
Zidane fehlen derzeit sechs Akteure
MADRID. Zinédine Zidanes Laune änderte sich von jetzt auf gleich. Nachdem der Cheftrainer von Real Madrid bei einer Pressekonferenz während der Saisonvorbereitung im Zuge einer Antwort noch gelächelt hatte, runzelte er mit der Stirn, als ein anderer Journalist kurz darauf seine Frage formulierte. Es ging um verletzte Spieler. Im Lager der Königlichen schlossen sich zu jenem Zeitpunkt binnen weniger Tage sowohl Marco Asensio als auch Ferland Mendy dem Lazarett an, nachdem sich Brahim Díaz mehr oder weniger schon zu Beginn des Trainingslagers in Kanada für einige Wochen abgemeldet hatte.
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„Mich beunruhigen die Verletzungen, mich stört das“, gab „Zizou“ vor den Medienvertretern wenig überraschend zu Protokoll. Was er wohl zu der aktuellen Situation sagt? Der 47 Jahre alte Franzose muss jetzt, vier Wochen später, nämlich nicht lediglich auf drei, sondern gleich auf fünf Akteure verzichten. Ein Quintett, das ausnahmslos in der Offensive agiert.
Asensio fällt nach einem Riss des vorderen Kreuzbands und des Außenmeniskus im linken Knie mindestens bis Februar aus, Brahim hat sich von einer Verletzung erholt (hinterer linker Oberschenkel) und gleich die nächste erlitten (gerader Muskel im rechten Oberschenkel), bei Eden Hazard macht der linke und bei Rodrygo Goes der rechte Oberschenkel Probleme. Am Montag wurde zudem bekannt: James Rodríguez wird wegen einer Schollenmuskel-Verletzung im rechten Bein, die er sich ausgerechnet am Samstag bei seinem ersten Real-Einsatz seit Mai 2017 zuzog, für schätzungsweise zwei bis drei Wochen ausgebremst.
Real verliert im Schnitt alle fünf Tage einen Spieler
Eine Verletzungsseuche sucht Real heim. Als würde über dem Estadio Santiago Bernabéu ein Fluch schweben – zumal die fünf erwähnten Fälle eben auch nur die momentanen sind. Mariano Díaz musste kürzlich einige Tage angeschlagen passen. Und bereits im Laufe der Vorbereitung gehörten dem Lazarett auch schon Torwart Thibaut Courtois, Linksverteidiger-Neuzugang Ferland Mendy und Sturm-Verpflichtung Luka Jović an. Mendy war rund vier Wochen außen vor, bei Courtois und Jović handelte es sich immerhin nur um kurze Zeitspannen. Und dennoch: Verletzung ist Verletzung. Innerhalb von 45 Tagen wurden so gleich neun Spieler zurückgeworfen. Im Schnitt hat Real in diesem Zeitraum also alle fünf Tage einen Akteur verloren. Auffallend: Außer in den Fällen Courtois (Knöchelverstauchung), Asensio (Knie) und Jović (Knöchel) traten immer Muskelverletzungen auf.
Die große Frage nach dem Warum
Eigentlich ist das nicht ungewöhnlich. Gerade Probleme in Oberschenkeln gelten im Fußball als der häufigste Grund für Zwangspausen. Woran liegt es bei Real, dass binnen so kurzer Zeit derart viele Spieler aussetzen müssen? Ist es nichts als Pech, ist es eine zu hohe Belastung oder eine falsche Steuerung des Trainings? Weil die Königlichen in der Woche mit einer 15-minütigen Ausnahme – Zugang für die Presse – stets hinter verschlossenen Türen arbeiten, kann darüber öffentlich wohl nur spekuliert werden. Bleibt die Frage: Wann und wie kriegt Real diese Probleme, die es in einem größeren Ausmaß beispielsweise auch schon während der Amtszeit von Carlo Ancelotti gab, endlich halbwegs in den Griff?
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