
In der Königsklasse dreimal in Folge nur auf der Bank
TURIN. Zweimal Reservist gegen Paris Saint-Germain und nun auch noch beim Champions-League-Viertelfinal-Auftakt gegen Juventus Turin. Bei Real Madrids 3:0-Erfolg auf italienischem Boden und dem dadurch schon fast sicheren Halbfinal-Einzug entpuppte sich Gareth Bale als der einzige Verlierer. Anders als in beiden Duellen mit PSG kam der 28-jährige Waliser bei dem Hinspiel gegen die „Alte Dame“ sogar überhaupt nicht zum Zug.
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Juventus-Coach Massimiliano Allegri hatte am Montag bei der Pressekonferenz zu Protokoll gegeben, mit einem Startelf-Einsatz der Nummer 11 zu rechnen. Zinédine Zidane schickte schließlich aber Isco aufs Feld – und entschied sich im Laufe der zweiten Halbzeit für Lucas Vázquez, Marco Asensio und Mateo Kovačić als Einwechselspieler.
Bei Ronaldos 1:0: Bale rührt sich kaum
Bale fiel an diesem für Real besonderen Abend stattdessen nur durch seine Gleichgültigkeit auf. Bevor Cristiano Ronaldo ein spektakuläres Fallrückziehertor zum 2:0 erzielte, hatte er schon nach drei Minuten die Führung markiert. Ein Treffer, der Bale anders als die restliche Bank keineswegs vom Sitz gerissen hat. Der Linksfuß blieb sitzen, verzog kaum eine Miene, applaudierte lediglich kurz. Im Vergleich dazu: Lucas Vázquez, einige Plätze weiter, erhob sich, brüllte vor Freude, ballte seine Fäuste, klatschte leidenschaftlich mit Mitspielern und Betreuern ab. Der Spanier wurde später auch noch ein Teil des Spiels, Bale nicht.
IMPASIBLE. Bale NO SE INMUTÓ después de que Cristiano ABRIERA el MARCADOR. El SEGUIMIENTO EXCLUSIVO YA en #ChampionsTotal en @laSextaTV pic.twitter.com/FEmWd9P80U
— El Chiringuito TV (@elchiringuitotv) 3. April 2018
Dass der Offensiv-Star auf der Bank auch noch ganz außen saß, passt ins Bild. Bale gerät bei Real ins Abseits, wenngleich Zidane das so nicht unterschreiben möchte. Warum er ihn nicht auflaufen ließ? „Er hat nicht gespielt, weil eben andere gespielt haben“, begründete der 45-jährige Franzose nach Spielende ganz simpel.
Sein Frust staut sich
Eine Erklärung, mit der sich Bale gewiss nicht zufrieden geben wird. Eher staut sich sein Frust über die Rolle, die er in der Königsklasse spielen muss. Seine gute Leistung beim 3:0 gegen UD Las Palmas, geschmückt mit zwei Toren, sei offenbar nichts wert, könnte er nun denken. Ryan Giggs, Nationaltrainer von Wales, machte schon nach dem Achtelfinal-Hinspiel gegen PSG kein Geheimnis daraus, dass das Dasein des Zuschauers seinen Schützling „nicht glücklich“ gestimmt habe.
Bale wurde im Sommer 2013 für 100,7 Millionen Euro von Tottenham Hotspur verpflichtet, damit er für Momente sorgt, die beispielsweise Ronaldo mit seinem Giganten-Tor geschaffen hat. Nicht umsonst prophezeite sein Berater Jonathan Barnett in der Vergangenheit ein ums andere Mal, Bale werde eines Tages der beste Spieler der Welt sein. Anspruch und Wirklichkeit liegen gegenwärtig meilenweit auseinander.
Welche Rolle spielt Bale beim Derby und im Rückspiel?
Klar dürfte sein: Erweist sich Bale auf der internationalen Bühne weiterhin als das fünfte Rad am Wagen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er den Klub verlassen und sein fünfjähriges Real-Jubiläum im September knapp verpassen wird. So richtig ist seine Bedeutung für die Mannschaft aber erst wieder ab einem möglichen Halbfinale zu messen. Dank des mehr als komfortablen Drei-Tore-Vorsprungs könnte ein Startelf-Einsatz beim Rückspiel gegen Juventus am nächsten Mittwoch auch bloß als Rotationsmaßnahme verstanden werden. Es bleibt jedoch auch abzuwarten, welche Startformation Zidane am Sonntag beim Derby gegen Atlético (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) wählt.
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