
Die Vergangenheit hat den Madridismo nur zu gut gelehrt, dass Florentino Pérez die königliche Geldschatulle am liebsten in den letzten August-Tagen öffnet. Mich würde es nicht stören, wenn er sie zuließe – wie schon 2015.
Denn: Eine späte Zäsur, wie der Kauf eines Superstars mit Stammplatzgarantie, beispielsweise Paul Pogba, kann die ersten Spieltage erheblich beeinträchtigen. Für Real ist es nach vier Jahren des Wartens endlich wieder an der Zeit, die spanische Meisterschaft zu gewinnen. Da ist gerade der Start entscheidend. Die Mannschaft muss eingespielt sein, muss problemlos in die neue Spielzeit finden. Ohne ihren verletzten Torgaranten Cristiano Ronaldo werden die Blancos es ohnehin schon schwer genug haben, ihr alles andere als einfache Auftaktprogramm gegen Teams wie Real Sociedad oder Espanyol Barcelona ohne Punktverlust zu meistern. Zusätzlicher Tohuwabohu auf dem Transfermarkt? No, gracias!
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Pogba ist höchstens 60 Millionen wert
Zinédine Zidane weiß, dass sein Luxus-Kader keine bedeutenden Veränderungen braucht. Der Franzose macht im Trainingslager in Kanada einen tiefenentspannten Eindruck – ganz wie sein einstiger Mentor Carlo Ancelotti. Mit Álvaro Morata wurde schließlich die wohl bestmögliche Ergänzung zum „BBC“-Trio zurückgeholt, das nach dem Abgang von Javier „Chicharito“ Hernández viel diskutierte Stürmer-Problem gelöst.
Und warum sollte man auch André Gomes verpflichten? Glückwunsch an den FC Barcelona zu dem Erwerb eines verheißungsvollen und entwicklungsfähigen Spielers, doch eine Summe von bis zu 50 Millionen Euro (oder noch mehr) halte ich für schlichtweg überzogen. Gomes wäre keine notwendige Verstärkung für Real gewesen. Die beiden Achter-Positionen könnten mit Toni Kroos, Luka Modrić, Isco, James Rodríguez und möglicherweise noch Mateo Kovačić und Marco Asensio kaum besser besetzt sein.
Das Gleiche wie für Gomes gilt übrigens für Pogba. Der Mann von Juventus Turin ist fraglos talentiert, nach seiner durchwachsenen EM aber höchstens 60 und nicht 120 Millionen Euro wert. Übernehmen Sie, José Mourinho! Zumal Real auf einen strapaziösen Berater wie Mino Raiola sicherlich verzichten kann.
Es bleiben mindestens zwei Baustellen
Weitaus mehr Gedanken mache ich mir dann schon über die Linksverteidiger- und Sechser-Position. Ein fitter Fábio Coentrão mag ein adäquater Marcelo-Backup sein, doch wann ist der Portugiese eigentlich nicht verletzt? Und Casemiro ist ein Kraftpaket, aber auch nicht in der Lage, 60 Spiele zu absolvieren. Ein weiterer Staubsauger täte Real gut, wenngleich mit Marcos Llorente ein überaus fähiger Youngster aus „la Fábrica“ mit den Hufen scharrt.
N’Golo Kante war mein Favorit. Da sich der FC Chelsea jedoch intensiver um den Claude Makélélé der Neuzeit bemühte, würde ich mich bei Sporting Lissabon nach William Carvalho erkundigen. Der 24-jährige Portugiese hat mich bei der EM mit seiner physischen Präsenz und seiner starken Spieleröffnung überzeugt.
Einen Spieler, den Real auf keinen Fall ziehen lassen darf, ist Nacho Fernández. Zidane wäre töricht, die Zuverlässigkeit in Person nach Rom zu verscherbeln und nur mit drei gelernten Innenverteidigern in die Saison zu gehen. Erst recht, weil die Talente Diego Llorente (zum FC Málaga) und Jesús Vallejo (zu Eintracht Frankfurt) auf Leihbasis abgegeben wurden.
Zweifellos zustimmen würde ich einem Wechsel von Jesé Rodríguez. Ein vorübergehendes Engagement bei einem renommierten, international vertretenen Klub würde dem talentierten Flügelspieler guttun. Der 23-Jährige ist einfach zu begabt, um ein weiteres Jahr als Teilzeitkraft zu agieren. Mit Morata, Lucas Vázquez und vielleicht dem einen oder anderen Eigengewächs (Mariano Díaz ist bereit) würde Jesés Abgang auch nicht allzu schwer wiegen.
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