Interview

Modrić überzeugt: „Wir können eine weitere Saison voller Erfolge haben“

Luka Modrić hat Lust. Lust darauf, wieder auf den Trainingsplatz zurückzukehren. Darauf, mit Real Madrid erfolgreich zu sein und das weiße Trikot noch viele Jahre zu tragen. Im Interview mit der Sportzeitung MARCA sprach der 31 Jahre alte Mittelfeldregisseur unter anderem über die Double-Saison, die Zukunft, Neuzugänge, Zinédine Zidane und Cristiano Ronaldo.

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Luka Modric Real Madrid
Modrić gewann mit Real schon dreimal die Champions League – Foto: Shaun Botterill/Getty Images

LUKA MODRI? über…

…die Double-Saison: „Wir hatten einen sehr breiten Kader. Für mich war es der Verdienst des Trainers. Er wusste das Maximum rauszuholen, aus jedem Spieler. Das half uns sehr, um am Ende der Saison in Top-Form zu sein. Wir waren alle auf einem hohen Level, das war anders als in den letzten Jahren, als wir am Saisonende manchmal müde wurden.“

…die Frage, ob der Erfolgshunger mittlerweile nicht gestillt ist: „Das denke ich nicht. Aber ich spreche für mich. Ich habe Lust, in die Vorbereitung einzusteigen und wieder zu arbeiten. Ich will wieder das spüren, was wir gespürt haben, als wir erfolgreich waren. Wir können eine weitere Saison voller Erfolge haben und werden nicht denken, dass wir müde vom Erfolg sind. Der Klub lässt dich nicht entspannen, denn der Anspruch ist enorm. Die Fans tun es ebenso wenig. Die Dinge werden schnell vergessen. Wenn du in einer Saison mal nichts gewinnst, kommen die Zweifel schon. Das können wir uns nicht erlauben. Wir müssen weiterhin erfolgreich sein, diesen Moment nutzen, denn er wird nicht für immer sein. Wir haben eine Top-Mannschaft und warum nicht weiterhin Titel gewinnen?“

…den stetigen Erfolgshunger: „Es ist ganz einfach: Wenn du etwas gewinnst, einmal, zweimal, dreimal, dann hast du dieses Gefühl… Das führt dazu, dass du etwas wieder in Angriff nimmst. Du willst mehr, mehr und mehr gewinnen und wirst vom Gewinnen nicht müde. Wir sind bei einem Klub, der immer der beste sein will, alles mögliche gewinnen will. Und wir Spieler haben die gleiche Denkweise.“

…die Frage, ob das die beste Mannschaft ist, in der er je spielte: „Das ist schwer zu sagen. Aber wenn man sieht, was wir gewonnen haben, dann könnte man sagen: ja. Jeder Spieler besitzt eine ungeheure Qualität.“

…das Selbstbewusstsein, das das weiße Trikot mit sich bringt: „Die Größe von Real Madrid gibt dir viel. Wenn du auf den Platz gehst, weißt du, dass du Chancen hast, zu gewinnen. Aber das Wappen allein reicht nicht aus. Du musst auf dem Platz siegen. Andere Mannschaften haben sicherlich Respekt vor uns, geben aber 200 Prozent gegen uns. Wenn du nicht auf der Höhe bist, wird es kompliziert. Das Wappen steht für einen Gewinner-Klub. Kommt Real Madrid in der Champions League oder im Pokal in Endspiele, gewinnt man fast immer. Von den letzten sechs Champions-League-Finals wurden alle gewonnen. Das ist mit Sicherheit allen klar. Real Madrid ist ein Gewinner-Klub. Aber das ist nichts wert, wenn du das nicht auf dem Platz zeigst.“

…Neuzugänge: „Es ist schwer. Der Klub hat in den letzten Jahren in Sachen Verpflichtungen gute Arbeit geleistet. Ich würde nur jemanden verpflichten, wenn er eine große Verstärkung wäre. Es ist schwer, Spieler zu finden, die das sind, die uns stärker machen. Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Der Klub und der Trainer wissen, was wir brauchen.“

…einen Abgang aus Madrid, mit dem unter anderem Álvaro Morata und James Rodríguez in Verbindung gebracht werden: „Es ist sicher keine einfache Entscheidung, Real Madrid zu verlassen. Wenn du weggehst, ist nichts dasselbe. Du bist jetzt beim besten Klub der Welt, das ist sicher. Und von dort aus ist es nur ein Abstieg. Jeder wird seine Gründe haben.“

…die Wechselgerüchte um Cristiano Ronaldo: „Ich habe Cristiano nie sagen hören, dass er gehen will. Im Fußball ist alles möglich, aber ich denke, dass die Beziehung zwischen Madrid und Ronaldo so stark ist, dass er auch weiterhin Spieler von Real sein wird.“

Luka Modric Cristiano Ronaldo
Modrić spielt seit fünf Jahren mit Ronaldo zusammen – Foto: Pierre-Philippe Marcou/AFP/Getty Images

…ein mögliches Karriereende bei den Königlichen und die Frage, wie lange er noch spielen möchte: „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich bleibe sicher, nenne aber kein Jahr. Natürlich würde ich das gerne, das ist mein Traum, aber wir werden sehen, was passiert. Bei Real Madrid ist der Anspruch riesig, du musst immer in Top-Form sein. Wenn du das nicht bist, kommen Zweifel auf. Wenn ich weiterhin an mir arbeite, denke ich, dass ich auf diesem Level noch viele Jahre vor mir habe. Denn auf diesem Level will ich sein. Es lässt mich jeden Tag, jedes Training und jede Partie genießen, wo ich jetzt bin. Und das will ich nicht verlieren. Ich werde kämpfen, um so lange wie möglich hier zu sein. Ich habe nur Real Madrid in meinem Kopf.“

…die Frage, ob er viel mit Zinédine Zidane über Fußball spricht: „Ja, ziemlich viel. Der Trainer mag das auch. Wir sprechen über alles. Manchmal über alte Zeiten, manchmal will ich etwas über ihn wissen. Es macht Spaß, mit ihm über Fußball zu sprechen. Er weiß viel.“

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…Mateo Kovačić, seinen legitimen Nachfolger bei Real: „Ich will noch nicht aufhören, mir bleiben noch viele Jahre. Mateo ist Mateo, er hat seine Tugenden, das sieht man auf dem Platz. Man sollte ihm keinen Druck auferlegen, indem man sagt, dass er der Nachfolger von mir oder jemand anderem ist. Ich habe ihm immer vertraut und in der Zukunft wird er ein sehr wichtiger Spieler für Real Madrid sein.“

…den nicht so sehr integrierten Gareth Bale: „Gareth war immer so, auch bei Tottenham. Es ist ein Teil seines Charakters. Er wird alles für die Mannschaft tun und das ist das Wichtigste. Er will nicht über dem Team stehen. Er ist sehr demütig und tut viel für die Mannschaft. Etwas anderes ist sein Wesen. Wir werden Gareth nicht verändern, er ist so. Wir müssen es akzeptieren. Er gibt aber alles und leidet. Er hatte ein sehr schwieriges Jahr mit vielen Verletzungen, begann aber sehr gut. Er war unser bester Spieler. Für ihn ist es wichtig, gesund zu sein und ich hoffe, dass wir in dieser Saison den besten Gareth sehen können.“

Luka Modric Gareth Bale
Bale und Modrić teilten sich schon bei Tottenham eine Kabine – Foto: Shaun Botterill/Getty Images

…Marco Asensio: „Ein wenig hat er mich überrascht. Vor zwei Jahren, als ich ihn sah, wusste ich, das er Talent hat. Aber weil er so jung ist, hatte ich nicht gedacht, dass er solch eine Saison spielt. Er war sehr wichtig. Wenn er ins Spiel kam, hat er Großartiges vollbracht. In Zukunft wird er das sicher weiterhin tun.“

…die Frage, ob er gerne die Nummer 10 tragen würde: „Vor zwei oder drei Jahren hätte ich gesagt: ja. Aber jetzt bevorzuge ich diese Nummer nicht so sehr. Die 19 gefällt mir. Ich denke nicht daran, zu wechseln.“

…sein nicht optimales Premierenjahr in Madrid: „Sehr gelitten habe ich nicht. Ich habe nie an mir gezweifelt. Ich wusste, dass ich bei Real Madrid Erfolg haben wird. Aber da ich keine Saisonvorbereitung hatte und zu einem Klub kam, bei dem du vom ersten Tag an auf einem hohen Level sein musst, wo der Anspruch unglaublich ist, wusste ich, dass ich ein wenig leiden würde und ich nicht das demonstrieren kann, was ich zuvor demonstriert hatte. Aber wenn ich schwere Momente erlebe, höre ich nicht auf, an mich zu glauben. Ich habe mehr gearbeitet, um zu triumphieren. Die Situation zu Beginn ließ mich viel lernen und half mir für die Zukunft.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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