
Zu jung und unerfahren für das große Bernabéu
MADRID. Dass es Spieler aus der eigenen Jugend bei Real Madrid besonders schwer haben, den Durchbruch bis ins Profi-Team zu schaffen und sich dort auch langfristig einen Platz zu erkämpfen, ist längst keine Neuigkeit. Aufgrund des namhaften und mit Superstars bestückten Kaders müssen Talente schon eine überaus besondere Qualität besitzen oder aber erst einmal bei einem anderen Klub reifen, um eines Tages an der Concha Espina ein Leistungsträger werden zu können.
Einen schweren Stand haben in der spanischen Hauptstadt gerade junge Torhüter. Vor allem bei Real, dem Klub ohne Geduld, benötigt der Mann zwischen den Pfosten sowohl Können als auch Erfahrung. Weil jedoch kaum ein Youngster letzteres mitbringt, gelingt es inzwischen auch niemandem mehr, es ohne Umwege aus der Talentschmiede in Valdebebas auf den Rasen des Estadio Santiago Bernabéu zu schaffen.
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In den letzten Jahren stets dasselbe Muster
Der letzte war Iker Casillas. 1999 wurde der damals gerade erst 18 Jahre alte Torhüter ins kalte Wasser geworfen, musste seinen Posten zwischenzeitlich zwar an César Sánchez abgeben, sollte schließlich aber wieder für mehr als ein Jahrzehnt ins Gehäuse der Madrilenen zurückkehren.
Davon konnten Schlussmänner wie Antonio Adán, Tomás Mejías, Jesús Fernández oder Fernando Pacheco nur träumen. Sie verbrachten teilweise ihr halbes Leben bei den Königlichen (Adán 16 Jahre, Mejías 13, Jesús vier, Pacheco neun), teilten letztlich jedoch allesamt das gleiche Schicksal: kommen, lernen und gehen, ohne dabei wirklich eine Rolle in der ersten Mannschaft gespielt zu haben. Die Nummer drei der Königlichen war in den vergangenen Jahren eine, die keine Chance hatte und scheinbar nur präsent war, um so viel wie möglich für die weitere Karriere mitzunehmen und zu lernen.
Und tatsächlich sprach beispielsweise Pacheco auch genau dies aus, als er zu den „Herren“ befördert wurde. Der Spanier im September 2014: „Mir ist bewusst, dass ich nicht viel Spielzeit haben werde. Ich werde diese Saison wie einen Magister-Abschluss betrachten. Ein Jahr zum Lernen, zum Reifen, zum Trainieren. Und am Ende will ich ein besserer Keeper sein.“ Aber nicht für Real, sondern einen anderen Klub. Kürzlich unterschrieb der 23-Jährige bei Deportivo Aláves, wo er nun als Profi durchstarten möchte.
Wie wird es Zidanes Sohn Luca ergehen?
Rubén Yáñez ist derjenige, der Pachecos Erbe als dritte Kraft zwischen den Pfosten antritt. Am Sonntag debütierte der 21-Jährige beim Testspiel gegen Vålerenga Oslo (0:0), kam neun Minuten vor Abpfiff für Kiko Casilla in die Partie. Dass es auch ihn alsbald zu einem anderen Verein ziehen wird, dürfte bereits vorprogrammiert sein – abgesehen davon, dass Yáñez’ Vertrag 2016 ausläuft vor allem aufgrund der möglichen Verpflichtung von David de Gea, die dem talentierten Spanier bei den Merengues jede Möglichkeit auf den Stammplatz im Bernabéu nehmen würde.
Spannend dürfte es hingegen werden, welchen Lauf die Karriere von Luca Zidane nimmt. Der 17-Jährige agiert ebenfalls als Keeper und dürfte als Sohn des großen Zinédine sicherlich bessere Karten besitzen, sich beim spanischen Rekordmeister europa- und weltweit einen Namen zu machen – zumal Vater „Zizou“ das Zepter bei der ersten Mannschaft wohl früher oder später schwingen wird und entscheidend Einfluss nehmen könnte…

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