Analyse

(K)eine Frage der Einstellung?

Real Madrid stolpert erneut gegen einen Abstiegskandidaten und gibt beim 0:1 auf Mallorca vor allem offensiv ein erschreckendes Bild ab. Mal wieder fällt den Königlichen gegen einen vermeintlich kleinen Gegner herzlich wenig ein. Haben die Blancos ein Einstellungsproblem oder steckt doch etwas Größeres dahinter?

608

Nach dem Mallorca-Spiel herrscht mal wieder Ernüchterung – Foto: Alex Caparros/Getty Images

Real patzt schon wieder gegen einen Abstiegskandidaten

PALMA DE MALLORCA. Tabellenführung? Futsch. Die gute Stimmung von vor der Länderspielpause? Ebenfalls futsch. Bei Real Madrid ist nach dem ernüchternden 0:1 auf Mallorca mal wieder Wunden lecken angesagt, das kontinuierliche Auf und Ab der letzten Monate findet weiterhin seine Fortsetzung. Was beim Auftritt der Königlichen im Estadi de Son Moix vor allem missfiel, war (wiederholt) die Art und Weise, wie sich der Großteil des Teams von Zinédine Zidane präsentierte: nämlich völlig leidenschafts- und emotionslos. Nach dem 1:1 gegen Valladolid ließ man erneut gegen einen Abstiegskandidaten wichtige Punkte liegen, mal wieder zeigte man gegen einen vermeintlich kleinen Gegner eine sehr ideenlose und uninspirierte Vorstellung. Ein Umstand, der unweigerlich zu der Frage führt: Haben die Blancos etwa ein Einstellungsproblem? Oder steckt am Ende doch ein bisschen mehr dahinter?

Real patzt auf Mallorca | Alle Videos

Video-Highlights: Mallorca 1:0 Real

Mallorca nimmt Real Madrid auf die Hörner! Nach Lago Juniors frühem Treffer (7.) ließ der... weiterlesen

Ein Einstellungsproblem? Oder doch mehr?

Misserfolge im Fußball werden ja gerne einmal auf Einstellungs- oder – wie zuletzt im Falle von Borussia Dortmund auf die Spitze getrieben – auf Mentalitätsprobleme zurückgeführt. Oftmals wird durch derartige Diskussionen aber nur von den eigentlichen fußballerischen Problemen – zumeist taktischer Natur – abgelenkt. Und dass Real gegen defensiv gut organisierte Teams mit den immer wieder gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Im Spielaufbau mangelt es in vielen Situationen an adäquaten kollektiven Lösungen. Ohne Chef-Stratege Toni Kroos, der gegen Mallorca verletzungsbedingt passen musste, funktioniert gegen hoch pressende Teams herzlich wenig. Und im letzten Drittel ist man oftmals auf kreative Geistesblitze einzelner Akteure angewiesen, die bislang aber eher eine Seltenheit darstellen, da sich beispielsweise Eden Hazard noch in der Findungsphase und Vinícius Júnior unübersehbar in einer Formkrise befindet.

[advert]

Entwickelt man dann noch aufgrund mangelhafter Koordination im Defensivverhalten oder – wie beim Gegentor Mallorcas mal wieder geschehen – einer schlechten Konterabsicherung kaum Zugriff in den Zweikämpfen, vermittelt dies nach außen oftmals den Eindruck mangelnder Intensität – weil man eben immer wieder den entscheidenden Schritt zu spät kommt. Natürlich spielen Faktoren wie Aggressivität oder auch Motivation in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, auf lange Sicht sind sie jedoch niemals die alleinigen ausschlaggebenden Faktoren.

Dass hinter dem erneut enttäuschenden Auftritt auf Mallorca doch ein wenig mehr steckt als ein vermeintliches Einstellungsproblem, sieht auch Marcelo so. Der Brasilianer kritisierte nach Spielende vor allem die fehlende Durchschlagskraft im Spiel nach vorne: „Was passiert ist, hat nichts mit fehlender Motivation oder fehlender Intensität zu tun. Das frühe Gegentor hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Wenn du einem Rückstand hinterherlaufen musst, ist es immer schwierig, gerade wenn du auswärts bei einem Gegner spielst, der von seinen Fans nach vorne gepeitscht wird. Sie haben sich nach dem frühen Tor in ihrer Hälfte verschanzt und wir haben es nicht geschafft, gefährlich in ihren Sechzehner zu gelangen.“

Zidane ist gefragt

Fehlende Kreativität vorne, mangelnde Abstimmung hinten – alles keine neuen Probleme, vor allem gegen die vermeintlich kleinen Gegner. Und so langsam aber sicher sollte Zidane dieses Problem in den Griff bekommen. Denn was bringen überzeugende Auftritte wie in Sevilla oder (teilweise) gegen Atlético, wenn man am Ende bei den eigentlichen Pflichtaufgaben aufgrund der immer wieder gleichen Probleme wichtige Punkte verspielt. Oder am Ende sogar das Achtelfinale in der Champions League?

Am Dienstag (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) wartet mit dem Gastspiel bei Galatasaray Istanbul schon das erste „Do or die“-Spiel der Saison, im Falle eines weiteren Punktverlustes wäre das Weiterkommen ernsthaft in Gefahr. Und um in der hitzigen Türk Telekom Arena zu bestehen, wird man neben der richtigen Einstellung vor allem die adäquaten taktischen Lösungen benötigen.

Real LIVE: Jetzt Gratis-Probemonat bei DAZN abschließen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
Er kennt zwar den Club und die Spieler aber was bringt das bitte ? Wir wissen alle was Zidane erreicht hat aber auch er wird am Erfolg gemessen und das ist seit seiner Rückkehr nicht der Fall. Du kannst Klopp und Pep nicht mit Zidane vergleichen da die beiden Taktiker sind und eine klare Spielpilosgie haben und die man auch erkennen kann. Für ein Trainerwechsel bin ich auch nicht soll bis Ende der Saison Trainer bleiben und dann sehen wir weiter was er erreichen wird oder nicht. Ich möchte ein dominantes Madrid sehen der schönen Fußball spielt und nicht so ein gurken spiel. Es können die besten Spieler der Welt kommen ohne die richtige Taktik und Spielidee wird das immer so bleiben wie jetzt.!!!

Nochmal bei Klopp und Guardiola und etliche weiter Beispiele hat es min 1 Jahr gedauert bis man wirklich einen Unterschied bemerkt hat
Von 2016-2018 hat uns gerade weil wir keinen einseitigen spielstil hatten jeder für unser vielseitigkeit gefeiert
Das Problem liegt mmn in der Psyche sei es aufgrund der vergangen Saison Verletzungspech oder Unerfahrenheit unserer jungen spieler
Bei jeden Trainer Wechsel haben wir zu Beginn keinen schlechten start hingelegt willst du mir erklären daß die ersten paar Spiele die Taktik immer gepasst hat und danach nicht mehr

Keep calm HALA MADRID
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Für mich steht fest: Solange die Altstars um Ramos, Modric, Kroos, Benzema und co. weiterhin eine bedeutende Rolle in diesem Verein spielen, sind wir sportlich in den nächsten Jahren dem Untergang geweiht. Diese Spieler haben ausgedient und sind sowohl altersbedingt als auch motivationstechnisch nicht mehr dazu in der Lage, den größten Verein der Welt auf dem Fußballplatz adäquat zu repräsentieren. Wo sind die neuen Weltklasse-Spieler, die ihr Leben dafür geben würden, um mit Real Madrid einmal die Champions League zu gewinnen? Ich appelliere an die Führungsebene, ihrer Verantwortung nachzugehen, stets die besten Spieler der Welt für diesen Klub zu verpflichten. Solange Spieler wie Vazquez und co. auf dem Fußballrasen stehen, wird die Zuschauerzahl im Bernabeu weiterhin sinken und das zurecht!

Die haben eine bedeutende Rolle zurecht!
Benzema ist unser bester goalgetter, wie kann man den wegschmeißen?
Modric und Kroos haben in dieser Saison wieder viel bessere Leistungen gezeigt als in der gesamten letzten.
Und Ramos ist halt unser Kapitän, und ebenfalls wichtig.
 
Die haben eine bedeutende Rolle zurecht!
Benzema ist unser bester goalgetter, wie kann man den wegschmeißen?
Modric und Kroos haben in dieser Saison wieder viel bessere Leistungen gezeigt als in der gesamten letzten.
Und Ramos ist halt unser Kapitän, und ebenfalls wichtig.

Ja aber wieviele Jahre soll das noch gut gehen? Umbruch?
Milan hat nach der Maldini Ära auch nichts mehr gebacken gekriegt
Parallelen sind da durchaus vorhanden.
 
Nochmal bei Klopp und Guardiola und etliche weiter Beispiele hat es min 1 Jahr gedauert bis man wirklich einen Unterschied bemerkt hat
Von 2016-2018 hat uns gerade weil wir keinen einseitigen spielstil hatten jeder für unser vielseitigkeit gefeiert

Keep calm HALA MADRID

Aber, bitte, erklär mir doch mal was ganz sachlich mal die Psyche außenvor lassend:
Zidane war hier schon mal Trainer, und das nicht ohne Erfolg.
Jetzt ist er wieder da.
Mit den gleichen Leuten.
Er müsste doch wissen, wie es geht. Die Spieler müssten wissen wie es geht. Frage:
Hat Zidane diese Saison eine andere Spielphilosophie?
Baut er etwas ganz anderes auf als die letzten Male?
Was seht ihr/siehst du, was ich nicht sehe.
Was also das gnadenlose abkacken rechtfertigt, wenn ZZ doch so gut ist und er einen Plan hat?
Warum sollten wir weiter Geduld haben?

Das sind ernst gemeinte Fragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber es ist Aufgabe eines Trainers eine Spielphilosophie aufzubauen, so hat Klopp eine, Guardiola eine, Mourinho eine, Conte eine, Laudrup eine usw.
Bei Zidane merkt man, dass keine vorhanden ist, nicht erst seit dieser Saison. Ich bin auch der Meimung, man soll einen Trainer über einen längerem Zeitraum walten lassen (+- 2 Jahre, bevor man grosse Erfolge verlangt) sodass er seine Philosophie umsetzen kann, nur ist bei Zidame nicht ersichtlich, dass er eine hat, womit die

Auf der anderen Seite hat Real letztes Jahr 2 mal den Trainer entlassen und in diesem Jahrtausend den Trainer öfter gewechselt als die Unterwäsche. Das liegt vorallem an fehlendem sportlichen Konzept der Führungsebene. Solange die kein Konzept entwickeln um eine Spielphilosophie aufzubauen werden wir leider keinen konstanten Erfolg haben...egal unter welchem Trainer, egal mit welchen Spielern...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Um Reus zu zitieren: "Ihr mit eurer Mentalitätsscheiße geht mir so auf die Eier!" Das ist immer der ewige Grund, den die Medien suchen und ich weiß wirklich nicht, warum das so ist. Sicher, bei einigen Fällen hat die Einstellungen bestimmt auch gefehlt. Bestes Beispiel ist Barca gegen Liverpool in Anfield, wo sich die Katalanen komplett bepisst haben, aber selbst da hat Valverde mit seinem prägenden Angsthasen-Verwaltungsfußball einen großen Anteil zur Blamage gehabt.

Real spielt aber seit zwei Jahren diesen Mist zusammen und das obwohl der Kader sich durchaus verändert hat in der Zeit. Einzelne Spieler spielen individuell zum Teil besser als letztes oder vorletztes Jahr, neue Spieler sind dazu gekommen, andere sind gegangen, junge talentierte Spieler befinden sich im Kader, aber der Fußball ist seltsamerweise gleich geblieben.

Es braucht eine grundlegende Umstrukturierung und zwar vom Trainer bis hin zur Führungsetage. Ich kritisiere hier sehr oft Zidane, da ich ihn schon lange nicht mehr als fähig genug halte, diesen Klub zu trainieren, aber es ist nicht nur er. Es geht hier auch um die Transferpolitik, es geht darum, wie man junge Spieler Perspektive gibt, es geht um kooperatives Interagieren zwischen Führung und Trainerstab, es geht um Kaderplanung. Das Problem ist größer als Zidane und rückblickend glaube ich, dass seit Mourinhos Abgang einige Dinge der heutigen Problemen sich angebahnt haben im Hinblick auf Kaderplanung, Talentförderung etc.
 
Real hat es in mehreren hinsichten verpast sich in denn letzten Jahren zu stabilisieren und integrieren von spielern und und und. Deswegen ist es einfach so das Zidane absolut der falsche trainer ist. Es braucht eine Führungsperson mit einer klaren strategie. Die 3 champions titel hat er nur die jungs motiviert und nicht mehr da war niee glanzfussball dabei. Ich meine 18 punkte mit cr7 hinter barca. Wir werden untergehen bis ende saison mit zidane so einfach ist das, denn mit diesem Kader ist um Welten mehr drinn. Svheiss auf die resultate aber wenigstens gutem Fussball zeigen aber mit Zidane werden wir das in 20Jahren nicht!!!!!
 
Es kommt vieles zusammen.
1. Einige Spieler wirken verunsichert
2. Kein taktisches Konzept
3. Fragwürdige Aufstellungen
4. Keine optimale Kaderplanung
5. Manche Spieler mit zu viel Arroganz

Der Kader ist nicht perfekt, aber noch immer sehr gut. Mit diesem Kader muss man gegen Mallorca 4:0 gewinnen können. Es braucht einen neuen Trainer (aber hoffentlich erst am Ende der Saison). Entweder Allegri oder was mir lieber wäre, Mourinho. Man braucht ein neues Konzept und man muss sich auch endlich mal von ein paar "Kaderleichen" trennen.
 
Naja ich weiß es langsam wirklich nicht mehr. Auf der einen Seite spricht viel dafür, dass es mit Zidane einfach überhaupt nicht mehr passt, auf der anderen Seite hatte er schon Erfolg bei uns, wenn man ihn machen lässt. Man erkennt nicht wirklich einen Plan, aber dann gibt es auch spiele wie gegen Brügge, bei denen man denkt, die Spieler hatten in der 1. Halbzeit keinen Bock. Selbst nach der grotten Saison letztes Jahr ist niemand vollmotiviert in die Saison gestartet. Man muss die Schuld also bei allen suchen.
Letztes Jahr haben wir 2 mal den Trainer gewechselt, also kann man es sicher nicht nur auf den Trainer schieben. Es stellt sich die Frage, ob immer die falschen Männer für den Trainerposten ausgewählt wurden. Und da sieht man dann, dass schlechte Entscheidungen getroffen wurden.
Fazit: Sowohl Trainer als auch Spieler haben haben Schuld an der Misere. Verantwortlich dafür die falschen Trainer eingesetzt und einen nicht konkurrenzfähigen Kader zusammengestellt zu haben ist am Ende aber die Vereins-Spitze!
 
Letztes Jahr haben wir 2 mal den Trainer gewechselt, also kann man es sicher nicht nur auf den Trainer schieben. Es stellt sich die Frage, ob immer die falschen Männer für den Trainerposten ausgewählt wurden. Und da sieht man dann, dass schlechte Entscheidungen getroffen wurden.

dieser Teil ist für mich widersprüchlich.
wenn man zum schluss kommt, dass die letzten trainerentscheidungen konsequent schlecht waren, kann man die spieler nicht danach beurteilen, wie sie unter diesen spielen.

und ich stimme absolut zu, die trainerentscheidungen waren eine katastrophe.

eine lopetegui war positiv formuliert eine riskante entscheidung. man hoffte auf den erfolgreichen spanischen ballbesitzfussball. aber er handelte sich nunmal um einen trainer, der jahrelang im nationalmannschaftsfussball steckte, der nichts mit der täglichen vereinsarbeit zu tun hatte. zudem zeigte die vereinsführung als die ergebnisse ausblieben auch keine geduld.

solari dagegen kann man nur als wahnsinn bezeichnen. ein trainer, dessen qualifikation lediglich schlechter fussball auf nachwuchsebene war... in einer trainerposition, in die er nur aufgrund seiner vergangenheit als spieler im schnellverfahren geschleust wurde.

in den letzten jahren war lope der einzige versuch, eine spielerische identität aufzubauen... und den hat man sehr schnell abgebrochen.

die rückkehr zu zidane, der eigentlich richtig erkannt hatte, dass er alles aus der mannschaft rausgequetscht hatte, das für ihn möglich ist, war eine absolute verzweiflungstat. und dass er es angenommen hat, mMn ein klares zeichen, dass er den blick dafür verloren hat, wo seine fähigkeiten enden.

wir haben einen haufen spieler, die vor kurzem noch in anderen mannschaften ihre fähigkeiten nachgewiesen haben und/oder in ihren nationalmannschaften zeigen, dass sie in einem anderen umfeld immer noch funktionieren.

es gibt ein paar ausnahmen, aber im großen und ganzen bin ich der meinung: dieser kader ist mehr als wettbewerbsfähig. es ist tatsächlich eine große leistung, mit solchen spielern so schlechten fussball spielen zu lasen.
 

Verwandte Artikel

Reals Titel-Fundament: Warum die Defensive den Unterschied macht

Real Madrid brennt in dieser Saison (noch) kein Offensivspektakel ab. Doch während...

Trotz García-Aufschwung: Real muss einen Linksverteidiger holen

Die bisherigen Auftritte von Real Madrid bei der FIFA Klub-WM haben einige...

Güler blüht auf: Wie Alonso den Spielmacher der Zukunft formt

Real Madrids 1:0-Erfolg über Juventus Turin im Achtelfinale der Klub-WM war kein...

Klub-Überblick: Basketballer historisch, Blancas vor Umbruch

Real Madrid besteht aus mehr als nur den Profis der ersten Fußball-Mannschaft....