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Mysterium Cavani: „Weiß nichts von einem Angebot aus Madrid“

Quo vadis, Édinson Cavani? Neben der Causa Gareth Bale dürfte der Fall des Uruguayers in diesem Sommer zum spannendsten Spielertransfer-Thriller werden. Im Interview mit der spanischen Zeitung MARCA nahm sich der Mann aus Uruguay zum ersten Mal für alle Fragen rund um seine Person viel Zeit und erklärte die aktuelle Situation ausführlich aus seiner Sicht.

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Édinson Cavani
Édinson Cavani ist nach wie vor Spieler vom SSC Neapel

„Es gefällt mir, wenn ich im Angriff frei spielen kann“

FORTALEZA. Édinson Roberto Cavani Gomez, wie der gebürtige Urugayer mit vollen Namen heißt, dürfte in den letzten Tagen alles andere als ruhig geschlafen haben, denn so muss er sich nicht nur auf das spannende Halbfinale im Confederations Cup gegen Brasilien (Mitwoch, 21 Uhr) vorbereiten, sondern sich auch mit den zähen Verhandlungen rund um einen möglichen Transfer weg vom SCC Neapel auseinandersetzen. Kein Wunder, denn mit seinen 29 Treffern eroberte er sich nicht nur die italienische Torschützentrophäe, sondern gewann auch insbesondere das Interesse der Direktive Real Madrids, die ja bekanntlich auf Stürmersuche ist. Ein Bewerbungsschreiben: „Ich bin kein statischer Neuner, der sich nur im Strafraum aufhält und einer von denen, die ihren Körper dazu gebrauchen, den Ball abzuschirmen. Ich bin kein Typ wie Luca Toni. Ich bin ein Mittelstürmer mit viel Bewegung, der auch sehr viel in defensiver Hinsicht macht. Für mich ist es auch wichtig, nach hinten zu rennen, den Ball zu erobern und den entscheidenden Pass zum Tor geben zu können. Es gefällt mir, wenn ich im Angriff frei spielen kann“, beschrieb der 26-Jährige gegenüber der MARCA seine Stärken, die ihn zum besten Stürmer der Serie A machten.

Doch bis zu dieser besonderen Ehre war es für den Mann aus Sato, einer Stadt an der westlichen Grenze Uruguays, ein sehr langer Weg. Ein Weg, den er nicht einmal als Stürmer begonnen hatte: „Am Anfang spielte ich nicht als Stürmer, sondern als Zehner. Später realisierte ich, dass es immer mein Ziel war, Tore zu erzielen und so probierte mein Trainer, als ich 14 Jahre alt war, mich als Stürmer einzusetzen und dies gefiel mir. Die Lust, meine Tore zu feiern, verließ mich seit diesem Punkt nie mehr“, erzählte er von seiner Entwicklung zum Stürmer während der Kindheit in Südamerika. Schon früh erkannte man beim Hauptstadt-Verein Liverpool de Montevideo das Potenzial des Jungen, jedoch wollte der erste Schritt nicht so wirklich klappen, zu groß war das Bedürfnis nach der Familie: „Ich stamme ja nicht aus einer Provinz des Zentrums und ich versuchte es bei Liverpool de Montevideo, aber ich vermisste meine Familie einfach zu sehr und war einen ganzen Monat alleine. Ich kehrte nach Sato zurück und mit 16 Jahren, als ich den Entschluss gefasst hatte, Fußballprofi zu werden, ging ich wieder zurück in die Hauptstadt. Dort nahm mich das Team Danubio de Montevideo in seiner Jugendmannschaft auf.“

„Meine Eltern sprechen nicht für mich“

Und nach knapp zehn Jahren steht der schüchterne Bursche nicht nur auf der großen europäischen Bühne, sondern wird auch nach mehreren erfolgreichen Jahren in Italien von den ganz großen Klubs begehrt. Gemäß seinen Eltern steht dabei ein Verein ganz weit oben auf seiner Wunschliste: Real Madrid. „Das Interview ist eine gute Möglichkeit, um der Welt mitzuteilen, dass, wenn meine Eltern sprechen, nicht Édinson Cavani spricht! Ich habe es meiner Familie schon tausendmal gesagt, dass sie bitte nicht mehr darüber sprechen sollen, auch wenn sie logischerweise ihren freien Willen haben. Aber ich betone, dass dies nicht die Worte Édinsons sind. Ich gehöre Neapel an, alles hängt von diesem Klub ab. Ich denke an nichts anderes! Wenn sich irgendwann eine neue Option ergibt, wird man sehen, was passiert. Mein Wunsch ist es, den Confed Cup erfolgreich zu beenden und danach mit dem Präsidenten von Angesicht zu Angesicht über bestimmte Themen zu sprechen. Wir müssen zusammen über meine Zukunft entscheiden. Heute bin ich ein Spieler von Neapel und nicht einmal ich weiß, wie meine Zukunft aussehen wird“, stellte er klar.

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Nach all den Liebesbekundungen Richtung Madrid eine nüchterne Situationsanalyse? Möchte Cavani doch noch nicht wechseln oder ist alles lediglich Kalkül, um es sich mit seinem Präsidenten De Laurentiis nicht zu verscherzen und somit einen möglichen Transfer nicht zusätzlich zu erschweren? Der Spieler selbst lobt die Blancos zwar weiterhin in den höchsten Tönen, gab aber jedoch zu verstehen, dass noch nichts Konkretes zustande gekommen sei: „Real Madrid ist einer der größten Klubs der Welt, doch im Moment gibt es nichts Konkretes. Wenn du ein kleines Kind bist, träumt man immer davon, einmal bei einem großen Klub von Weltformat mitspielen zu können. Dies führt dazu, dass man sich wünscht, eines Tages bei einem großen Team wie Madrid oder Barcelona spielen zu können. Doch das sind die Wünsche eines kleinen Kindes. Heute bin ich erwachsen, Spieler von Neapel und sehr stolz, Teil dieses Vereins zu sein. Sollte ich eines Tages den Klub verlassen, bin ich bereit, den nächsten Schritt zu einem größeren Verein zu machen. Wir werden sehen. Ich weiß nicht, was in der Zukunft geschehen wird.“

„Offiziell weiß ich noch nichts von einem möglichen Angebot“

Dabei zeigte sich Cavani gleichzeitig sichtlich erstaunt, als er in den Medien davon erfuhr, dass De Laurentiis öffentlich bekundete, dass er ein Angebot aus Madrid auf dem Tisch vorliegen habe. „Ehrlich gesagt haben mich diese Worte überrascht, denn ich habe offiziell noch nichts davon erfahren. Ich muss mit ihm nach dem Turnier sprechen und sehr viel mit ihm diskutieren, aber ja: Seine Worte haben mich schon überrascht! Es gibt verschiedene Dinge zu besprechen, es gibt Situationen in denen sich der Spieler manchmal vom Team und der Stadt entfernt. Der Fußball ist eine Leidenschaft, doch dein Heimatland zu verlassen, ist ein großes Opfer. Sicher werden ich und De Laurentiis erwachsen genug sein, um die beste Lösung für alle finden zu können“, so die Worte, die doch sehr schwer nach Abschied klingen.

Keine Frage: Madrid hat Interesse an dem Spieler und auch Cavani wäre alles andere als abgeneigt, an die Concha Espina zu pilgern. Doch vorher gilt es einen gewaltigen Stein aus dem Weg zu räumen, damit dieser Deal über die Bühne gehen kann: Die festgeschriebene und saftige Ablösesumme von 63 Millionen Euro.Ich weiß nicht, ob die Zahl angemessen ist oder nicht, aber der Markt ist einfach so. Das muss der Klub entscheiden und ich muss das akzeptieren, denn so steht es im Vertrag. Wer das zu bewerten hat, sind die Präsidenten der anderen Vereine, die mich wollen und dies müssen sie mit Neapel bereden. Ich möchte nicht darüber urteilen, ob die Summe übertrieben ist. Das Thema rund um die Millionen lenkt mich nicht ab und verunsichert mich nicht. Ich beginne nicht, daran zu denken, was andere behaupten, wie viel meine Beine jetzt wert sind. Ich weiß, was wirklich im Leben zählt. Der Fußball bewegt sehr viel, darum geht es um solche Summen, doch ich lebe von den einfachen und normalen Dingen“, äußerte sich der Uruguayer in äußerst sympathischer Manier über den Sinn und Unsinn der aberwitzigen Summen, mit denen im Sport gehandelt wird.

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Zu guter Letzt nahm Édinson noch Stellung zu den Fans, die ihre Leidenschaft für diesen Sport und dem Spieler in den vergangenen Tagen mit fragwürdigen Plakaten eindrucksvoll unter Beweis stellten. Wenn die Gemüter jetzt schon so erregt sind, was geschieht dann, wenn der Uruguayer tatsächlich den Verein verlässt? „Der Fußball hat diese beiden Extreme! Neapel hat mir die Möglichkeit gegeben, zu wachsen und zu dem zu werden, was ich heute bin. Auch ich habe Neapel sehr viel gegeben und so werde ich es auch bis zu meinen letzten Tag hier tun. Danach, sofern ich gehen werde, wird es Fans geben, die es verstehen werden und andere wiederum nicht. Ich möchte mich am Tag meines Abschieds nicht über die Hintertür, sondern durch die große Tür verabschieden. Aber ich weiß auch, dass das viele nicht akzeptieren werden.“

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