Kommentar

Meine Meinung: Wenn Albiol schon geht, muss auch Ersatz her

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Eine große Rolle hat Raúl Albiol in den letzten Jahren bei Real Madrid nie so richtig gespielt, zumeist hatte der 27-jährige Spanier gegenüber Sergio Ramos, Pepe, Ricardo Carvalho und zuletzt sogar dem 20-jährigen Raphaël Varane das Nachsehen. Absolut verständlich also, dass Albiol das Angebot vom SSC Neapel dankend annahm und sich nun in Italien einer neuen Herausforderung stellt. Rund zwölf Millionen Euro spült der spanische Nationalspieler den Blancos in die Kassen. Eine Summe, auf die ich als Verantwortlicher Real Madrids lieber verzichtet und Albiol behalten hätte. Schließlich ist er schon der zweite Innenverteidiger, den man verliert. Ricardo Carvalho spielt bekanntlich ab der neuen Saison für den AS Monaco und nicht mehr im Bernabéu.

Mit Sergio Ramos, Pepe und Raphaël Varane stehen Carlo Ancelotti nun nur noch drei gestandene Spieler für die Abwehrmitte zur Verfügung, dazu kommt der im Profigeschäft noch relativ unbefleckte Nacho Fernández. Das ist in meinen Augen zu wenig, wenn man das Maximum an Trophäen – Champions League, Meisterschaft und die Copa del Rey –, nach dem die Merengues jedes Jahr streben, einfahren will. Und leider muss man sich in Situationen wie dieser immer fragen: Was ist, wenn sich Ramos (mal wieder) eine Sperre einhandelt, das Knie von Varane erneut „verrückt spielt“ oder Pepe sich verletzt? Mit dem Verletzungs-Fiasko hat Real erst im Oktober des letzten Jahres schon reichlich Erfahrung gemacht – damals traf es mit Álvaro Arbeloa, Marcelo und Fábio Coentrão gleich drei Spieler auf einen Schlag! Dinge, die ein Trainer immer berücksichtigen muss. Genauso wie den Fakt, dass bei 50 bis 60 Pflichtspielen in der Saison auch hin und wieder rotiert werden sollte. Umso verwunderlicher waren für mich die Worte Ancelottis, man brauche keine weiteren Spieler.

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Es scheint mir so, als hätte der Italiener im Ernstfall etwas richtig „Verrücktes“ vor – einen Sami Khedira oder Asier Illarramendi in die Innenverteidigung stellen zum Beispiel. Oder er will einfach auf die Jugend setzen. Ersterem würde ich genauso skeptisch gegenüberstehen, wie dem Letzteren: Jungen und total unerfahrenen Leuten wie David Mateos, Derik Osede oder Jorge Pulido (alle Castilla) während der Saison ins kalte Wasser zu schmeißen und in einem wichtigen Mannschaftsteil wie es die Defensive nun mal ist, einfach mal drauf los zu experimentieren, wäre zum einen sehr riskant und auf der anderen Seite absolut untypisch für die Verhältnisse von Real Madrid. In der Saisonvorbereitung kann man Dinge ausprobieren, Spieler testen, experimentieren. Aber im Laufe der Saison steht einzig und allein der Erfolg im Vordergrund. Und nicht jeder Youngster schlägt so brillant ein wie etwa Varane. Das sollte man auch nicht erwarten.

Ich bin nicht Carlo Ancelotti und kann nach dem Verkauf Albiols daher nur hoffen, dass er sich in der Defensive doch noch einen Neuen wünscht. Wie heißt es doch so oft: „Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Titel.“ Damit es im Mai 2014 am besten mehrere davon gibt und man nicht im zweiten Spieljahr in Serie titellos bleibt, braucht es für mein Empfinden ganz einfach noch einen guten und erfahrenen Innenverteidiger. Wenn man um zwei Innenverteidiger ärmer wird, muss zumindest ein Ersatz her. Das Problem: Wer käme da infrage? Albiol hätte man nicht ziehen lassen sollen…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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