTAL (@REAL_TOTAL) April 18, 2024
20 Einsätze für Real Madrid
Nach dem Erfolg gegen die „Skyblues“ stieg der sonst gerne auch mal kritisierte Torhüter in der Gunst der Fans, die ihm daher im Saison-Endspurt dankbar begegneten und ihn liebevoll verabschiedeten. Seine Real-Bilanz: 20 Einsätze, 18 Gegentore, neun Partien ohne Gegentor. Nun ist klar, wie es für den 13-fachen Nationalkeeper weitergeht: Bournemouth statt Madrid.
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