
In Zlatan Ibrahimovic steckte kein Zlatan Ibrahimovic drin
PARIS/SOLNA/LONDON. Dienstag, 23:43 Uhr: In den Katakomben der Friends Arena im schwedischen Solna tritt Schweden-Kapitän Zlatan Ibrahimovic nach dem zweiten verlorenen Playoff-Spiel gegen Portugal und dem daraus resultierenden WM-Aus vor die Presse. Der 32-Jährige wirkt ruhig, nach der feststehenden Nicht-Teilnahme an der Endrunde in Brasilien enttäuscht, wählt verhältnismäßig normale Worte, zeigt sich respektvoll gegenüber dem Kontrahenten und konstatiert, dass es sich die Portugiesen aufgrund besserer Leistung unterm Strich einfach mehr verdient gehabt haben, zur Weltmeisterschaft zu fahren. Der 1,95 Meter große Sturmtank: „Es ist sehr enttäuschend, aber die bessere Mannschaft hat gewonnen. Wenn du Ronaldo drei Konter gibst, schießt er drei Tore. Darin ist er der Beste. Ob er auch so der Beste ist? Nun, er ist unglaublich, aber… (lacht)“
An die Stelle des Superstars von Paris St. Germain, der zuvor schon für die Top-Klubs AC Mailand, FC Barcelona, Inter Mailand, Juventus Turin und Ajax Amsterdam auf Torejagd ging, hätte man vor vier Tagen gut und gerne auch jeden anderen Akteur zum Interview platzieren können. Denn: Zlatan Ibrahimovic war nicht mehr Zlatan Ibrahimovic, den alle kennen. Neben seinen überragenden fußballerischen Qualitäten machte der Schwede mit bosnischen Wurzeln in den zurückliegenden Wochen, Monaten und Jahren nämlich auch regelmäßig mit flotten, frechen und fiesen Sprüchen auf sich aufmerksam und polarisiert dermaßen, wie wohl kein zweiter Fußball-Star in der Welt.

„CR7 der Weltbeste? Er hat nur ein Tor mehr geschossen als ich“
Mittlerweile ist der achtmalige Fußballer des Jahres in seiner Heimat wieder der Alte. Nachdem Cristiano Ronaldo seinen Dreierpack gegen die Skandinavier mit dem Treffer zum 3:2 perfekt machte, applaudierte „Ibra“ auf Höhe der Mittellinie, während CR7 ausgiebig mit seinen Landsleuten feierte. Es lag nahe, dass der Beifall dem Madrilenen galt – denkste! „Ronaldo applaudiert? Nein, ich wollte mein Team motivieren und es für die letzten Minuten animieren. Wir waren in Rückstand und wollten bis zum Schluss alles versuchen. Man darf nie aufgeben, weil immer noch irgendetwas passieren kann“, stellte die „Diva“, die im Playoff-Rückspiel immerhin auch zweimal einnetzte, unmissverständlich gegenüber LA GAZZETTA DELLO SPORT klar und schloss dem hinsichtlich des Weltfußballer-Titels 2013 fast schon beleidigt an: „Cristiano der beste Spieler der Welt? Er hat nur ein Tor mehr geschossen als ich. Mehr nicht. Natürlich ist er ein großartiger Spieler, aber er hat von uns einfach zu viel Platz bekommen. Er ist im Kontern sehr gut und hat das in diesem Spiel erneut demonstriert.“
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„Cristiano hat den Unterschied ausgemacht“
Anders als die Schweden um den exzentrischen Ibrahimovic wird sich José Mourinho als portugiesischer Landsmann sehr über die Kaltschnäuzigkeit Ronaldos gefreut haben, die der „Seleção“ die WM sicherte. „Cristiano tat das, war der beste Spieler der portugiesischen Nationalmannschaft tun sollte: den Unterschied ausmachen“, lobte „the Special One“, der seit dieser Saison wieder das Zepter beim FC Chelsea in London schwingt.
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