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Khedira froh bei Juve: „In Madrid hatte ich diese Anerkennung nicht“

Als wäre die Teilnahme am Champions-League-Finale allein für Sami Khedira nicht schon besonders genug, trifft er dabei auch noch auf Ex-Klub Real Madrid. Bei Juventus Turin hat der inzwischen 30-jährige Mittelfeldakteur zu alter Stärke gefunden, die in Italien auch entsprechend honoriert wird. Rücksicht auf seine einstigen Weggefährten nimmt Khedira in Cardiff nicht.

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Sami Khedira Juventus
Khedira wechselte 2015 ablösefrei nach Turin – Foto: Stuart Franklin/Getty Images

„Natürlich etwas Besonderes, gegen Ex-Verein anzutreten“

TURIN. Erst mit und jetzt gegen Real Madrid? Sami Khedira kann am Samstag den zweiten Champions-League-Titel seiner Karriere feiern. Hatte der 30-jährige Mittelfeldspieler den Henkelpokal 2014 noch im Trikot der Königlichen abgeräumt, möchte er ihn nun mit Juventus Turin gegen den Ex-Klub holen (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).

„Natürlich ist es etwas Besonderes, gegen den Verein anzutreten, für den man zuvor fünf Jahre gespielt hat. Aber für mich zählt in erster Linie, dass es ein Finale ist, dass es um den Gewinn der Champions League geht. Da mache ich mich persönlich völlig davon frei, dass es gegen den Ex-Verein geht, sagte Khedira, der zwischen 2010 und 2015 für das weiße Ballett aufgelaufen war, dem KICKER im Interview.

Sami Khedira Real Madrid
Khedira stand beim Finale 2014 in der Startelf – Foto: Michael Regan/Getty Images

„Ein Duell auf Augenhöhe, in dem alles möglich ist“

„Ich denke, dass beide Mannschaften allerhöchstes Level verkörpern. Real Madrid ist Titelverteidiger, das sagt schon vieles aus. Es ist ein Duell auf Augenhöhe, in dem alles möglich ist, in dem Nuancen über Sieg und Niederlage entscheiden werden. Wir müssen mindestens so gut verteidigen, wie wir das im Viertelfinale gegen den FC Barcelona gemacht haben, aber wir dürfen uns nicht allein aufs Verteidigen konzentrieren. Gerade Mannschaften wie Real muss man auch attackieren und spielerisch bearbeiten, denn dann muss auch ihre Offensive nach hinten arbeiten. Ich glaube, wie gegen jede Top-Mannschaft darf man sich keine Fehler erlauben. Man muss auch ein bisschen darauf hoffen, dass man sich im Eins-gegen-ein behauptet oder sie nicht ihren Sahnetag erwischen. Denn wenn sie den erwischen, können sie gegen jeden Gegner Tore erzielen, weiß der Weltmeister.

Lob für Kroos: „In Madrid wahnsinnig entwickelt“

Mit Luka Modrić habe er „noch einen guten Kontakt, auch mit einigen Teambetreuern. Zu Toni Kroos herrscht dafür aktuell Funkstille, „was aber nichts daran ändert, dass ich Toni sehr schätze. Nach seinem Wechsel von Bayern München nach Madrid hat er sich wahnsinnig entwickelt und enorm gesteigert. In diesem Spiel aber ist er, wie alle Real-Spieler, ein Rivale, den es zu schlagen gilt, meinte Khedira.

„Bei Real wurde ich fair behandelt, aber…“

Anschließend könne man wieder reden, machte die Nummer 6 der Alten Dame deutlich. Khedira kommt immerhin bestens mit Kroos aus – und auch mit den anderen Ex-Kollegen.

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Dass 2015 an der Concha Espina Schluss war, hatte ausschließlich sportliche Gründe. „Ich habe damals gespürt, dass ich nach fünf wunderbaren Jahren bei Real eine Veränderung benötige, dass ich meinen Vertrag in Madrid nicht verlängern möchte. Ich wollte woanders auf allerhöchstem Level weiterspielen, bei einem Verein, in dem meine Art zu spielen mehr anerkannt wird als bei Real. Das habe ich bei Juventus gefunden. Ich bin froh, dass ich mich damals so entschieden habe.“

Khedira bejaht die Frage, ob er in Turin nun eine höhere Wertschätzung erhält, als das in der spanischen Hauptstadt der Fall gewesen war. „Das kann man absolut so sagen. Vielleicht bewertet man hier Spiele mit anderen Augen, hat eine andere Philosophie von Fußball. In Madrid wurde ich zwar von meinen Trainern geschätzt und auch zu hundert Prozent fair behandelt. In der Öffentlichkeit aber hatte ich diese Anerkennung nicht. Wenn ich zehn gute Spiele gemacht habe, war das selbstverständlich. Wenn das elfte nicht ganz so gut war, stand ich gleich in der Kritik, und es wurde hinterfragt, ob ich gut genug sei für den Verein. Das ist kein schönes Gefühl, das nagt irgendwann an den Nerven“, berichtete er.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Khedira die Klasse absprechen und dann Casemiro feiern, manche "Fans" kann man nicht ernst nehmen. Wen Khedira bei Madrid nicht verloren hat, dann haben das ein Casemiro oder Vazquez erst recht nicht.

Vermissen tue ich ihn auch nicht. Er war gegen Ende auch oft verletzt und das Team entwickelte sich in eine Richtung, wo er nicht mehr gebraucht wurde. Dennoch muss man ihn nicht schlechter machen als er ist, er war bei Mou 3 Jahre Stammspieler und hat gemacht, was er sollte. Danach hat er sich auf die Bank gesetzt und nie gemurrt. Er hat mehr gebracht als so mancher Galactico. Daher, danke Sami,ein guter Fussballer und noch viel besserer Mensch.


schon alleine die Diagonalbälle von Casemiro sind um ein vielfaches besser als Khedira.der würde sich dabei die haxen brechen.
Sein Problem ist doch nur das er ab und an wie ne Axt zu werke geht.
als mensch gehe ich mit, guter typ und gerader Charakter aber unterm strich zu wenig um längerfristig in Madrid bleiben zu können.
 
Einer der schlechtesten, wenn nicht sogar der schlechteste Spieler in Reals Historie.
Vermisse ihn überhaupt nicht. Ich habe ihn sogar vergessen.
 
Das einer der "schlechtesten Spieler in Reals Historie" 3 Jahre lang Stammspieler unter einem so kompromissfreien Trainer wie Mourinho sein kann, ist erstaunlich. Aber vielleicht liegt das ja auch an der selektivsten Wahrnehmung ohne Drogenkonsum einiger Experten hier.
 
Khedira die Klasse absprechen und dann Casemiro feiern, manche "Fans" kann man nicht ernst nehmen. Wen Khedira bei Madrid nicht verloren hat, dann haben das ein Casemiro oder Vazquez erst recht nicht.

Vermissen tue ich ihn auch nicht. Er war gegen Ende auch oft verletzt und das Team entwickelte sich in eine Richtung, wo er nicht mehr gebraucht wurde. Dennoch muss man ihn nicht schlechter machen als er ist, er war bei Mou 3 Jahre Stammspieler und hat gemacht, was er sollte. Danach hat er sich auf die Bank gesetzt und nie gemurrt. Er hat mehr gebracht als so mancher Galactico. Daher, danke Sami,ein guter Fussballer und noch viel besserer Mensch.

Sorry aber Khedira mit Casemiro zu vergleichen ist nicht das Hellste, was man machen kann.
Casemiro ist ein 6er, der nicht viele Offensivqualitäten hat und das weiss er auch.
Khedira ist der klassische Box to Box Player, der auch viel vorne ist und da nun einfach verloren geht. Im Gegensatz zu Casemiro, kennt Khedira seine Schwächen nicht.
Ausserdem war Khedira, wie du bereits erwähnt hast, ein Glasfuss. Als Mittelfeldspieler nicht optimal. Wie oft war Casemiro verletzt? Und Casemiro geht nochmal härter in die Zweikämpfe als der gute Sami. Kommt dazu, dass Khedira nicht 10 gute und dann ein schlechtes Spiel gemacht hat, sondern viel eher 2 Gute, dann ein Schlechtes.

Ich will damit nicht sagen, Khedira war ein schlechter Spieler. Aber er war nicht gut genug für Real. Casemiro ist defensiv eine Bank, offensiv nicht viel. Aber er bleibt nun mal in der Defensive und das tut dem Real Spiel unglaublich gut. Ich frage mich echt wie man immer noch nicht erkennen kann, wie wichtig ein Casemiro ist.
 
Reals Historie ist 115 Jahre lang, alle User hier zusammen würden nicht alle Spieler aufzählen können.
Also übertreibt mal nicht, vor allem da Khedira sicher nicht zu den schlechtesten gehört.

Klar ist er technisch limitiert und auch kein Mann für die großen Momente, aber das ist ein Pepe z.B. auch nicht.
Solche Spieler haben andere Stärken, die einem erst so richtig auffallen, wenn man sich ein bisschen mit Taktik auseinandersetzt.

Viele erinnern sich vielleicht nur an sein letztes Jahr unter Ancelotti,das war nix,er war aber auch lange verletzt und hatte zum Ende hin schlicht keinen Platz mehr, da Di Maria ins MF gezogen wurde.
Wie bereits gesagt wurde, 3 Jahre Stammspieler unter Mourinho, und dabei meist einen soliden Job gemacht.

Ich bin ja auch kein großer Fan von ihm und vermisse ihn auch nicht, aber fair beurteilen sollte man ihn schon.
 

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