
Real Madrid: Kommt neben Mbappé auch Haaland?
MADRID. Die Zeit läuft. Gegen Paris Saint-Germain und für Real Madrid. Nachdem die Königlichen im vergangenen Spätsommer vergebens versucht hatten, Kylian Mbappé aus der französischen Hauptstadt loszueisen, werden sie es mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr tun können. Und das auch noch ablösefrei, da der Vertrag des 23 Jahre alten Top-Angreifers bei PSG ja bekanntlich ausläuft.
Mbappé selbst wollte eigentlich schon zur laufenden Saison in Madrid anheuern. Ein weiteres klares Zeichen dafür, dass sein Transfer eigentlich schon als sicher gilt. Neben dem Franzosen wird aber inzwischen seit Monaten auch schon Erling Haaland ernsthaft mit einer Unterschrift an der Concha Espina in Verbindung gebracht.
Mbappé und Haaland auf einen Schlag – ist das allein finanziell betrachtet überhaupt realistisch? Definitiv. REAL TOTAL erklärt, warum.
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Mbappé ablösefrei, Haaland hat Ausstiegsklausel
Der wohl gewichtigste Grund, warum es durchaus sein kann, dass sich Mbappé und Haaland schon bald in der spanischen Hauptstadt eine Kabine teilen: ihre jeweiligen vertraglichen Situationen. Wie erwähnt: Weil PSG einen Verkauf im August 2021 kategorisch abgelehnt hat, reiben sich die Blancos nun die Hände und bekommen ihren Wunschspieler, ohne dafür einen Betrag an die Seine zu überweisen.
Klar, so wie es bei ablösefreien Verpflichtungen üblich ist, wird auch Mbappé einen ordentlichen Millionen-Betrag als Handgeld erhalten – ganz zu schweigen von seinem Gehalt. Beides hat aber mit einer Ablöse nichts zu tun, denn diese ist eine Sache zwischen Vereinen und in der Causa Mbappé inzwischen schlicht inexistent.
Im Falle von Haaland wiederum würde der 13-fache Champions-League-Triumphator von einer Ausstiegsklausel profitieren, die in seinem Kontrakt bei Borussia Dortmund fest verankert ist. Sie besagt: Ab dem Sommer 2022 darf er eigenmächtig wechseln, das bestätigte mit Sebastian Kehl einer der Funktionäre des BVB erst Anfang Januar.
Der zu zahlende Betrag ist von offizieller Seite nicht kommuniziert, soll Medienberichten zufolge aber leistungsabhängig zwischen 75 und 90 Millionen Euro liegen. Eine Summe, die angesichts der überragenden Bilanz des norwegischen Stürmers im Trikot der Westfalen (80 Tore und 21 Vorlagen in 79 Pflichtspielen), seines Alters von 21 Jahren und des enormen Zukunftspotentials eher noch gering auszufallen scheint.
Normalerweise müsste ein Verein für Mbappé und Haaland einzeln jeweils 150 bis 200 Millionen Euro berappen, aufgrund aller Umstände könnte das weiße Ballett beide im Paket rein mit Blick auf die Ausgaben für unter 100 Millionen Euro bekommen. Ein Schnäppchen!
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Real Madrid hat lange gespart
2021: 30 Millionen Euro ausgegeben, dafür knapp 80 Millionen Euro eingenommen. 2020: null Euro ausgeben, dafür knapp über 100 Millionen Euro eingenommen! Seit dem Rekord-Sommer 2019 mit etwas mehr als 300 Millionen Euro an Transfer-Ausgaben hat sich Real auf dem Markt stark zurückgenommen.
Die Coronavirus-Pandemie hatte viel damit zu tun, die Madrilenen wollten keine verrückten Dinge anstellen, wirtschaftlich in der Krise verantwortungsbewusst agieren und in einem weitestgehend ruhigen Fahrwasser verbleiben.
Das haben sie getan – mit dem Hintergedanken, auch deshalb nicht in den Kader zu investieren, um Geld für Mbappé zu sparen. Geld, das jetzt aber wider Erwarten noch übrig ist und verwendet werden kann, nachdem die Pariser jede Offerte ausschlugen. Bestätigte 160 Millionen Euro waren es am Anfang, schließlich soll Real es Gerüchten zufolge zweimal um je 20 Millionen aufgestockt haben. Nutzen kann man es jetzt für andere Investments – Haaland um Beispiel. Die Merengues war auf dem Transfermarkt lange inaktiv, umso spektakulärer könnten sie jetzt auf einen Schlag agieren.
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Bale und Co.: Großverdiener verlassen Real
Weil Real nahezu herausragend wirtschaftet und von LaLiga-Präsident Javier Tebas dafür nicht nur einmal gelobt worden ist, liegt die nationale Gehaltsobergrenze in dieser Saison bei satten 739,8 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der hochverschuldete FC Barcelona darf vergleichsweise lächerliche 97,9 Millionen Euro entlohnen.
Ein Betrag, der sich zwar halbjährlich verändert, allerdings aufzeigt, dass die Madrilenen in dieser Hinsicht keinerlei Probleme haben. Zur kommenden Saison werden sie sogar einige Akteure los, die sportlich kaum einen Wert mehr haben, jedoch nach wie vor hochdatierte Verträge besitzen. Nach Sergio Ramos wird Real mit Gareth Bale im Sommer auch seinen zweiten bisherigen Spitzenverdiener los. Auszugehen ist auch davon, dass Marcelo und Isco sich verabschieden, ihre Arbeitspapiere enden ebenfalls.
Während der Waliser um die 15 Millionen Euro netto kassieren soll, sind es bei dem Brasilianer scheinbar 9,5 Millionen. Der Spanier wiederum erhält angeblich fast sieben Millionen pro Saison. Und vielleicht kehrt ja auch Eden Hazard dem Estadio Santiago Bernabéu wieder den Rücken. Der belgische Flop soll ähnlich viel wie Bale verdienen. Real würde demnach etwas mehr als 45 Millionen Euro einsparen.
Das Problem bei Haaland: Benzema
Vertragliche Umstände, Inaktivität auf dem Transfermarkt, bevorstehende Abgänge: Im Zusammenspiel sind allein diese drei Aspekte bedeutende Gründe dafür, weshalb für Real neben Mbappé auch noch eine Haaland-Verpflichtung realisierbar wäre. Ob es dazu aber auch kommt, bleibt abzuwarten.
Während für den PSG-Star einzig und allein Madrid als kommende Karriere-Station infrage kommt, herrscht bezüglich des BVB-Goalgetters öffentlich noch Rätselraten. Ein Abgang aus der Bundesliga nach der laufenden Spielzeit ist zwar wahrscheinlich, doch so recht zeichnet sich nach wie vor nichts Konkretes ab. Man kann ihn sich überall und nirgendwo vorstellen.
Reals einziges Haaland-Problem trägt einen Namen: Karim Benzema. Das Urgestein zeigt auch mit 34 Jahren noch gute Leistungen, ist bis zum 30. Juni 2023 an den Verein gebunden. Eine nochmalige Verlängerung ist nicht auszuschließen, wenngleich er immer wieder mal mit einer Rückkehr zu Olympique Lyon liebäugelt.
Klar ist: Haaland käme nicht in das Bernabéu, um dort auf der Bank zu sitzen. Auch nicht übergangsweise für eine Saison. Das ideale Szenario aus der Sicht der Königlichen wäre wohl, dass es ihn noch ein Jahr lang in Dortmund hält und er dann an der Concha Espina anheuert. Dafür können ihm die stark schwankenden Schwarz-Gelben über die Champions-League-Teilnahme hinaus jedoch keine sonderlich rosige Perspektive bieten. Ausgang: offen.
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