
Bereit für Casemiro-Rolle? Tchouaméni drängt sich auf
Das Erbe, das ihm zugedacht ist, ist enorm, doch Aurélien Tchouaméni deutete auch gegen Espanyol mehr als an, dass er der richtige Mann sein kann, um diese Rolle in Zukunft auszufüllen. Nach dem etwas holprigem Auftakt des Franzosen gegen Almería (2:1), als es auch einen leichten Tadel von Ancelotti gab, folgte ein guter Auftritt bei Celta Vigo (4:1) und nun ein noch besserer gegen Espanyol. Durch seine technischen Qualitäten, sein intelligentes Positionsspiel und seinen Spielwitz sorgt der 22-Jährige für erfrischende spielerische Impulse von der Sechs, schafft so Entlastung für Toni Kroos und macht das Aufbauspiel der Königlichen noch schwerer ausrechenbar. Im Spiel gegen den Ball mangelt es zwar hier und da noch an der nötigen Positionsdisziplin beziehungsweise an der entsprechenden Abstimmung mit den Nebenleuten, doch dass man Casemiro nicht innerhalb weniger Wochen komplett vergessen machen würde, steht auch außer Frage.
Plötzlich geht’s auch gegen die Kleinen
Gegen Almería oder auch diesmal gegen Espanyol tat man sich zwar lange schwer, am Ende standen jeweils jedoch drei Punkte zu Buche. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit für die Königlichen, möchte man zumindest meinen, doch stellten die letzten Jahre gerade die vermeintlich kleinen Gegner immer wieder verlässliche Stolperfallen dar. Während man in den Spitzenspielen regelmäßig auf den Punkt da war und überzeugende Siege einfuhr, ließ man gerade in den Duellen mit den weniger namhaften Gegnern hier und da gerne (wichtige) Punkte liegen: Mallorca, Cádiz, Espanyol… Punkte, die gerade in LaLiga unheimlich weh tun und einem schon mal die Meisterschaft kosten können. Bislang scheinen sich Benzema und Co. mit den Underdogs der Liga aber ganz gut arrangieren zu können. Bleibt zu hoffen, dass das auch die nächsten Wochen noch der Fall ist.
Ancelotti entdeckt die Rotation für sich
Carlo Ancelotti wird für viele Dinge verehrt und geschätzt – als großer Verfechter der Rotation galt der Italiener aber nie. In dieser Spielzeit scheint der 63-Jährige diese jedoch für sich entdeckt zu haben, schickte bisher immer wieder eine moderat veränderte Startelf ins Rennen. Dass der italienische Altmeister mit der Breite und Tiefe in seinem Kader hochzufrieden ist und dies auch entsprechend nutzen will, daraus macht er auch keinen Hehl. „Jedes Spiel ist anders, man kann nie wissen. Wenn wir mit Rodrygo und Camavinga begonnen hätten, hätte es passieren können, dass wir nicht die nötige Kontrolle gehabt hätten, die wir in den ersten 25 Minuten hatten. Wenn (Toni) Kroos und (Luka) Modrić erst in der zweiten Halbzeit gekommen wären, hätten wir vielleicht nicht die Energie gehabt, die wir brauchten. Diese Wahl ist manchmal wie Wetten. Du wettest und manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du“, gab Ancelotti im Anschluss an das Espanyol-Spiel Einblicke in seine Gedankenspiele. Eden Hazard spielt dabei zwar noch nicht so wirklich eine Rolle, aber auch das kann sich im Laufe der Saison noch ändern – schließlich stehen alsbald zahlreiche englische Wochen vor der Tür.
Rüdiger sorgt für die erhoffte defensive Variabilität
Apropos Überraschung: Dass David Alaba auf Außen rutschen und im Zentrum durch Antonio Rüdiger ersetzt werden würde, war im Vorfeld der Begegnung nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Doch auch hierfür lieferte Ancelotti nach Spielschluss eine plausible Erklärung: „Es ging um das Kopfballspiel, denn ich wusste, dass Joselu sehr kopfballstark ist und Rüdiger hat dort Vorteile gegenüber Alaba. Und Alaba hat attackierend als Außenverteidiger nach wie vor eine große Qualität.“ Ein Plan, der trotz des (glücklichen) Treffers von Joselu über weite Strecken gut aufging und vor allem eines aufzeigte: Rüdiger stellt nicht nur eine Belebung für den internen Konkurrenzkampf dar, sondern erhöht zudem die defensive Variabilität, die einem gegen verschiedene Gegner neue Möglichkeiten bietet. Genau dafür wurde der deutsche Nationalspieler geholt.
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