
Marcelo: Vertrag bei Real Madrid läuft aus
MADRID. Er spielt rein sportlich kaum noch eine bedeutende Rolle, ist bereits 33 Jahre alt und hat nur noch einen bis zum 30. Juni laufenden Vertrag. Bis dato sah und sieht eigentlich alles danach aus, als würde Marcelo seiner Etappe bei Real Madrid nach stolzen 15,5 Jahren ein Ende setzen – und damit zugleich womöglich auch seiner Karriere als Profi.
Oder hofft der Linksverteidiger doch noch darauf, nochmals einen neuen Vertrag zu bekommen? Anscheinend ist das der Fall, wie er am Dienstagabend bei einem Besuch in der Unterhaltungsshow „El Hormiguero“ des Fernsehsenders ANTENA3 durchklingen ließ.
„Würde gerne mein ganzes Leben hier bleiben“
„Ich bin sehr gelassen, beim Klub meines Lebens. Ich habe im Kopf, so lange zu spielen, bis mein Sohn wächst und ich mit ihm zusammen spielen kann. Ich will auf dem hohen Level weitermachen. Jetzt haben wir wichtige Spiele, ich bin Kapitän beim besten Verein der Welt und sehr entspannt. Darüber hinaus denke ich nicht. Alles hat ein Ende, aber momentan denke ich nicht daran. Ich würde gerne mein ganzes Leben hier bleiben und hier meine Karriere beenden, doch ich bin nicht derjenige, der das allein entscheidet. Viel spielt da mit rein“, gab Marcelo, seit dieser Saison immerhin Kapitän der Blancos, zu Protokoll.
Warum das ein Indiz dafür ist, dass er Real zumindest gerne auch noch in der Saison 2022/23 angehören würde: Wäre er damit einverstanden, im Sommer an der Concha Espina Schluss zu machen und seine Laufbahn womöglich zu beenden, wäre das ganz seine Entscheidung. Für eine Verlängerung braucht es wie von ihm angesprochen aber noch eine zweite Seite: den Klub. Dass dieser dem Südamerikaner aber nochmals einen Kontrakt vorlegt, gilt trotz der gegenseitigen Zuneigung allerdings als unwahrscheinlich.
¿Estás preparado para el momento de decir adiós? @MarceloM12 responde #MarceloEH pic.twitter.com/iwIYIl9oL9
— El Hormiguero (@El_Hormiguero) March 1, 2022
Marcelo zeigt sich dankbar gegenüber Sergio Ramos
MARCELO sprach außerdem über…
…seine Rolle als Kapitän: „Privilegien gibt es nicht. Es macht mich stolz, einer der Kapitäne von Real Madrid zu sein, denn es gibt noch drei weitere. Es ist eine sehr große Verantwortung. Alle Mitspieler können zu Wort kommen, wobei es stimmt, dass du als Kapitän mit dem Schiedsrichter noch stärker diskutieren kannst.“
…Sergio Ramos: „Sergio ist für mich ein großer Bruder, auch wenn er nicht sehr viel älter ist. Aber er hat mir sehr viel in meiner Karriere und innerhalb des Klubs geholfen. Es gibt etwas, an das sich mich sehr erinnere. Ich war an dem Tag sehr nervös, wir hatten die Champions League schon gewonnen. Und er sagte zu mir: ‚Du steigst an der Cibeles mit mir hoch, um den Schal umzuhängen.‘ Und ich sagte ihm: ‚Nein, Alter…‘ Da waren ja so viele Leute. Diese Geste mir gegenüber war aber brutal, denn er ist der Kapitän und hätte das nicht anbieten müssen. Das sagt viel aus. Ich habe das immer im Herzen, weil nicht jeder das macht. Denn der Moment war eigentlich seiner. Er ist der Kapitän, der den Pokal in die Höhe streckt. Ich lehnte es ab, da ich vor Angst und mich geschämt hatte. Und er sagte mir: ‚Nein, nein, du kommst mit mir mit.‘“
„Mbappé? Ich kann nicht in die Zukunft schauen“
…die Meisterschaft und Reals Spitzenplatz: „In der Liga ist es sehr schwer und wir haben noch ein paar Monate, um versuchen, zu gewinnen. Wir sind auf einem guten Weg, arbeiten weiter, gewinnen Spiele, was wichtig ist. So müssen wir weitermachen. Wir haben schon vieles gesehen und vor allem aus Respekt, auch wenn wir mit einigen Punkten Tabellenführer sind. Man muss Respekt zeigen, denn es geht nicht darum, wie es anfängt, sondern darum, wie es endet. Wir müssen weitermachen und die Gegner immer respektieren.“
…das entscheidende Duell mit Paris Saint-Germain im Champions-League-Achtelfinale: „Wir können nicht darüber reden, was passieren wird.“
…Kylian Mbappé und dessen sehr wahrscheinlichen Transfer nach Madrid: „Ich kann nicht in die Zukunft schauen (lacht).“
…Mbappé und einen möglichen verletzungsbedingten Ausfall gegen Real: „Man sollte niemandem etwas Schlechtes wünschen. Wenn wir gewinnen, dann wegen uns selbst und nicht, weil PSG ein Spieler fehlte. Zum Wohle des Sports sollen alle Spieler dabei sein. Der Bessere soll gewinnen.“

Marcelo: „Beckham war mehr als ein Fußballer, ein Star“
…seinen Sohn Enzo, der in der Real-Jugend spielt: „Ich rede mit ihm nicht viel über Fußball, weil es bei Real Madrid sehr kompetente Trainer gibt. Aber wenn ich zu seinen Spielen fahre, dann streite ich mit den Vätern und Müttern, klar.“
…Drucksituationen: „Der Druck in einem Champions-League-Finale ist von einer anderen Welt. Vor jedem Endspiel konnte ich nicht schlafen, der Druck ist riesig. Dann im Spiel verfliegt die Nervosität. Es ist auch sehr schön, wenn du dein Land repräsentierst. Ich bin ein Brasilianer, der in Europa spielt. Beim Finale gegen Juventus saß ich mit Cristiano (Ronaldo), Pepe, Casemiro und Danilo an einem Tisch und versuchte, etwas zu essen. Aber ich bekam nichts runter. Alle waren ruhig. Cristiano fragte und wir alle sagten, dass wir nichts schlucken können.“
…die Stars, auf die er bei seiner Ankunft in Madrid traf: „David Beckham war derjenige, der mich am meisten beeindruckte, denn er war mehr als ein Fußballer, er war ein Star. Roberto Carlos, Sergio, (Ruud) van Nistelrooy, (Míchel) Salgado, Raúl, (Iker) Casillas… Ich tat mich zu Beginn schwer, Spanisch zu sprechen, dann stelle man sich nur mal mein Englisch vor. Doch Beckham und alle anderen waren sehr sympathisch. Raúl, der Kapitän, behandelte mich und meine Familie sehr gut.“
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