
„Ich muss nicht derjenige sein, der den Karren zieht. Es gibt andere Spieler, die länger im Klub und damit erfahrener sind. Sie sind diejenigen, die den Karren ziehen müssen.“
Diese Aussage traf Marco Asensio, als er in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview über Verantwortung in Real Madrids Krisenlage im September und Oktober sprach.
Hätte er mal lieber gesagt, alle würden im selben Boot sitzen und müssten gemeinsam für den sportlichen Erfolg sorgen. Oder, dass sich jeder Spieler in solch einer schweren Phase selbst motiviert: Ich bin derjenige, der den Karren aus dem Dreck zieht!
Wie man es gerade von einem hungrigen jungen Spieler auch durchaus erwarten könnte. Stattdessen: Keinerlei Selbstkritik. Dabei hatte er sich doch zuletzt noch eingestanden, er müsse ambitionierter werden.
Seine nun gewählten Worte zeugen stattdessen von einer schlechten Einstellung und mangelnden Kameradschaft. Dass er sich als Offensiv-Spieler der Verantwortung entzieht, nachdem Real viermal in Serie kein Tor geschossen hatte, ist nicht nur eigenartig, sondern auch frech.
In der Kabine wird das nicht gut ankommen und er deshalb demnächst zur Rede gestellt werden. Asensio hat damit vor allem einem keinen Gefallen getan: sich selbst.
Wer seine dritte Saison bei Real spielt, dort schon satte acht Titel gewonnen hat und im Januar 23 wird, macht sich das Leben mit solchen Bemerkungen zu einfach. So spricht niemand, der darauf brennt, bei Weltklub Real mal eine ganz große Nummer zu werden.
Behält Asensio diese Haltung, läuft er Gefahr, auf Dauer nur einer von vielen zu werden. Und kein Kandidat für den Weltfußballer-Titel, mit dem ihn einmal selbst ein gewisser Cristiano Ronaldo in Verbindung brachte.
Asensio muss aus seiner Komfortzone heraustreten, mehr Engagement und Willen zeigen. Auf dem Platz ist das schon länger zu beobachten. Der so talentierte Angreifer bewegt sich bei Real zwischen Licht und Schatten – auch in dieser Saison. Er überzeugt kaum, war mit seinem Siegtor beim 1:0 gegen Espanyol bislang bloß einmal entscheidend.
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Dabei hatte man gedacht, er würde nach Ronaldos Verkauf so richtig durchstarten. Der linke Flügel war immerhin frei geworden. Solari setzte dort zuletzt sowohl gegen Viktoria Pilsen als auch gegen Celta Vigo zu Beginn lieber auf Gareth Bale.
Aber wen wundert das nach Asensios Interview noch?
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