
MADRID/PORTO. Fußball-Legenden, ehemalige Teamkollegen, langjährige Rivalen und Weltstars aus anderen Sportarten: Die gesamte Sportwelt schickte Torhüter-Ikone Iker Casillas nach seinem Herzinfarkt herzerwärmende Genesungswünsche. Die wohl bewegendsten – weil überraschend freundschaftlichen – Worte zur schockierenden Nachricht über den 37-jährigen Schlussmann des FC Porto stammen aber ausgerechnet von José Mourinho!
„In Porto ist Iker in guten Händen“
Reals Ex-Coach (gewann zwischen Mai 2010 und Juni 2013 unter anderem eine Meisterschaft mit den Königlichen) verriet beim TV-Sender Russia Today, dass er sofort zum Hörer gegriffen und in Porto angerufen habe, als er vom Trainings-Vorfall um „San Iker“ erfuhr.
„Ich bedauere sehr, was passiert ist. Ich habe den FC Porto sofort angerufen als ich erfuhr, was passiert war. Er ist in guten Händen. Porto hat eine fantastische medizinische Abteilung, eine der besten, mit denen ich je gearbeitet habe“, zeigte sich der 56 Jahre alte Portugiese betroffen, aber optimistisch, was eine vollständige Genesung seines ehemaligen Schützlings betrifft. „Die portugiesische Presse ist voll mit positiven Informationen, schreibt sogar davon, dass Iker wahrscheinlich wieder Fußball spielen können wird“, ergänzte „The Special One“ und versicherte: „Wenn du 37 Jahre alt bist, auf den letzten Metern deiner Karriere, und immer noch denkst, dass du weiter Fußball spielen wirst, dann ist das so, weil die Situation komplett unter Kontrolle ist.“
„Jeder weiß, dass es die eine oder andere Konfrontation gab“
Bemerkenswert sind diese einfühlsamen Worte besonders vor dem Hintergrund des Kleinkriegs, den Mourinho und Casillas zu ihrer gemeinsamen Zeit an der Concha Espina austrugen. Dieser gipfelte in der Degradierung des fünfmaligen Welttorhüters zum Reservisten (zunächst von Antonio Adán, später von Diego López) und der anschließenden Spaltung von weiten Teilen des Madridismo in „Mourinhistas“ und “Casillistas”. Auch nachdem beide die spanische Hauptstadt gen London (Mourinho im Juni 2013) beziehungsweise Porto (Casillas im Juli 2015) verließen, bekriegten sich die beiden aus der Ferne weiter.
Dieser Streit scheint inzwischen beigelegt, Mourinho bekräftigt sogar, heute gut mit dem Weltmeister von 2010 auszukommen: „Jeder weiß, dass es die eine oder andere Konfrontation gab, als ich ihn aus dem Team nahm. Ich würde nicht sagen, dass das den Egos geschuldet war, sondern ein Problem zwischen dem Kapitän von Real Madrid und dem Real-Trainer. Es war nicht einfach für mich, diese Entscheidung zu treffen und für ihn war es nicht einfach, diese zu akzeptieren. Jetzt haben wir aber ein positives Verhältnis. Es ist nicht das, was die Leute glauben“, unterstrich der Fußball-Lehrer aus Setúbal.
Ganz egal, ob das Kriegsbeil nun tatsächlich begraben ist oder nicht: Mourinho tut gut daran, es in einer Situation wie dieser zumindest vorübergehend beiseite zu legen.
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