
Mitläufer statt Leader
MADRID. Er war alles andere als zufrieden. Isco Alarcón räumte beim 2:1 gegen UD Las Palmas nach einer guten Stunde den Platz für Mateo Kovačić, schritt mit griesgrämiger Miene zur Bank und warf die ihm gereichte Jacke sowie seine Schienbeinschoner verärgert zur Seite.
Video: Isco not pleased on the bench following his substitution. pic.twitter.com/Uzpbe037UN
— RMadridHome (@RMadridHome) 14. März 2016
Dieser Aufreger fasste die gegenwärtige Situation des 23-jährigen Mittelfeldspielers treffend zusammen. Ebenso wie viele seiner Kollegen läuft er seiner Topform hinterher. Dass Real Madrid eine Saison zum Vergessen erlebt, ist auch der Nummer 22 geschuldet.
Im Sommer 2013 als bester U21-Spieler der Welt für 30 Millionen Euro vom FC Málaga verpflichtet, hofften die Fans der Königlichen auf so etwas wie ein Gegenstück von Barcelonas Andrés Iniesta. Fast drei Jahre später fällt das Fazit ernüchternd aus: Isco ist kein Führungsspieler, sondern ein Mitläufer. Er lässt zwar hin und wieder seine magischen Momente aufblitzen, taucht aber in zu vielen Spielen ab – vor allem in den wichtigen. Mit seiner fehlenden Konstanz erinnert er vielmehr an den gleichaltrigen Mario Götze, der beim FC Bayern München ebenso stagniert.
„Er weiß, dass mehr in ihm steckt“
Woran liegt’s? Keineswegs an mangelnden Chancen. Mit 2144 Spielminuten, aufgeteilt auf 32 Pflichtspiele, gehört Isco in dieser Saison nicht gerade zu Reals Bankdrücker. Neu-Coach Zinédine Zidane gab ihm oft den Vorzug, wurde aber nahezu durchweg enttäuscht. Es scheint keinen Unterschied zu machen, ob der Franzose oder Rafael Benítez auf der Trainerbank sitzt: Isco steht neben sich. Selbst in zwei Spielzeiten unter Carlo Ancelotti konnte er sein Potential nicht vollständig ausschöpfen.

„Ich glaube, er hat sich gegen Las Palmas über seine eigene Leistung aufgeregt. Er ist unglücklich. Er weiß, dass viel mehr in ihm steckt“, mutmaßte Ex-Real-Funktionär Jorge Valdano in seiner Spieltagsanalyse beim Radiosender CADENA SER.
Trennung geht nicht spurlos an Isco vorbei
Der wohl bedeutendste Grund für Iscos sportliche Talfahrt ist jedoch offenbar ein privates Problem. Mehreren spanischen Boulevardblättern zufolge hat er sich bereits im vergangenen Dezember von seiner langjährigen Freundin Victoria Calderón getrennt, die auch die Mutter seines bisher einzigen Sohnes ist. Seitdem soll er ohne echte Bezugsperson in der Hauptstadt leben – und sich dort auch häufiger in Nachtclubs herumtreiben. Victoria ist indes nach Andalusien zu ihrer Familie zurückgezogen – mit dem einjährigen Isco Junior. Auf ihrem regelmäßig aktualisierten Instagram-Profil tauchen schon seit geraumer Zeit keine Fotos mehr mit dem Vater ihres Kindes auf. Bei Isco läuft’s auch abseits des Rasens nicht… Folgen daher Konsequenzen im Sommer?
Der nächste Fall Özil?
Die englischen Spitzenklubs Arsenal London und Manchester City zeigen bekanntlich schon länger Interesse an ihm. Insbesondere der scheidende Bayern-Coach Pep Guardiola sucht für sein „City“ noch nach einem kreativen Mittelfeldspieler, der seine Sprache spricht. Und wie die Sportzeitung MARCA berichtet, schließen Reals Verantwortliche einen Verkauf des Rechtsfußes mittlerweile nicht mehr aus.
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So gewaltig der Druck im Haifischbecken Real Madrids ist, so gering ist die Geduld. Bis zum Saisonende sind es noch neun Liga- und mindestens zwei Champions-League-Spiele, in denen sich Isco beweisen kann. Kriegt er nicht die Kurve, könnte er durchaus den gleichen Weg einschlagen wie einige seiner prominenten Vorgänger und woanders sein Glück suchen. Beispiel Mesut Özil, Beispiel Wesley Sneijder – zwei ehemals verheißungsvolle Talente, deren Leistungen in Madrid ebenfalls zu sehr zwischen Welt- und Kreisklasse schwankten…
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