
MADRID. Wunder in Rom, Wunder in Madrid? Nicht ganz! Juventus war dem überraschenden Einzug ins Champions-League-Halbfinale trotz der 0:3-Niederlage ganz nahe. Doch am Ende sollte es nicht sein, weil Cristiano Ronaldo den Titelverteidiger mit einem Elfmeter in letzter Minute rettete.
Mandzukic trifft nach 76 Sekunden
Schon nach 76 Sekunden roch es nach Wunder, da fügte Mandzukic den Blancos das schnellste Heim-Gegentor ihrer Champions-League-Geschichte zu nach einer langen Khedira-Flanke von rechts. Die königliche Hintermannschaft auch danach im kollektiven Tiefschlaf, so schien Marcelo Zweikämpfe kategorisch zu verweigern, sodass Navas wenig später gegen Higuaín das sichere 0:2 abwehrte.

Madrid war gewarnt, und sammelte sich allmählich. Durch Toni Kroos‘ Seitenverlagerungen und Luka Modrics Rückpässe kam Sicherheit und Ordnung ins Spiel. Und Chancen: Buffon wehrte den Ausgleich gegen Bale ab nach guter Kombination über Modric und Ronaldo, ehe Isco nach Carvajals Antritt vergab und eine Szene später aus Abseitsposition traf. Carvajal einer der wenigen, die konzentriert und kämpferisch auftraten, so rettete er nach einer Viertelstunde kurz vor der Linie.
Ronaldo an die Latte, Mandzukic mit dem 0:2
Das war es jedoch mit der sehr hitzigen Anfangsphase. Madrid bekam Spiel und Gegner besser in den Griff und kombinierte sich zu guten Torgelegenheiten – 10:6 das Verhältnis zur Pause, aber 0:2 aus Toresicht. Denn Mandzukic traf noch ein weiteres Mal, erneut wirkte Marcelo blass bei der Hereingabe des eingewechselten Lichtsteiners (37.).
Trotz weiterer Abschlüsse von Marcelo, Isco und Kroos sowie einem Varane-Kopfball an die Latte mussten die Blancos mit 0:2-Rückstand in die Kabine gehen. All das nach einem Ballbesitzverhältnis von 62:38 Prozent und Pass-Quoten mit 91 zu 82 Prozent.
Zidane wechselt doppelt, und Matuidi bringt Juve ganz nah ans Wunder
In der Pause reagierte Zidane: Lucas Vázquez und Marco Asensio ersetzten Carlos Casemiro, der beim ersten Gegentor schlecht aussah und systembedingt weichen musste, sowie Gareth Bale, der auch nicht immer mit nach hinten ging. Aus dem 4-3-1-2 wurde ein 4-2-3-1. Am Spielverlauf änderte sich jedoch wenig: Real die bestimmende Mannschaft, doch es trafen die anderen – Juventus zum dritten Mal! Weil Navas den Ball sich fast ins eigene Netz legte und Matuidi gedankenschnell abstaubte jubelten die angereisten Italiener erneut (61.) – und waren dem Wunder ganz nah.
Elfmeter in 97. Minute: Ronaldo rettet Real
Von den letzten 40 Champions-League-Heimspielen hat Real nur eines verloren – doch zog man selbst trotz des 3:4 gegen Schalke in die nächste Runde an. Und an diesem Mittwochabend? Madrid war angezählt, Verlängerung drohte! Und Zidane reagierte ein drittes Mal, ließ Karim Benzema auf der Bank, und wechselte nach 75 Minuten Kovacic für den müden Modric ein.
Buffon gegen Isco, Varane in das Toraus, Chiellini aufs eigene Netz, Ronaldo drüber – die Hausherren vergaben weitere Gelegenheiten. Dabei haben sie in den letzten 24 europäischen Auftritten immer getroffen, 63 Mal insgesamt. Die Zeit, sie lief den Blancos davon. Dann wurde die Anzeigetafel hochgehalten. Sie verkündete eine drei-minütige Nachspielzeit. Und ein maximales Drama. Denn in der 93. Minute fiel Lucas Vázquez im Strafraum. Und Michael Oliver zeigte auf den Punkt. Dramatik pur, doch einer ließ sich davon vier Minuten später nicht anstecken: Cristiano Ronaldo rettete Real Madrid ins Halbfinale!
Auslosung am Freitag
Das Wunder, es wurde abgewendet: Real steht im Halbfinale, Juventus flog raus. Und das nicht unverdient, da die Königlichen an diesem Mittwochabend viel investierten, aber das Glück nicht auf ihrer Seite hatten. Ausgelos wird die Runde der letzten Vier am Freitag.
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