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Kommentar: Zwei Gründe, warum das Debakel nicht so tragisch ist

Peinlich ja, aber trotzdem halb so wild? REAL TOTAL-Chefredakteur Nils Kern macht den Fans aus zwei Gründen Hoffnung: Das Team hat eigentlich gut gespielt und das Ergebnis eigentlich keine große Bedeutung.

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Vinícius und Co. hatten am Dienstagabend jede Menge Pech – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Sie tauchen immer wieder mal auf. Die Debakel, die Blamagen und die Majestätsbeleidigungen. Am Dienstagabend war es mal wieder soweit. Und nachdem Real Madrid seit Januar (seit dem 1:2 gegen Levante) nur eine Niederlage – das Chelsea-Rückspiel – erlitten hatte, wusste man ohnehin schon fast gar nicht mehr, wie sich so eine Pleite anfühlt. Aber dann ein richtiges Debakel, auch das war wohl mal wieder an der Zeit.

„Unvergessen“ in den letzten zwölf Monaten die peinlichen Darbietungen gegen Shakhtar Donetsk (2:3, 0:2), das Elfmeter-Chaos in Valencia (1:4), das Pokal-Aus gegen Alcoyano (1:2) oder die Niederlagen gegen Cádiz (0:1) und Alavés (1:2). Auch davor mangelt es nicht an schlechten Erinnerungen: Schalke in der CL 2015 (3:4), Wolfsburg in der CL 2016 (0:2), das Copa-Aus gegen Leganés 2018 (1:2), ZSKA in der CL 2018 (0:1, 0:3), das CL-Aus gegen Ajax 2019 (1:4) und vieles, vieles mehr. Mal mit, mal ohne Cristiano Ronaldo und/oder Sergio Ramos.

Erstmal die Phrase(n): Man kann nicht immer gewinnen! Manche Teams verteidigen nicht nur brillant, sondern sind an diesem Tag nicht nur motivierter, sondern auch effizienter als das große Real Madrid.

Ja, das gestern war eine Blamage, aber eine der nicht so tragischen Art und Weise – und das aus zwei Gründen: 1. hat Real Madrid gekämpft und sportlich noch etwas überzeugt (unter anderem dank 31:4 Abschlüssen) und 2. hat das Ergebnis keine große Bedeutung. Peinlich ja, aber ohne Folgen – auch die beiden letztjährigen Niederlagen gegen Shakhtar taten nur kurzzeitig weh, da Real Madrid am Ende trotzdem noch als Erster weiter kam. Was mich damals schon besonders störte: Die besonders fahrlässige Art und Weise, wie man den Gegner unterschätzte und auch im Verlaufe des Spiels kaum Veränderungen, Mut und Einsatz zeigte. Gegen Sheriff war das anders, da suchte die Mannschaft den eigenen Erfolg, musste am Ende eben von drei Abschlüssen aufs eigene Gehäuse zwei Gegentreffer kassieren. Das passiert, aber passiert ist glücklicherweise kein Herzstillstand bei den Blancos wie beispielsweise im Januar bei der Pokal-Blamage. Die Mannschaft lebt, und das Glück, das sie gegen Inter hatte (1:0), fehlte eben am 2. CL-Spieltag.

Und nicht vergessen: Es geht immer noch blamabler! Sollte also jemand behaupten, das 1:2 gegen den CL-Neuling wäre das größte Debakel in Real Madrids Historie. Das war es natürlich nicht, da muss man eher das 0:4 gegen Drittligist Alcorcón erwähnen (“Alcorconazo”), durch das man trotz späteren Rückspiels aus der Copa del Rey 2009 ausschied. Und selbst das war nur eine Pokalrunde und es bleiben noch viele andere Partien, über die man in Madrid nicht gerne redet: 0:5 in Kaiserslautern 1982, das Pokalfinale zur Jahrhundertfeier im Bernabéu 2002 gegen Deportivo (1:2), das Pokalfinale 2004 gegen Zaragoza (2:3 n.V.) und so weiter. Kopf hoch, Madridistas, und nicht vergessen: Je größer ein Verein ist, desto tiefer kann erfallen!

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REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

Kommentare
Aber weder Bayern, noch PSG, noch Atletico verlieren ZUHAUSE gegen einen absoluten CL-Neuling und wirken dabei phasenweise wie ein taktischer Hühnerhaufen mit aufgelöstem Mittelfeld und ohne vernünftige Raumdeckung... Und ja: Wir gewöhnen uns gerade ja schon an die Post-CR7-Ära. Aber genau das meine ich: Man kann sich daran gewöhnen und sich fügen. Oder einfach dagegen stemmen und die Siegermentalität nicht vollkommen ad acta legen.
Nenn mir ein "europäisches Top-Elite"-Team, das die Saison bisher in jedem Spiel überzeugt hat. Nicht mal Bayern, PSG, Man City, geschweige Barca oder Atletico sind souverän.
Wir müssen uns einfach an die Post-CR Ära gewöhnen, wo wir nicht mehr mit 1:0 in jedes Spiel starten. Dennoch sehe ich uns defintiv unter den Top 10 Europas...

Es kommt eben auch darauf an, welche Ansprüche man (mittlerweile) schon hat... mit „Kann Ja mal passieren“ und „so ist der Fußball“ gehört man dann eben auch nicht mehr zur europäischen Top-Elite...
 
Tu mich mit der Bewertung des Spiels wirklich schwer. Einerseits ist es natürlich absolut indiskutabel und blamabel, gegen dieses Team zu verlieren. Andererseits war es aber auch eine der unglücklichsten Niederlagen, die ich je gesehen habe. Das Spiel war bis auf die Chancenverwertung auf beiden Seiten eigentlich genau so einseitig wie vorher erwartet worden war. Man sollte es sicherlich nicht kleinreden und als ernsthaften Wahnschuss ansehen, allerdings wäre es auch unnötig und unangebracht, wenn die Mannschaft den eingeschlagenen Weg (der gut ist in meinen Augen) jetzt komplett in Frage stellt. Zumal die Situation in der Gruppe durch das Unentschieden im anderen Spiel weiterhin gut ist
 
Sind jetzt so viele Fans von Barca zu uns gekommen oder woher kommt dieser ganze Schwachsinn hier im Forum? Sicher war das eine Blamage gestern, aber wenn am Wochenende wieder gewonnen wird sind alle wieder Happy. Die Jungs von Sheriff haben das Spiel ihres Lebens gemacht und statt zu sehen schön sowas sein kann wenn Geld keine Tore schießt, sehts ihr alle nur Schwarz.

Solche Wunder passieren und gestern waren wir dran zu bezahlen.
 
Ich halte es wie Ancelotti und das Team (zumindest hoffe ich das ) verarbeiten ,und volle konzetration aufs nächste spiel.Was macht es Sinn jetzt noch den vergeben chanchen hinterherzutrauern.Einfach das nächste mal besser machen ,und mehr Glück im Abschluss haben.
 

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