
Luka Modrić im Spätherbst seiner Karriere
MADRID. Luka Modrić spielt seit 2012 für Real Madrid, damals wechselte er für 35 Millionen Euro von Tottenham Hotspur an die Concha Espina. In der spanischen Sportzeitung MARCA in seiner Debütsaison noch zur schlechtesten Neuverpflichtung gewählt, etablierte er sich in den Folgejahren als Stammspieler im Starensemble des spanischen Rekordmeisters. Der Höhepunkt: der Weltfußballer-Titel im Jahr 2018.
Es gab Zeiten, sie liegen noch keine Ewigkeit zurück, da zählte Modrić zweifellos zur ersten Elf der Blancos. Ein Real Madrid ohne Modrić? Wäre undenkbar gewesen! Die Betonung liegt allerdings auf wäre. Denn mittlerweile gehört der Mittelfeldroutinier nicht mehr zur jüngeren Garde. Nein, er befindet sich mit seinen 38 Jahren schon im Spätherbst seiner Karriere. Das weiß er selbst, das weiß der Klub, und das wissen die Fans, die ihm aber noch immer huldigen. Quasi jedes Mal. Nicht nur daheim, sondern sogar auswärts.
Andere haben Modrić den Rang abgelaufen
Wie am Sonntagnachmittag im Madrider Stadtbezirk Vallecas. Real Madrid war zu Gast im Arbeiterviertel, gegen Rayo vergönnte Trainer Carlo Ancelotti Modrić mal wieder einen Einsatz von Beginn an. Das zeichnete sich ab, nachdem Modrić am vergangenen Dienstag auswärts im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen RB Leipzig (1:0) ohne Einsatz im Kader geblieben war. Modrićs Startelfberufung gegen Rayo war seine 16. in dieser Saison; in wettbewerbsübergreifend zwölf wurde er eingewechselt, in acht kam er gar nicht zum Zug.
Noch immer lässt Modrić seine Qualität aufblitzen, aber eben nicht mehr so regelmäßig wie einst. Damals, als der Kroate noch unangefochten in der ersten Elf stand – und nicht, weil Ancelotti mal wieder rotierte. Es habe beim 1:1 in Vallecas zwar „der Modrić, den wir kennen“ gespielt, bekräftigte Ancelotti hinterher. Aber seinen früheren Status scheint Modrić trotzdem nicht zurückerlangen zu können. Die jungen Aurélien Tchouaméni, Eduardo Camavinga und Federico Valverde haben ihm den Rang abgelaufen, Toni Kroos spielt mit seinen 34 Jahren indes immer noch wie einer in seinen Ende-Zwanzigern, ja womöglich sogar besser. Das ist Modrićs Krux.
Ginge es nach Modrić, könnte und würde er mehr spielen
Die Situation kann den Kroaten nicht vollends zufriedenstellen. „Das ist eine neue Situation für mich. Ich spiele nicht mehr so wie vorher – und auch nicht so viel, wie ich es gerne hätte. Ich will immer spielen, ich möchte keine Pausen“, kommentierte Modrić bereits im Oktober letzten Jahres die Lage. „Diese Situation kann einige Vorteile für die Zukunft bringen, aber ich möchte alle drei Tage spielen, wenn es nötig ist“, so der Spielgestalter, der aber auch Verständnis aufbrachte: „Es ist ein normaler, natürlicher Prozess, den ich akzeptiere. (…) Ich fühle mich körperlich gut und bin motiviert, voller Energie.“
Sein Vertrag bei Real Madrid läuft am 30. Juni dieses Jahres aus. Ob Modrić abermals Tinte unter ein neues Arbeitspapier setzt? Offen und fraglich! Er ist und bleibt ein verdienter Spieler, eine Legende, die bereits 516 Pflichtspiele für das weiße Ballett absolviert hat, doch sonderlich viele dürften nicht mehr hinzukommen. Womöglich trennen sich im Sommer die Wege. Weil Modrić in den Endzügen seiner Karriere doch noch ein wenig mehr spielen möchte, die Königlichen ihm dies aber nicht ermöglichen können.
Kroatien, Saudi-Arabien, MLS oder doch Real Madrid?
Eine Rückkehr nach Kroatien wäre denkbar, bei Dinamo Zagreb reifte er einst zum Profi heran, ein Wechsel nach Saudi-Arabien oder die MLS nicht ausgeschlossen. Vielleicht aber akzeptiert Modrić seine Rolle, und hängt noch ein Jahr dran. „Real Madrid ist der Klub meines Lebens“, betonte er in der Vergangenheit. Eine Verlängerung ist nicht unmöglich, und doch könnte beim spanischen Rekordmeister im Sommer eine Ära abgeschlossen werden. Gewiss ist, dass Modrićs Zeit in Madrid langsam aber sicher endet.
Community-Beiträge