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Luka Modrić und die ständigen Ovationen: „Er lebt für den Fußball“

Luka Modrić erntet im Estadio Santiago Bernabéu einmal mehr Sprechchöre. Gegen Real Sociedad begeistert der 36-Jährige den Madridismo mit einem Linksschuss aus der Distanz. Wie gelingt so ein Traumtor? „Weiß nicht“, antwortet der Kroate lachend. Jemand, der eng mit ihm zusammenarbeitet, traut dem Kroaten noch einige Jahre auf dem Niveau zu: „Er lebt für den Fußball.“

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Real Madrid Luka Modric
Luka Modrić ist bei Real Madrid auch mit 36 Jahren noch zu gebrauchen – Foto: IMAGO / Marca

Luka Modrić reißt das Bernabéu von den Sitzen

MADRID. Die 43. Minute in Real Madrids LaLiga-Duell am Samstag mit Real Sociedad (4:1) hat mal wieder deutlich gemacht, warum es als sicher gilt, dass Luka Modrić trotz seiner 36 Jahre mindestens eine weitere Saison ein Königlicher bleiben dürfen wird.

Der Mittelfeld-Star erhält den Ball nach einer kurz getretenen Ecke von Karim Benzema, zieht wenige Meter vor dem Strafraum von der halbrechten Seite Richtung Mitte, täuscht Gegner David Silva mit einer Finte. Dann hämmert er das runde Leder mit seinem schwächeren linken Fuß zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung in die linke Ecke.

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Das Estadio Santiago Bernabéu reißt es von den Sitzen, selbst Carlo Ancelotti feiert frenetisch, ballt und schüttelt seine Fäuste, neigt sich nach hinten, brüllt seine Freude heraus. Später in der Begegnung, in Minute 82, passiert in der Heimstätte der Blancos mal wieder das, was man mittlerweile schon gewohnt ist: huldigende Modrić-Sprechchöre und eine Menge Applaus hallen durch das Rund, als er ausgewechselt wird und für Daniel Ceballos Platz macht. Die Madridistas lieben ihn, ihren kleinen Kroaten. 

Wie trifft man so? Luka Modrić lacht: „Weiß nicht“

Wie schießt man solche Tore wie jenes an diesem Abend kurz vor dem Halbzeitpfiff? „Ich weiß nicht“, antwortete der Routinier nach dem Abpfiff im Stadiontunnel auf dem Weg in die Kabine lachend. „Du schießt aufs Tor und er geht rein. Ich bin nach innen gedribbelt, habe mit dem linken Fuß geschossen und er ging rein… sehr gut“, sagte Modrić simpel.

Modrić lebt für den Fußball und seine Mannschaft“

Die Nummer 10 ist für die Madrilenen auch in dem hohen Alter noch unverzichtbar. Doch was steckt dahinter? Ein Schlüssel des Erfolgs: Modrićs Disziplin, Fleiß und Hingabe. Der Weltfußballer von 2018 wird beispielsweise seit fast sieben Jahren eng von dem Kinesiologen Vlatko Vucetic begleitet. Die Kinesiologie vereint Erkenntnisse aus der Meridianlehre, Chiropraktik, Ernährungs- und Bewegungslehre.

„Er arbeitet eine Menge, ist absolut ein Spieler und ein Mensch, der für den Fußball lebt, für seine Mannschaft. Er ist ganz anders als die anderen. Er will, dass die Mannschaft gut spielt. Er ist glücklicher, wenn die Mannschaft gut spielt, nicht er selbst. Und er konzentriert sich auf sich und seinen Körper, arbeitet jeden Tag“, ist Vucetics Erfahrung, die er nun in einem Interview mit der Sportzeitung AS geteilt hat.

„Modrić sieht drei oder vier verschiedene Lösungen“

Ein bedeutender Parameter, die den Taktgeber des weißen Balletts auszeichnet, sei „die motorische Intelligenz für den Fußball, insbesondere für einen Mittelfeldspieler. Wie schnell er Entscheidungen trifft, wie schnell er Probleme löst – darin ist Luka einer der Besten der Welt. Er sieht das Spiel unvoreingenommen und hat, bevor er in Ballbesitz kommt, eine andere Sicht auf das Spielfeld als andere. Modrić sieht drei oder vier verschiedene Lösungen, sein Gehirn analysiert spontan die Situation vieler Spieler um ihn herum und trifft dann schnell eine Entscheidung. Manchmal denkt er schneller als sein Teamkollege und wo er den Ball hinspielt, ist dann niemand, so Vucetic lachend.

Er traut Modrić absolut zu, noch länger aktiv zu sein – bis 40 sogar: „Wenn man so trainiert und einem Ernährungsplan folgt wie Cristiano Ronaldo oder (Zlatan) Ibrahimović, Luka und andere Spieler, dann ist das möglich. Das sind Spieler, die sich wirklich auf ihre Körper konzentrieren.“ Könnte also sein, dass die Vertragsverlängerung bis 2023 nicht die letzte ist. Wie viele Sprechchöre es dementsprechend wohl noch geben wird?

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
ist ja cool das du weißt wie Modric auf seinen Körper schaut.

was erhofft ihr euch von einem Spieler, der schon lange nicht mehr die 90 Minuten so spielt wie einst? Mit der Idee, dass Valverde und Camavinga die Laufarbeit verrichten, kann ich mich dann doch wiederum anfreunden. Aber ob Modric dann diese Dynamik in der Offensive liefert über eine ganze Saison hinweg, zweifle ich sehr stark an. Denn aktuell sind auch Kroos und Casemiro hinter ihm, die ihm den Rücken decken sollen. Der einzige Vorteil wäre, dass er mehr Räume durch Valverde und Camavinga erhalten würde. Aber das gilt genauso für einen neuen jungen Spieler oder eine richtige 10.
 
Ich bin nicht deiner Meinung!
Ich verstehe, dass du endlich einen Fortschritt willst - für dich heisst das einfach KMC auflösen. Da bin ich auch dafür. Jedoch was Modric anbelangt, da kann ich dir nicht beistimmen. Ganz im Gegenteil, das was ich sehe ist, dass Modric auch mit seinen 36 Jahren jedem Ball hinterher jagt, dass er auch mit seinen 36 Jahren mehr rennt und ackert als Asensio, Kroos oder Benzema, genauso wie Rodrygo. Soannend wären hier mal Werte, wer wieviel rennt. Kann natürlich gut sein, dass ich mich in absoluten Zahlen da irre. Nichts desto trotz kann man Modric einfach nicht vorwerfen, er renne nicht mehr, er möge nicht mehr, denn das stimmt nicht.

Wo ich dir natürlich zustimme ist, dass es wirklich langsam an der Zeit wäre Valverde (wobei ich nicht wirklich begeustert bin von ihm - ich kann da oft nicht sehen, was andere in ihm sehen…) und Camavingha mehr zu integrieren.

Leider habe ich inzwischen auch einsehen müssen, dass es unter diesem Trainer nie soweit kommen wird - leider.

ich schätze es, dass du zu deiner Meinung stehst, aber aus meiner Sicht, ziehst du aus deinen logischen Argumenten nicht den richtigen Schluss. Denn auch wenn er läuft, setzt er das Team nicht richtig in Szene, auch wenn er läuft, gewinnt er kaum noch Zweikämpfe, auch wenn er läuft, schafft er keinen Raum für seine Mitspieler, auch wenn er läuft ist sein Beitrag beim Spielaufbau einfach viel zu statisch und ineffizient. Das einzige, dass ich heute noch Modric zu gute halten würde ist, dass er es hin und wieder gut meistert, Räume zu antizipieren und Pässe abzufangen. Aber die mangelnde Dynamik, ein nicht vorhandendes blitzschnelle Umschalten mit Drang in den offensiven Raum und der mangelnde Ballgewinn bei direkten Zweikämpfen machen diese Antizipation einfach nicht wett. Das ist viel zu wenig. Immer wenn Valverde oder Camavinga im Zentrum gespielt haben, haben wir ein viel besseres Spiel abgeliefert. Es müssen natürlich nicht alle aus KMC einfach weg. Aber sie gehören definitiv nicht mehr gemeinsam aufs Feld. Und wegen des Alters muss man ihre Spielzeit einfach dosieren. Damit sie die Wucht mitbringen können, die sie mal hatten. Vor allem ist es ein Unterschied, auf dem Platz viele Kilometer zu laufen, oder viele kurze Sprints mit robusten Zweikampfverhalten zu liefern. Zweiteres geht durchaus mehr auf die Ausdauer. Ist vergleichbar mit 3 x 3 Minuten Boxen oder 30 Minuten Joggen. Die 3 x 3 Minuten im Ring halten die Leute durchaus weniger aus.
 
Ich liebe Modric aber nach einem guten Spiel wieder dieses ganze hyypiä hier.
Leider ist seine Zeit auf weltklasse Level vorbei und er sollte Platz machen finde ich für eine jüngere Generation.
Hala Madrid
Hala Madrid
 
Als Modric das Tor schoss oder als er ausgewechslet wurde, was sangen da die Fans im Bernabeu? Sie machten eine Verneig-Bewegung? Aber was singen die Fans dann? Sagen sie „mago“, also Magier? Weiss das jemand? :)
Wie wäre es mit „MODRIC MODRIC MODRIC“?
 

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