Interview

Khedira glücklich: „In Turin werden nicht nur die Künstler anerkannt“

Sami Khedira klopft sich für seine Entscheidung, zu Italiens Rekordmeister Juventus Turin gewechselt zu sein, auf die eigene Schulter. Im Interview mit dem Sportmagazin KICKER sprach der deutsche Nationalspieler über das neue Glück und die Unterschiede zu Real Madrid, für das er fünf Jahre spielte.

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Sami Khedira
Sami Khedira unterschrieb bei der „Alten Dame“ einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019

„Ich bin klar auf dem aufsteigenden Ast“

MÜNCHEN. Neuer Verein, alte Probleme. Nachdem Sami Khedira im März verkündete, seinen Vertrag bei Real Madrid nicht zu verlängern und er bei den Königlichen ohnehin nicht mehr zum Einsatz kam, begann er bereits, sich mental und physisch voll auf die neue Karriere-Herausforderung vorzubereiten. Doch trotz des Aufwands, den der 28-Jährige betrieb, verlief der Start bei Juventus Turin schließlich anders, als er sich das vorgestellt hatte. Anfang August: Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel, zwei Monate Pause.

Mittlerweile ist der zentrale Mittelfeldspieler jedoch wieder einsatzbereit – und einer der Akteure, auf den Cheftrainer Massimiliano Allegri ungerne verzichtet. „Es war schwer, nur zuzuschauen, und es ist deshalb umso schöner, wieder da zu sein. Ich fühle mich sehr wohl hier, aber ich musste in den vergangenen Monaten auch hart arbeiten, um wieder leistungsfähig zu sein und im Konkurrenzkampf bestehen zu können. Ich fühle mich fit, habe ein sehr gutes Gefühl und wieder Vertrauen in meinen Körper. Ich bin wieder in der Lage, alle drei Tage über 90 Minuten zu spielen. Meine Leistungen waren okay, sie waren ordentlich, ich bin klar auf dem aufsteigenden Ast“, freut sich der Ex-Merengue.

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„Die Fans erhoben sich und applaudierten mir“

Beim italienischen Rekordmeister lebe es sich anders als an der Concha Espina, gab Khedira zu Protokoll. Das Umfeld und das Ambiente hält der gebürtige Stuttgarter für äußerst angenehm: „Juventus ist ein international angesehener Verein, natürlich nicht in der glitzernden Form wie Real. Die Juve-Fans sind verbundener und immer ehrlich. Sie sind unglaublich enthusiastisch, sie lieben den Verein, als wenn er ihre eigene Frau wäre. Man hat das Gefühl, in einer großen Familie zu sein. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Chance bei einem solch großen Verein bekommen habe.“

Bestätigt sieht sich der Weltmeister in seiner Entscheidung auch, was das Standing innerhalb des Teams und bei der Anhängerschaft betrifft. Ob er diese neue Wertschätzung genießt? „Definitiv“, so Khedira: „Ich habe ja auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich nach meiner Zeit bei Real Madrid zu einer Mannschaft wollte, in der ich mitführen darf und kann. Das war in Madrid nicht der Fall und das ist in Turin komplett anders. Als ich in meinem ersten Spiel nach 76 Minuten ausgewechselt wurde, haben sich die Fans im Stadion erhoben und mir applaudiert. Und sie haben nach dem Spiel auf mich gewartet, weil sie Fotos von mir wollten. Bei Juve werden nicht nur die Stürmer und die Künstler anerkannt, sondern auch die Spieler, die weniger spektakulär sind, dem Spiel aber Stabilität und Sicherheit geben. Das ist ein unheimlich gutes Gefühl, das ich lange vermisst habe.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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