
13 Siege, zwei Unentschieden, 35:10 Tore
Kann Real Madrid nicht mehr verlieren? In Europas Top-Ligen sind die Blancos eines von nur vier Teams, das noch immer ungeschlagen ist. Das aber nicht nur in LaLiga, sondern auch wettbewerbsübergreifend: 13 Siege und zwei Unentschieden bei 35:10 Toren lautet die beeindruckende Bilanz aus 15 Pflichtspielen.
Wenig verwunderlich: Die aktuelle Sieg-Quote von 86,7 Prozent ist die beste seit der Saison 2011/12 (79,3 Prozent). Und der aktuell nahezu perfekte Saisonstart ist der beste seit 2016/17, damals setzte es in den ersten 15 Partien allerdings „nur“ elf Siege und vier Unentschieden. In Zinédine Zidanes damaliger großen Double-Saison kassierten die Blancos sogar erst im 30. Saisonspiel ihre erste Niederlage (davor: 21-8-0) – ausgerechnet gegen Sevilla (1:2), den nächsten Gegner der Blancos.
2016/17: 29 Spiele ungeschlagen; 1991/92 ebenfalls 13-2-0 aus 15
Ancelottis Mannen können gegen die Andalusier also ihre Ungeschlagen-Serie fortführen. 15 Spieltage gab es seit dem spanischen Bürgerkrieg erst sieben Mal. Die Bilanz von 13-2 allerdings erst ein Mal: 1991/92 konnten die Königlichen ebenfalls 13 Mal gewinnen. Danach war dann Schluss: Im 16. Saisonspiel musste man sich erstmals geschlagen geben – damals Xamax im UEFA Pokal (0:1). Heißt: Wird Sevilla bezwungen, wäre es Real Madrids bester Saisonstart!
Temporadas que empezó el Madrid con 15 partidos sin perder después de la Guerra Civil:
1974-75 (10V 5E)
1982-83 (10V 5E)
1991-92 (13V 2E)
1996-97 (10V 5E)
2010-11 (11V 4E)
2016-17 (11V 4E)
2022-23 (13V 2E)— Pedro Martin (@pedritonumeros) October 19, 2022
Mit Leipzig (25. Oktober), Girona (30. Oktober), Celtic (2. November), Rayo (7. November) und Cádiz (10. November) bieten sich bis zur WM theoretisch noch machbare Aufgaben. So könnte der Saisonstart in diesem Jahr noch auf 21 ungeschlagene Partien ausgebaut werden, dann würde auch langsam Zidanes 29 Partien von vor sechs Jahren wackeln.
„Los Invencibles“?
Angesichts der Belastung in dieser „besonderen“ Saison und der Abhängigkeit von manchen Spielern fallen die Hoffnungen auf eine Saison wie die von Arsenal 2003/04 überschaubar aus. Dank einer Premier-League-Spielzeit ohne Niederlage wurden die „Gunners“ 2003/04 als „The Invincibles“ getauft, die Ungeschlagenen. „Los Invencibles“ klingt nicht weniger mächtig, bleibt jedoch unrealistisch, das gab es in der Primera División noch nie. Aber auch auf die bisherigen zehn Spieltage betrachtet (neun Siege, ein Unentschieden) mit Siegen bei Atlético und gegen Barcelona bleibt der Gedanke, dass sich dieses Real Madrid nur selbst schlagen kann auf dem Weg zur ersten Titelverteidigung seit 2008. Wobei Carlo Ancelotti sogar der erste Trainer seit Leo Beenhakker wäre, der zwei Liga-Titel in Folge einfährt. Der Niederländer schaffte dieses Kunststück 1986/87 und 1987/88 sowie ein drittes Mal in Serie 1988/89; bei der erneuten Meisterschaft 1989/90 war dann John Toshack im Amt. Seitdem gab es immer nur einzelne Meisterschaften außer eben 2006/07 mit Fabio Capello und 2007/08 mit Bernd Schuster. An diese historische Chance scheint Ancelotti aber noch nicht zu denken, so sagte er selbst nach dem 3:1-Sieg im Clásico: „Es sind am Ende drei Punkte, die wir dem Gegner wegnehmen. (…) Die Saison ist sehr lang, hat noch viele Spiele. Wir sind sehr zufrieden mit dem Spiel, aber mehr auch nicht.“ Das nächste Ziel: den perfekten Saisonstart ausbauen auf wettbewerbsübergreifend 16 und in LaLiga zehn Partien ohne Niederlage.
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