Interview

„Meine Karriere war gezeichnet von den Geschehnissen gegen Getafe“

Sein Ausraster gegen Getafe hang ihm lange nach, doch mittlerweile kann man Pepe wohl als geläutert ansehen. Ein Blick auf die Statistiken des portugiesischen Innenverteidigers kann dies bezeugen. Dennoch gab der 32-Jährige bei einer Veranstaltung von Soloporteros und Umbro zu, dass jene Ereignisse entscheidenden Einfluss auf seine Karriere hatten: „Sie war davon gezeichnet“, so der dritte Kapitän.

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Pepe zählt mittlerweile zu den fairsten Verteidigern der Primera División

„Ich habe viel gelernt im Laufe der Zeit“

MADRID. Der 21. April 2009 ist zweifelsohne der schwärzeste in der Karriere des Képler Laveran Lima Ferreira, genannt Pepe. Nach einem Foul gegen Getafes Casquero im eigenen Strafraum und dem daraus resultierenden Elfmeterpfiff trat der Portugiese aus Frust zwei Mal auf den am Boden liegenden Casquero ein, zog diesen in der Folge sogar noch an den Haaren und trat ihm auf den Knöchel. Zu allem Überfluss schlug der Innenverteidiger Gegenspieler Albin, der versuchte, die Situation zu beruhigen, auch noch ins Gesicht. Und auch als sich der damals 26-Jährige in Richtung der Madrider Bank begab, war er kaum zu bändigen und musste von seinen Teamkollegen zurückgehalten werden.

Beobachtet man Madrids Nummer 3 heute auf dem Spielfeld, sieht man einen anderen, einen geläuterten Pepe. Zwar lebt der Defensivspezialist immer noch in großen Teilen von seiner Aggressivität sowie Leidenschaft und könnte in so manchen Situationen seine Zweikampfhärte etwas zurückschrauben und überlegter agieren, doch die Entwicklung spricht klar für ihn. So datiert beispielsweise dessen letzte Rote Karte vom 27. April 2011, als man gegen den FC Barcelona im Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse mit 0:2 verlor. Und in der Liga zählt der portugiesische Nationalspieler mittlerweile zu den fairsten Verteidigern, letzte Spielzeit standen nach 27 Einsätzen lediglich vier Gelbe Karten. In dieser Saison steht er zwar schon bei drei Verwarnungen, allerdings sind diese überwiegend eher meist taktischer Natur.

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Der Spieler selbst gibt sich mittlerweile natürlich reumütig und bestreitet nicht, dass jene Ereignisse gegen den Lokalrivalen negativen Einfluss auf dessen Karriere sowie Wahrnehmung hatten. Nichtsdestotrotz stehe für ihn nur noch das Spiel selbst im Mittelpunkt – dies würde ein Blick auf die Zahlen auch beweisen: „Meine Karriere war gezeichnet von den Geschehnissen gegen Getafe. Aber ich bat um Verzeihung, erkannte meinen Fehler und änderte mich. Seitdem habe ich viel gelernt im Laufe der Zeit. Ich sehe mich nun als einen viel ruhigeren Spieler, der an die Konsequenzen denkt. Ich genieße jetzt den Fußball sehr, weil er meine Passion ist. Ich mache meine Sache gut und die Zahlen sprechen für sich. Ich genieße jede Minute, die ich bestreiten und mein Team verteidigen kann, auf das Äußerste.

„Ich bin ein privilegierter Spieler“

Auch wenn Pepe seine Ecken und Kanten hat(te), lieben ihn die Fans in Madrid, weil er das ehrenhafte königliche Trikot verteidigt wie nur wenige. Dass es nicht selbstverständlich sei für den spanischen Rekordmeister aufzulaufen und mit den Besten der Besten zu trainieren, sei ihm vollends bewusst. „Ich bin ein privilegierter Spieler, weil ich in jedem Training den Besten gegenüberstehe. Für mich ist Cristiano der Beste der Welt und er bereitet mich auf die Gegner vor“, so der Familienvater, der seit 2007 an der Concha Espina unter Vertrag steht. Der bedeutendste Moment in seiner mittlerweile über achtjährigen Zeit in Madrid war dabei – wie sollte es auch anders sein – natürlich der Gewinn des Champions-League-Titels: „‚La Décima‘ hat mit viel bedeutet, das war für den Klub und die Spieler eine große Errungenschaft. Das war besonders.“

Real-Trikot mit PEPE-Aufdruck – weiß-kurzgraublau und weiß-lang

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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