Interview

Kroos erklärt fulminantes Eckentor: „Nicht der allerschwerste Schuss“

Toni Kroos ebnet Real Madrid mit einem fulminanten Tor per Eckball den Weg ins Finale der Supercopa de España. Der gefeierte Mittelfeld-Star erklärt seinen Geniestreich, spricht zudem über Teamkollegen Luka Jović und Gareth Bale.

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Toni Kroos
Kroos sorgte im Halbfinale für Entzücken – Foto: Fayez Nureldine/AFP via Getty Images

„Spontan war das schon, aber spontan gewollt“

DSCHIDDA. Er war gedanklich allen anderen voraus. Anstatt den Ball per Ecke einem seiner mit aufgerückten Mitspieler vorzulegen, zirkelte Real Madrids Mittelfeld-Genie Toni Kroos ihn am Mittwoch in der 15. Minute des Supercopa-de-España-Halbfinals gegen den FC Valencia (3:1) gedankenschnell einfach selbst in die Maschen. Weil er sah, dass Valencia-Torwart Jaume Doménech gerade alles andere als wachsam war.

„Spontan war das schon, aber spontan gewollt. Ich bin zur Ecke gelaufen und habe bemerkt, dass sich Valencias Torhüter auf Höhe des Fünfmeterraums mit seinem Verteidiger unterhält. Als ich mir den Ball hingelegt habe, waren sie immer noch am Erzählen. Dann muss man sich natürlich schnell entscheiden. Der Schuss hat einigermaßen gepasst“, erklärte der vor kurzem 30 Jahre alt gewordene Stratege in einem Interview mit SPORT1.

„Eigentlich ist es der gleiche Schuss wie bei einem Freistoß oder einer Flanke“, so Kroos: „Man visiert nur ein anderes Ziel an, statt einen Kopf bei einer Flanke eben das Tor. Dass es so geklappt hat, ist sicher sehr ungewöhnlich. Aber der Schuss ist nicht der allerschwerste.“

Kroos über Fünfer-Mittelfeld: „Ich persönlich mag das“

Auch abgesehen von seinem Kunststück wusste der gebürtige Greifswalder einmal mehr zu überzeugen. Kroos agierte diesmal als einer von insgesamt fünf zentralen Mittelfeldspielern. Trainer Zinédine Zidane hatte mit der Wahl seiner Aufstellung überrascht. Ob es diese taktische Variante nun öfter geben wird?

„Es war zunächst mal der Personalsituation geschuldet, denn Karim Benzema, Gareth Bale und Eden Hazard waren nicht mit dabei. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen. Es hat ordentlich geklappt, aber es war erst einmal nur ein Spiel. Ich persönlich mag das, wenn viele zentrale Mittelfeldspieler auf dem Platz stehen. Aber ob das jetzt von Dauer ist, ist schwer zu sagen“, meinte die Nummer 8 der Königlichen.

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Jović für Real nicht gemacht? „Kann man noch nicht sagen“

Luka Jović hätte sich gegen Valencia sicherlich den einen oder anderen gelernten Angreifer an seiner Seite gewünscht. Der 60-Millionen-Euro-Einkauf von Eintracht Frankfurt durfte anstelle des verletzten Karim Benzema von Anfang an mitwirken, blieb aber weitestgehend blass. Ein erneut glückloser Auftritt des Serben. Ist er für Real einfach nicht gemacht?

Kroos: „Das kann man abschließend noch nicht sagen. Klar ist, dass Benzema im Sturm unsere Nummer eins ist. Das untermauert er auch mit vielen Toren und seiner Leistung. Natürlich ist es nicht einfach, nur alle drei oder vier Wochen ein Spiel zu machen und häufig auch nur eingewechselt zu werden. Man darf auch nicht vergessen, dass Luka erst 21 Jahre alt ist. Ich finde schon, dass er die nötigen Qualitäten mitbringt, um sich hier durchzusetzen.“

So wie den 22-Jährigen hält der deutsche Nationalspieler nach wie vor auch Bale für einen wertvollen Akteur. Die Unruhe um den Waliser „nervt nicht“, stellte Kroos klar: „Er war jetzt krank, hat aber zuletzt gegen Getafe gespielt und auch gegen Barça. Natürlich war es letzten Sommer so, dass er kurz davor war, dass er geht. Dafür gehen alle sehr gut damit um. In der Gruppe ist er ganz normal integriert und wenn er spielt, haut er sich auch rein.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Varane Kroos Modrić Casemiro sind unnormal heftige Transfers gewesen und haben im Team über die Jahre am meisten konstant geliefert. Respekt dafür an den Verein. Auch die Eingewächse liefern (Valverde, Carvajal, Nacho). Nur was die Offensive betrifft muss man scheinbar nachgeben und langsam viel Geld in die Hand nehmen. Wenn Rodrygo und Vinícius einen Mané, Mbappé oder Sancho als Konkurrenz hätten, würden sie bestimmt auch noch besser aufspielen. Umso mehr tut es weh, zu sehen, wie Di Maria bei Paris immer noch auf sehr hohem Niveau spielt und der europaweit meist unterschätzte Spieler ist. Der einzige Abgang, dem ich persönlich nachtrauere.
 

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