Kommentar

Kommentar: Warum Courtois im Finale harte, aber richtige Entscheidung ist

Es hat sich in den vergangenen Wochen mehr und mehr angedeutet, und nach dem letzten LaLiga-Spiel ist für Redakteur Edin Soso auch die letzte Personalfrage für das CL-Finale beantwortet: Thibaut Courtois muss und wird gegen Borussia Dortmund im Tor stehen – eine harte, aber richtige Entscheidung.

659
Edin Soso hofft auf und erwartet einen Courtois-Einsatz im Finale – Foto: getty images

Beeindruckendes Comeback des Welttorhüters

Nach dem Viertelfinal-Rückspiel der Champions League und der beeindruckenden Vorstellung von Andriy Lunin in Manchester schrieb REAL TOTAL, dass es für Thibaut Courtois keinen Freifahrtschein geben darf und der Belgier sich nach seiner Rückkehr wird strecken müssen, um den Elfmeterhelden wieder aus dem Tor zu verdrängen. Und wie sich der Welttorwart von 2023 gestreckt hat! Nach dem Kreuzbandriss im August vergangenen Jahres gab es ohnehin viele Zweifel an einer Rückkehr des Keepers in dieser Saison, und nach einem weiteren Rückschlag im März schien das Thema für diese Spielzeit erledigt. Anfang Mai feierte Courtois gegen den FC Cádiz (3:0) jedoch sein Comeback, woraufhin er sein Tor auch gegen den FC Granada (4:0), Deportivo Alavés (5:0) und am Samstagabend gegen Real Betis (0:0) sauber halten konnte. Gegen Alavés markierte er sogar einen historischen Wert: Er ist der erste Real-Torwart mit zehn Paraden in einem Liga-Spiel seit Iker Casillas, dem das zuletzt im Januar 2008 gegen Real Zaragoza gelang. Der CL-Final-Courtois – neun Paraden – war zurück, brachte direkt Leipzig-Held Lunin – neun Paraden im Hinspiel – ins Wanken.

„Man muss vor allem positiv sein. Im August weinte ich, weil ein Kreuzbandriss das Schlimmste ist, das dir im Fußball passieren kann“, sagte der 32-Jährige unter der Woche bei einer Veranstaltung der Escuela Universitaria Real Madrid Universidad Europea. „Als ich nach Hause kam, sagte ich, ich würde hart arbeiten und stark zurückkehren. Das war von Anfang an mein Plan: positiv sein, kämpfen und mich nie hängen lassen, an die Grenzen gehen. Viele dachten, meine Saison sei vorbei, aber ich wusste, dass es nicht so ist“, so Courtois.

Kein Platz für Sentimentalitäten: Courtois muss in Wembley starten

Der Belgier glänzte in den vergangenen Wochen nicht nur mit Paraden – am Samstagabend waren es gegen Betis wieder mindestens zwei mit dem Prädikat Weltklasse – sondern beeindruckte auch durch seine Präsenz und Persönlichkeit. Man merkt bei jedem gegnerischen Angriff, bei jedem Schussversuch, bei jeder Flanke, dass im Kasten der Königlichen wieder der weltbeste Torwart steht. Daher darf sechs Tage vor dem großen Finale in London keine Zweifel geben: Courtois muss gegen Borussia Dortmund im Tor stehen. Alles andere wäre im wichtigsten Spiel der Saison fahrlässig und untypisch für Carlo Ancelotti, untypisch für Real Madrid. Bei den Königlichen herrscht ohnehin das Leistungs- und Ergebnisprinzip und für Sentimentalitäten und alte Verdienste ist jetzt erst recht kein Platz. Es ist ohnehin keine Entscheidung gegen Andriy Lunin, der unbestritten eine sehr gute Saison gespielt und einen enormen Beitrag zu einer historischen Spielzeit der Blancos geleistet hat – es ist eine Entscheidung für einen der besten Torhüter des Planeten, der sein Leistungsniveau zu 99 Prozent wieder erreicht hat.

Ancelotti hielt sich hinsichtlich der Torwartfrage in den vergangenen Wochen zwar eher bedeckt, die Aussagen des Italieners ließen jedoch eine klare Tendenz in Richtung Courtois erkennen. „Für mich gibt es keine Debatte. Die Zweifel, die ihr habt, basieren auf der Wirklichkeit: Lunin hat eine fantastische Saison gespielt, hat uns sehr dabei geholfen, ins Finale zu kommen. Courtois wird mehr und mehr wieder der, der er zuvor war: der Beste der Welt“, meinte der Real-Coach am vergangenen Wochenende vor dem Villarreal-Spiel, als Lunin zu seinem (vermutlich) letztem Saisoneinsatz kam. Die Aufstellung gegen Betis, in der die Startelf für London klar zu erkennen war, lässt keine weiteren Zweifel mehr zu: Thibaut Courtois ist wieder die unumstrittene Nummer eins und wird gegen den BVB im Tor stehen.

Lunin hat geliefert, muss sich aber wieder hinten anstellen

Auch im Hinblick auf die kommende Saison wird der Belgier die Nase wieder vorn haben. Da gilt das gleiche Prinzip wie jetzt für das Duell gegen Dortmund in Wembley: Es muss und wird der bessere Torwart spielen. Und Courtois hat erneut bewiesen, dass er immer noch einer der besten, wenn nicht der beste seines Fachs weltweit ist. Lunin hat aber eine klare Bewerbung für die Zukunft abgegeben, indem er sich nach Courtois’ Verletzung schnell und eindeutig gegen Kepa Arrizabalaga durchgesetzt und anschließend auf der größten Bühne konstant mit Leistung überzeugt hat. Mit dem Ukrainer hat Real Madrid eine Nummer eins für die Zeit nach Courtois, was allerdings eher eine mittelfristige Perspektive bedeutet. Der 32-Jährige ist vom Leistungsniveau und seinen Ansprüchen nicht einmal im Spätherbst seiner Karriere und Lunin wird sich in Geduld üben müssen, wenn er den Belgier als Nummer eins in Reals Kasten beerben will. Ob er diese Geduld hat, wird die nähere Zukunft zeigen – der Beraterwechsel zu Jorge Mendes unterstreicht seine höheren Ambitionen. Bewiesen hat er jedenfalls, dass auf ihn Verlass ist.

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

Kommentare
Ganz genau, es ist kein Hobbyturnier und dementsprechend sollte derjenige spielen, der eine ganze Saison über Weltklasse Leistungen gebracht, uns nicht nur gegen City im Elferschiessen, sondern in mehreren Spielen im Wettbewerb gehalten hat. Thibaut hat jetzt 3 Spiele gemacht und den Anschein erweckt, auf alten Level zu sein, er hat aber eben in keinem Spiel mit richtigem Druck performen müssen, sondern in einem Wettbewerb geglänzt der entschieden war. Wenn man für Tbo argumentiert, dann ist das nicht aufgrund des aktuellen Leistungsprinzips, sondern aufgrund des Status aus den vergangenen Jahren.


Aufgrund seiner mangelhaften Strafraumbeherrschung muss Lunin leider Courtois den Vortritt lassen. Wir spielen kein Hobbyturnier, sondern ein Champions League Finale. Der beste Torhüter der Welt muss da auch spielen, alles Andere wäre Wahnsinn.

PS: menschlich gesehen ist es natürlich hart Lunin gegenüber und der Madridismo wird ihm für immer dankbar für seine Leistungen sein (aber vergessen wir auch nicht, er spielt da auch nicht gratis und es ist sein Job das Beste für den Verein zu tun)

Sehe ich nicht so. Lunin hat es verdient und sollte spielen
 
Auf Courtois ist mehr Verlass als auf Lunin und Kepa.

Courtois ist für mich der beste und gleichzeitig zuverlässigste Torwart den es gibt.
 
Sehe ich nicht so. Lunin hat es verdient und sollte spielen

Wie im Beitrag geschrieben, es geht nicht um "verdient", erst Recht nicht im Finale der CL!
Es geht um den bestmöglichen Kader um dieses Finale zu gewinnen.
Und so gut wie Lunin diese Saison unbestritten war, er kommt nicht Courtois vorbei.
PS. Bis vor ein paar Wochen habe ich es noch genau so gesehen wie Du. Mittlerweile spielt für mich diesbezüglich "verdient" aber keine Rolle mehr.
Einem Erfolg ist alles unterzuordnen, auch ein "verdient".
 
Zuletzt bearbeitet:
Ansichtssache!

Meiner Meinung nach Spuckt man auf die Torhüterleistung Lunins,
der für mich einen Maßgeblichen Anteil daran hat, dass wir überhaupt im Finale stehen!

Ich hätte ihm als DANK und auch sportlich gesehen dieses Finale spielen lassen - keiner sollte sich wundern wenn er NICHT verlängert!!!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
T-Bo ist einer der weltbesten Torhüter, wenn nicht der weltbeste. Er ist ca. das im Tor was Vinicius für uns im Sturm ist. Absoluter clutch - Spieler, ihm gebürt auch großen Dank, dass wir jetzt um den 15 Titel spielen und nicht um den 14.
Ohne fronten zu wollen habe ich das Gefühl, dass die Leute, die jetzt Lunin wegen des Verdienstes spielen lassen würden, auch Militao vor Nacho gesetzt hätten, wenn Mili die letzten paar Spiele gut gespielt hätte. (Da gilt natürlich das Verdienst Argument nicht)

T-Bo scheint in Form zu sein, also ist es eine Frage zwischen Lunin in Form oder T-Bo in Form und da, Hand aufs Herz, hat T-Bo einfach die Arme vorne und meiner Meinung nach müssen wir die 11 besten Spieler bringen und nicht die 11 verdientesten.
Außerdem, ich bin zu 100% sicher, dass Carlo aus seinen Fehlern gelernt hat und T-Bo nicht starten wird falls er doch nicht bei 100% ist, deswegen mein Vertrauen in den Trainerstab, die ihn tagtäglich betreuen und das so gut einschätzen können wie mit der Lage bei Militao.

Und am Ende des Tages ist das ein Business und jeder kennt seine Rolle. Genauso wie Kepa seinen Platz verloren hat, als Lunin performte, genauso wusste Lunin, dass sein Platz wahrscheinlich weg ist sobald T-Bo zurückkommt und genauso weiß Rodrygo dass Vini auf Links gesetzt sein wird.

Lunins Saison war hammer, ohne Frage und egal ob er spielen wird oder nicht hat er diese Saison schon gewonnen.
 
T-Bo ist einer der weltbesten Torhüter, wenn nicht der weltbeste. Er ist ca. das im Tor was Vinicius für uns im Sturm ist. Absoluter clutch - Spieler, ihm gebürt auch großen Dank, dass wir jetzt um den 15 Titel spielen und nicht um den 14.
.

Was ist das für ne Logik? Natürlich sollte man ihn danken für Titel 14, schließlich war er da nicht verletzt und hat alles spiele gespielt.
Wenn’s aber danach geht, sollte man auch navas danken, dass wir um die 15 spielen können, denn er hat 3x dazu beigetragen, dass courtois überhaupt um die 14 spielen konnte. :D

Du schreibst die Leute wollen lunin wegen seiner Verdienste diese Saison spielen lassen, den selben Maßstab setzt du aber für tbo ein. Er soll spielen, wegen seiner Verdienste.

Tbo ist Weltklasse, er spielt als wäre nie verletzt gewesen ok. Aber lunin muss man jetzt auch nicht schwächer reden als er ist.

Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
anfangs dachte ich auch lunin hat es ich verdient im finale zu spielen, jedoch ist courtois der weltbeste torhüter der letzten jahre das wäre so als wäre cr7 wieder fit und wir würden ihn auf die bank geben.
 
Das würde aber sowieso passieren, egal ob Lunin oder Courtois spielt. Im Nachhinein ist sowieso jeder schlauer, aber aus heutiger Sicht (mit heutigem Wissensstand) ist Courtois die logische Wahl.

Wenn wir gewinnen ist es scheißegal wer gespielt hat. Verlieren wir jedoch (und sollte auch noch der Keeper patzen) dann wird es ne Menge Kritik geben. Und dann war es auch die falsche Entscheidung. So einfach ist das.
 
"Voll drin im Wettbewerb", was soll das bedeuten? Zwischen Halbfinale und Finale liegen 4 Wochen und im Gegensatz zu Lunin hat Courtois schon einige CL-Finals hinter sich und kennt diese Situation mehr als gut.

Hat Courtois seit er zurück ist schon ein Tor bekommen? Ich glaube nicht (Lunin bekam inzwischen 4 Gegentreffer gg Villareal). Also an Tibos Form gibt es nichts zu zweifeln.

Bei den Elfern gebe ich dir Recht, da könnte man den BVB mit einem Lunin einschüchtern, aber wieso dann nicht einfach einwechseln? (so weit kommts hoffentlich gar nicht)

Ich würde Lunin aufstellen- aus einem einfachen Grund: er ist voll drin im Wettbewerb. Das ist Courtois nicht.
Es geht mir wirklich nur um die Leistung und ich traue einem Courtois, nachdem er viele Monate zusah und jetzt ein paar wenige Spiele hatte mit teils guten Leistungen, keinen Startplatz in einem CL-Finale zu.
Dafür war außerdem Lunin zu leistungsstark, ihm verdanken wir den Finaleinzug. Übrigens sehe ich ihn auch stärker als Courtois in einem möglichen Elfmeterschießen.

Also: leistungsmäßig hat Lunin für mich klar den Vortritt.
Zum jetztigen Zeitpunkt. Hala Madrid
 

Verwandte Artikel

Kommentar nach Oviedo: Real muss Vinícius schützen

Während Real Madrids Gastspiels in Oviedo waren bereits vor dem Spiel, insbesondere...

Kommentar: Arda Güler hätte Real Madrids 10 nicht verdient gehabt

Kylian Mbappé ist es, der bei Real Madrid die 10 von Luka...

Wer den Lucas nicht ehrt, ist den Cristiano nicht wert

Mit Lucas Vázquez geht ein ganz besonderer Madridista. Einer, warum die Bindung...

Kommentar nach PSG-Desaster: Real hat ein Vinícius-Problem

Beim Debakel gegen Paris Saint-Germain bei der FIFA Klub-WM konnte sich kein...