Kommentar

Kommentar zum Ancelotti-Verbleib bei Real Madrid: Passt wunderbar

Anders als in seiner ersten Amtszeit bei Real Madrid bleibt Carlo Ancelotti auch eine dritte Saison in Folge. Dass der Trainer bei den Königlichen weitermacht, passt wunderbar. Ein Kommentar von REAL TOTAL-Redakteur Filip Knopp.

1.2k
Redakteur Filip Knopp heißt Carlo Ancelottis Verbleib gut – Foto: Privat, Clive Brunskill/Getty Images

Carlo Ancelotti sorgt für endgültige Klarheit

Braucht es bei Real Madrid nach der letztlich deutlichen und ebenso überraschenden Abreibung im Halbfinale der Champions League gegen Manchester City (1:1, 0:4) jetzt zwingend einen Umbruch, was das Spielerpersonal betrifft? Als Carlo Ancelotti das am Samstagmittag in der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in LaLiga beim FC Valencia gefragt wurde, brauchte er erst einmal einen Moment, um zu überlegen, was er darauf antwortet. Und dann sprach er zwei Minuten und 45 Sekunden ohne Unterbrechung.

Für die klarste Erkenntnis dieser Medienrunde sorgte der Italiener wenig später dann mit einem einzigen Wort: „Ja.“ So lautete seine auch schon ausreichende Antwort auf eine Frage, ob der Verein ihm denn inzwischen garantiert habe, die Mannschaft auch in der Saison 2023/24 als Trainer zu betreuen.

Real Madrid: Internationale Stärke muss man honorieren

Heißt also: Nachdem es sich seit dem Gewinn der Copa del Rey ohnehin schon angedeutet hatte, ist Ancelottis Zukunft nun geklärt. Anders als zu seiner ersten Amtszeit bei dem weißen Ballett (2013/14 und 2014/15) erhält er auch eine dritte Saison in Folge als Real-Coach. Wenngleich ihm das Interesse seitens des brasilianischen Fußballverbands für dessen A-Nationalmannschaft schmeichelte, war ein Verbleib in Spaniens Hauptstadt für ihn immer die oberste Priorität. Ancelotti liebt Real, Ancelotti liebt Madrid.

Dass auch der Klub die Zusammenarbeit mit dem Erfolgstrainer fortsetzen will, ist gut. Einerseits – das brachte Kollege Adrian Kühnel kurz nach dem Königsklassen-K.o. bereits zur Sprache – hat er sich das schlicht verdient. Wegen all der Erfolge seit seiner Rückkehr im Sommer 2021. Wegen seiner besonderen Qualität als Menschenfänger. Weil er nicht allen, aber so einigen jungen Profis dazu verhilft, sich zu etablieren: Vinícius Júnior ist hier sein ganz großes Werk, für das ihm jeder Fan dankbar sein muss.

Dass Real weiter zu Europas Top-Mannschaften gehört, muss man honorieren. Der wirklich erstrebenswerte Erfolg, der Prestige verleiht und mit großen Emotionen verbunden ist, ist der internationale. Nationale Titel sind gefühlt nach zwei Tagen kein Gesprächsthema mehr.

Real Madrid: Trainer-Markt derzeit beschaulich

Was wären denn auch die Alternativen zu Ancelotti? Julian Nagelsmann passt mit seinen 35 Jahren und ungenügenden Spanisch-Kenntnissen mindestens momentan nicht zu diesem Weltverein, mit Zinédine Zidane würde man sich weiter nur im Kreise drehen, während Raúl nach bislang vier Jahren als Trainer der zweiten Mannschaft der Job offenbar nicht zugetraut wird, Thomas Tuchel bei Bayern München anheuerte und Mauricio Pochettino die großen Erfolg bis dato abgehen, er ohnehin vor einem Engagement beim FC Chelsea stehen soll.

Ancelottis Verbleibt passt auch zeitlich wunderbar. Am 30. Juni 2024 läuft sein Vertrag aus, die beteiligten Parteien halten sich mit ihrer weiterlaufenden Zusammenarbeit so gesehen an diesen Deal. Über eine nochmalige Verlängerung werden sie im kommenden Frühjahr dann wohl kaum reden, zumal Florentino Pérez mal zu verstehen gab, seiner Ansicht nach wäre ein Trainerwechsel alle drei Jahre ideal, um neue Impulse zu setzen.

Lieber gemeinsamer Abschied von Ancelotti und Routiniers

Eine Trennung im Sommer 2024, im besten Fall würdig durch die große Tür mit zumindest einem bedeutenden Titelgewinn, bietet sich daher an – auch, weil neben dem Routinier an der Seitenlinie zugleich Routiniers auf dem Rasen gehen könnten. Luka Modrić, Toni Kroos und Karim Benzema verlängern alle nochmals für eine weitere Spielzeit, danach dürfte dann aber Schluss sein. Neue Führungskräfte auf und neben dem Platz: 2024 ist dafür der ideale Zeitpunkt. Beginnt dann die Ära des Xabi Alonso als Trainer des Champions-League-Rekordsiegers? Angesichts seiner starken Arbeit bei Bayer Leverkusen, die dort über diesen Sommer hinaus fortführen will, malt sich das so mancher Madridista schon aus…

REAL MADRID LIVE: Jetzt Abo bei DAZN abschließen

5.00 avg. rating (95% score) - 2 votes
von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ich finde es einfach nur der Wahnsinn, dass Carlo in zwei Spielzeiten alle möglichen Titel abgeräumt hat. Bei seiner Rückkehr war ich skeptisch und hätte damit überhaupt nicht gerechnet. Dass Carlo ein drittes Jahr bekommt und anschließend gemeinsam mit den KMB Veteranen aufhört, klingt für mich plausibel, aaaber: Ich finde, man hätte schon nach der letzten Saison mehrere Verstärkungen anheuern MÜSSEN. Man hat es am besten beim CL-Triumph gesehen, dass unsere alten Helden auf dem Zahnfleisch liefen und mittlerweile nur noch weiter gealtert sind. Es war außerdem eine anstrengende WM-Saison und trotzdem hatten wir weiterhin z.B. nur Mariano als Benz-Backup. Dazu wurden Fede auf RA und Cama auf LAV völlig zweckentfremdet. Welcher Top-Klub würde auf solche Lösungen setzen, statt auf positionstreue Spieler zurückzugreifen? Logischerweise brach auch Benzema nach seiner Ballon-Saison ein und trotzdem ging man fast unverändert in Carlos zweite Saison. Was ich sagen will: Sollte Ancelotti brauchbare Verstärkungen erhalten, mit denen er einigermaßen rotieren kann, dann könnte seine dritte Saison durchaus erfolgreich werden. Die Problemzonen sind bekannt und wenn diese angegangen werden, dann darf man voller Zuversicht in die neue Spielzeit gehen. Wenn aber alles zum Großteil beim Alten bleibt, d.h. Modric, Benz und Kroos weiter pausenlos eingesetzt werden, dann wird seine letzte Saison womöglich titellos bleiben. Im schlimmsten Fall wird Carlo mitten in der Saison verjagt. Das ist auch eher Meckern in Richtung Vorstand, weil Carlo z.B. laut Gerüchten sogar im Winter Verstärkung auf der Carvajal-Position gefordert, diese aber nicht bekommen hat. Diese Saison (besonders in der Liga) war deutlich mehr drin, wenn unsere Kaderbreite mehr hergegeben hätte.
 
Noch eine Saison mit Ancelotti scheint vernüftigt zu sein, da der Trainermarkt tatsächlich sehr bescheiden ist. Das grösste Problem im Moment ist mMn eindeutig die Kaderbreite. Die bekannten Baustellen auf RAV, LAV und MS müssen unbedingt diesen Sommer behoben werden. Für die übernächste Saison braucht es allerdings einen modernen Coach, der taktisch variabler ist als Carlo. Die Zeiten, in denen du einfach einen harmonischen Trainer an die Seite stellen kannst, sind glaube ich langsam vorbei. Der Coach hat mMn immer eine bedeutendere Rolle. Ich würde Xabi Alonso und Arbeloa ganz genau beobachten. Ich könnte sie mir auch als Trainerteam vorstellen. Bei aller Liebe zu Raul glaube ich leider nicht, dass er für die erste Mannschaft bereit ist. Sein Job mit der Castilla macht er gut, aber ob das reicht…
 
Gegen City kann man ausscheiden - ABER NICHT SO!
Gegen Barca kann man die Meisterschaft verlieren - ABER NICHT SO!
Das ist nicht und kann nicht unser Anspruch sein als Real Madrid. Die letzte Saison in allen Ehren aber wir wissen wohl alle dass ein Trainer mit kleinerem Namen (Benitez, Solari etc.) nach dieser Saison hätten gehen müssen. 14 Punkte hinter Barca und mit 4:0 von City deklassiert sprechen nicht für ein überzeugendes Konzept finde ich. Unsere Taktik ist in der Liga nicht vorhanden und von schönem Dominanzfussball sind wir so weit weg wie PSG vom CL Titel…
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch eine Saison mit Ancelotti scheint vernüftigt zu sein, da der Trainermarkt tatsächlich sehr bescheiden ist. Das grösste Problem im Moment ist mMn eindeutig die Kaderbreite. Die bekannten Baustellen auf RAV, LAV und MS müssen unbedingt diesen Sommer behoben werden. Für die übernächste Saison braucht es allerdings einen modernen Coach, der taktisch variabler ist als Carlo. Die Zeiten, in denen du einfach einen harmonischen Trainer an die Seite stellen kannst, sind glaube ich langsam vorbei. Der Coach hat mMn immer eine bedeutendere Rolle. Ich würde Xabi Alonso und Arbeloa ganz genau beobachten. Ich könnte sie mir auch als Trainerteam vorstellen. Bei aller Liebe zu Raul glaube ich leider nicht, dass er für die erste Mannschaft bereit ist. Sein Job mit der Castilla macht er gut, aber ob das reicht…

Würde noch, falls wir weiter mit einem 4 3 3 auftreten, gerne einen richtigen RA bei uns sehen! Rodrygo ist das nicht. Wir brauchen einen wie Vini auf rechts. So würden wir offensiv auch eine bessere Balance haben.
 
Gebe Dir mit allem recht,aber......

1.Der Kader war völlig unzureichend.
2.Wer soll kommen?
Der Trainermarkt ist ausgetrocknet, alle sind beschäftigt.
Siehe Nagelsmann/tuchel war zumindest kurzfristig ein Desaster.
Vielleicht weiss Perez bereits wer im Sommer 24 neuer Trainer wird .
Bitte nicht mehr kroos/modric/benzema.....
Bellingham wäre klasse ....



Gegen City kann man ausscheiden - ABER NICHT SO!
Gegen Barca kenn man die Meisterschaft verlieren - ABER NICHT SO!
Das ist nicht und kann nicht unser Anspruch sein als Real Madrid. Die letzte Saison in allen Ehren aber wir wissen wohl alle dass ein Trainer mit kleinerem Namen (Benitez, Solari etc.) nach dieser Saison hätten gehen müssen. 14 Punkte hinter Barca und mit 4:0 von City deklassiert sprechen nicht für ein überzeugendes Konzept finde ich. Unsere Taktik ist in der Liga nicht vorhanden und von schönem Dominanzfussball sind wir so weit weg wie PSG vom CL Titel…
 
Gebe Dir mit allem recht,aber......

1.Der Kader war völlig unzureichend.
2.Wer soll kommen?
Der Trainermarkt ist ausgetrocknet, alle sind beschäftigt.
Siehe Nagelsmann/tuchel war zumindest kurzfristig ein Desaster.
Vielleicht weiss Perez bereits wer im Sommer 24 neuer Trainer wird .
Bitte nicht mehr kroos/modric/benzema.....
Bellingham wäre klasse ....



Gegen City kann man ausscheiden - ABER NICHT SO!
Gegen Barca kenn man die Meisterschaft verlieren - ABER NICHT SO!
Das ist nicht und kann nicht unser Anspruch sein als Real Madrid. Die letzte Saison in allen Ehren aber wir wissen wohl alle dass ein Trainer mit kleinerem Namen (Benitez, Solari etc.) nach dieser Saison hätten gehen müssen. 14 Punkte hinter Barca und mit 4:0 von City deklassiert sprechen nicht für ein überzeugendes Konzept finde ich. Unsere Taktik ist in der Liga nicht vorhanden und von schönem Dominanzfussball sind wir so weit weg wie PSG vom CL Titel…

wenn Carlo bleibt, wird es wieder Kroos, Modric, Benzema geben, bzw. immer gleiches System mit den gleichen Spielern :(
 
Bellingham scheint ja recht safe zu kommen, ich denke das HF wird Carlo zu denken geben und er wird sicherlich mehr rotieren. Wenn ein LV da ist kommt er im MF ja auch um einen Camavinga nicht drumherum, zusätzlich noch ein guter BackUp mit Poenzial für die Nachfolge von Benzema (aber bitte keinen unter 24, ausser Haaland - der wirds aber nicht).
Ein Gabriel Jesus wäre ein geeigneter Kandidat. Ein ähnliches Kaliber könnte ich mir gut vorstellen.

Rodrygo ist zwar kein klaischer RA, aber einen Gegenpart zu Vini wirds auf dieser Welt kaum geben. Aber mit einem spritzigen und ebenso spielstarken MS ird Rodrygo denke ich auch auf Rechts besser zur Geltung kommen.

Für Links ist mit Fran ja schon jemand geeignetes im Anmarsch, für die Rechte Seite noch eine stabile Alternative, mit Potential zur Stammkraft vor Dani... dann wäre man für nächste Saison gut aufgestellt.
 
Wenn es die Möglichkeit Julian nagelsmann zu holen sollte real madrid zuschlagen. Weil er ein etwas erfahrenere Trainer ist der verschiedene Clubs mit verschiedensten Philosophien trainiert hat.
 

Verwandte Artikel

Kommentar nach Oviedo: Real muss Vinícius schützen

Während Real Madrids Gastspiels in Oviedo waren bereits vor dem Spiel, insbesondere...

Kommentar: Arda Güler hätte Real Madrids 10 nicht verdient gehabt

Kylian Mbappé ist es, der bei Real Madrid die 10 von Luka...

Wer den Lucas nicht ehrt, ist den Cristiano nicht wert

Mit Lucas Vázquez geht ein ganz besonderer Madridista. Einer, warum die Bindung...

Kommentar nach PSG-Desaster: Real hat ein Vinícius-Problem

Beim Debakel gegen Paris Saint-Germain bei der FIFA Klub-WM konnte sich kein...