Einzelkritik

Noten zum 25. Spieltag: Rodrygo hat‘s schwer, Militão überall wichtig

Real Madrid erledigt seine Pflicht gegen Espanyol ohne viel Glanz, dafür aber mit einer Aufholjagd. Bei dem 3:1 am 25. Spieltag fallen Eduardo Camavinga, Federico Valverde und Rodrygo Goes ab, wohingegen Éder Militão defensiv wie offensiv seinen Anteil am Erfolg hat. Die REAL TOTAL-Einzelkritik.

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Eder Militao Rodrygo Real Madrid
Militão traf, Rodrygo nicht – Foto: Gonzalo Arroyo Moreno, Javier Soriano/AFP via Getty Images

Startelf

Thibaut Courtois

Musste ziemlich früh im Spiel hinter sich greifen, als Ex-Real-Stürmer Joselu die Führung erzielte (8.). Der Ball landete platziert im Winkel, der Belgier war machtlos, ihn traf keine Schuld. Parierte nach einer Viertelstunde eine nicht ungefährliche Situation nach einer Freistoß-Hereingabe aus kurzer Distanz gut, woraufhin er den Ball aber nicht richtig zu packen, es nochmals etwas brenzlig wurde. Wurde von einer harmlosen Espanyol-Offensive nicht ernsthaft geprüft. REAL TOTAL-Note: 3.

Daniel Carvajal

Wurde defensiv so gut wie gar nicht herausgefordert, klärte das Spielgerät in Durchgang zwei nach einer Hereingabe gut per Kopf aus dem eigenen Sechzehner (52.). Gut im Passspiel (75 von 82). Hatte kurz vor der Halbzeit mit einem Fehlpass an der Seite auf Höhe des Strafraums nur einen Aussetzer (43.). Traute sich im Spiel nach vorne eine letztlich deutlich verzogene Direktabnahme zu (21.) und lieferte Vinícius Júnior eine punktgenaue Flanke in den Strafraum (31.), offensiv ansonsten ohne nennenswerten Einfluss. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Éder Militão

Ein unter dem Strich starker Auftritt des Brasilianers – wieder einmal. Warf sich früh in einen Schuss von Martin Braithwaite, sah dann beim Gegentor nicht gut aus, als er Joselu einen beträchtlichen Vorsprung gewährte und sich eher am hinteren, ungefährlicheren Kontrahenten orientierte. Im weiteren Spielverlauf bei seinen vielen Defensivaktionen aber makellos, leistete auch offensiv mit Steckpässen sowie guten Diagonalbällen seinen Beitrag – und nicht zuletzt mit der 2:1-Führung per Kopf kurz vor der Pause (39.). So einen Militão kann Real bestens gebrauchen, wenn es am Mittwoch darum geht, den Drei-Tore-Vorsprung gegen Liverpool zu verteidigen. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Nacho Fernández

Durfte nach zuletzt vielen Einsätzen als Außenverteidiger – sowohl links als auch rechts – mal wieder im Abwehrzentrum ran, weil Antonio Rüdiger zunächst auf der Ersatzbank saß. Der Defensiv-Allrounder, in Karim Benzemas Abwesenheit auch Kapitän, hatte nicht ganz so viele Abwehraktionen wie Nebenmann Militão, trat aber insgesamt ziemlich souverän und fehlerfrei auf. Nach 30 Minuten erhielt er Sprechchöre, dass er doch über die Saison hinaus bleiben möge. Sein Dank für die Zuneigung: eine Vorlage per Solo-Lauf, der in der dritten Minute der Nachspielzeit im 3:1-Endstand mündete. REAL TOTAL-Note: 2.

Eduardo Camavinga

Eher eine Schwachstelle der Mannschaft in dieser Partie. Ließ sich bei der Vorbereitung der Gästeführung auf dem Flügel zu leicht abkochen. Camavinga zögerte und probierte, den hohen Vertikalpass per Kopf zu klären – was misslang. In der Spielszene dann zu körperlos, er ging nicht in den Zweikampf mit dem Assistgeber. Durch seine unvermeidliche Rückwärtsbewegung bei dem Versuch, vielleicht doch noch etwas zu retten, hob er als letzter Mann in der Kette auch noch das Abseits auf, woraufhin Joselu einnetzte. Ansonsten mit Ballverlusten, einem Foul, woraufhin per Freistoß Gefahr entstand, und zwei wackligen Situationen in der zweiten Hälfte. Seine guten Aktionen hielten sich in Grenzen. Für die letzten knapp 20 Minuten wechselte er durch personelle Veränderungen ins zentral-defensive Mittelfeld. REAL TOTAL-Note: 4.

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Rodrygo Goes

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Luka Modrić (bis zur 72. Spielminute)

Ein solider und bemühter, letztlich aber auch nicht allzu einflussreicher Auftritt des Kroaten. Präsentierte sich gewohnt gut am Ball, lieferte kurz nach dem Seitenwechsel aus dem Halbfeld eine gefährlichere Hereingabe, die aber knapp nicht beim Mitspieler ankam. Zeigte ein gutes Spielverständnis, als er beispielsweise nach einer Stunde einen Ball ohne Kontakt clever durchlaufen ließ. Nach 72 Minuten war für ihn Feierabend. REAL TOTAL-Note: 3.

Aurélien Tchouaméni (bis zur 74. Spielminute)

Ausgangspunkt des frühen Rückstands war ein Ballverlust des Franzosen in der gegnerischen Hälfte. Sein Anteil an dem 0:1 hält sich allerdings in Grenzen, da noch 20 Sekunden vergehen sollten, bis das Runde im Eckigen landete und sich allen voran die Viererkette zu unglücklich anstellte. Glänzte bei der Entstehung des 2:1 mit einer Außenrist-Vorlage im Stile Modrićs. Erledigte seinen Job ansonsten ordentlich, ohne viele Fehler zu machen. REAL TOTAL-Note: 2.

Toni Kroos (bis zur 74. Spielminute)

Gute Performance im 400. Pflichtspiel für Real, in dem seine Standards zum x-ten Male zwar zu nichts führten, abgesehen davon erwies sich Kroos mit guten Seitenverlagerungen, Diagonalbällen und Steilpässen als klarer Taktgeber. 82 seiner 88 Zuspiele kamen an, mit 102 die meisten Ballkontakte. Auch wenn es eher ein normaler Pass aus der eigenen Hälfte auf den Flügel war, geht die Vorlage zum 1:1 auf sein Konto. Und auch vor dem 2:1 hatte er seine Füße im Spiel. Kam nach 70 Minuten per Linksschuss selbst auch zu einer guten Chance, die jedoch knapp über das gegnerische Gehäuse ging. REAL TOTAL-Note: 2.

Real Madrid Trikot

Federico Valverde

In der ersten Hälfte der ersten Halbzeit noch mehr am Spiel beteiligt, trat dabei vor allem durch viele Kurzpässe in Erscheinung. Leistete sich aber auch unnötige Fehlpässe, versuchte es nach 25 Minuten vergebens per Linksschuss mal selbst. Seine beste Gelegenheit hatte er erst in der Nachspielzeit aus halbrechter Position (90.+4). Phasenweise war der Uruguayer auf dem Flügel zu unbeteiligt, in den letzten zirka 20 Minuten rückte er durch personelle Wechsel ins halbrechte Mittelfeld, wo er dann wieder mehr Ballkontakte hatte. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Rodrygo Goes

Tut sich als alleiniger Angreifer in der Zentrale oftmals noch schwer – so auch gegen Espanyol, das speziell nach eigener Führung mit zwei dicht gestaffelten Viererketten verteidigte. Der Brasilianer hatte in der Mitte dementsprechend einen schweren Stand, sodass er auch mal auf die Außen wich. In der 18. Minute tankte er sich gut auf der rechten Seite durch und konnte nur mit einem Foul gestoppt werden, wenig später setzte er das runde Leder aus halblinker Position vor dem Strafraum auf das Tornetz (28.), in Hälfte zwei schoss er einen Freistoß an die Latte (75.) – seine beste Chance. Nicht sein bester Tag. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Vinícius Júnior (bis zur 90. Spielminute)

Abermals Aktivposten in der Offensive, sorgte et nach 22 Minuten für den Ausgleich, als er von der linken Seite in den Strafraum und nach innen zog, das lange Eck anvisierte und einnetzte. Bewies mit einer Flankenvorlage auf Carvajal ein gutes Auge (21.), lieferte den Pre-Assist zum 2:1, als er nicht selbst abschloss, sondern Tchouaméni auf der linken Seite bediente. Ließ zur zweiten Halbzeit, in der die Madrilenen ihren Vorsprung eher verwalteten, etwas nach und kam nur noch zu einem Abschluss aus zentraler Lage (78.). REAL TOTAL-Note: 2.

Einwechselspieler

Marco Asensio (ab der 72. Spielminute)

Ersetzte nach 72 Minuten Modrić und ging für Valverde auf den rechten Flügel. Fiel nicht großartig auf, bis er in der dritten Minute der Nachspielzeit nach einem Nacho-Solo relativ mühelos das 3:1 markierte, sein siebtes Saisontor. Ohne Bewertung.

Daniel Ceballos (ab der 74. Spielminute)

Bekam samt Nachspielzeit knappe 20 Einsatzminuten, spielte dabei einen starken Schnittstellenpass, der aber knapp nicht bei Vinícius ankam. Zehn Minuten später mit einem guten Dribbling und guter Übersicht, als er zu Asensio spielte. Reichen wird das aber wohl kaum, um gegen Liverpool oder Barcelona zu starten. Ohne Bewertung.

Antonio Rüdiger (ab der 74. Spielminute)

Pausierte nach einer Reihe von Startelf-Einsätzen ausnahmsweise mal. Rückte in die Innenverteidigung neben Militão, Nacho dafür auf die linke Seite. Wurde nicht sonderlich gefordert, fiel daher nicht besonders auf. Ohne Bewertung.

Álvaro Rodríguez (ab der 90. Spielminute)

Durfte noch die fünf Minuten Nachspielzeit mitmachen. Ohne Bewertung.

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Trainer

Carlo Ancelotti

Der Italiener rotierte vor den Top-Spielen gegen Liverpool und Barcelona marginal, indem er mit Rüdiger bloß eine echte Stammkraft auf der Bank ließ. Anstatt gegen das defensive Espanyol die defensive Variante mit Valverde im Angriff hätte er durchaus auch die offensivere mit einem Asensio wählen können, um Modrić oder Kroos vor der wichtigen Woche eine Pause zu gewähren. Summa summarum – auch mit seinen Wechseln zwischen Minute 72 und 90 – war das von ihm aber okay. REAL TOTAL-Note: 3.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Ist natürlich sehr schade, dass Cama (und auch Fede) ständig zweckentfremdet werden und nicht ihre Paradepositionen bekleiden müssen. Da erhoffe ich mir spätestens zur nächsten Saison, dass beide dort spielen, wo sie hingehören: Im Mittelfeld. Mili ist in Topform unser bester Verteidiger, aber das habe ich glaube ich schon oft genug betont. Nacho hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
 
Also die Reaktion von Asensio nach seinem Tor war wirklich eindeutig. Er wird aber Sommer kein Teil mehr von Real Madrid sein. Versteh echt nicht was er so rumbockt, wenn Du mit so einem grandiosen linken Fuß eben nicht regelmäßig auftrumpfst darfst Du Dich nicht beschweren.
 
Also die Reaktion von Asensio nach seinem Tor war wirklich eindeutig. Er wird aber Sommer kein Teil mehr von Real Madrid sein. Versteh echt nicht was er so rumbockt, wenn Du mit so einem grandiosen linken Fuß eben nicht regelmäßig auftrumpfst darfst Du Dich nicht beschweren.

Asensio fehlt halt der Rest, er bräuchte einfach was speed, als laufende Handbremse ist er zu einfach zu verteidigen. Von der 10 gefiel er mir noch am besten zwischendurch, aber ihm fehlt das Gesamtpaket neben seinem linken Fuß.
 
Ich denke, dass Rodrygo nur „mau“ war, da er nicht genug ernst genommen wird. Vom Trainer und auch von seinen Mitspieler nicht. Ancelotti verhengt dem Jungen zu viel defensive Aufgaben und seine Kollegen auf dem Feld haben meistens nur Augen für Vini. Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn Rodrgygo vom Trainerstab und auch vom Team wie ein Ausnahmekönner behandelt werden würde, könnte er genau das zeigen, was man von ihm erwartet. Er muss sich in keiner Weise vor Vini verstecken, denn auch er ist Weltklasse! Seine Laufwege sind erstklassig. Ist nur meine Meinung.
 
Also die Reaktion von Asensio nach seinem Tor war wirklich eindeutig. Er wird aber Sommer kein Teil mehr von Real Madrid sein. Versteh echt nicht was er so rumbockt, wenn Du mit so einem grandiosen linken Fuß eben nicht regelmäßig auftrumpfst darfst Du Dich nicht beschweren.
Also ich glaube, dass seine Reaktion eher damit zu tun hat, dass er mal für Espanyol gespielt hat. Aber Fakt ist, dass er sicherlich mehr aus seinem Potenzial machen könnte!
 
Klein Rodrygo will aus dem Kinderparadies abgeholt werden.

Seine warme Milchflasche wartet auf ihn.
 
Also ich glaube, dass seine Reaktion eher damit zu tun hat, dass er mal für Espanyol gespielt hat. Aber Fakt ist, dass er sicherlich mehr aus seinem Potenzial machen könnte!
Ich glaube eher ,das ,vor dem Hintergrund der Vertragsverhandlungen mit ihm,er ins spiel kommt,mal wieder ein tor schiesst,und er wohl denkt :“ ich schiesse tore aber bekomme keinen besseren vertrag „ reine Vermutung ,aber für mich sah das danach aus .
 
Klein Rodrygo will aus dem Kinderparadies abgeholt werden.

Seine warme Milchflasche wartet auf ihn.

Da muss definitiv mehr kommen.

Man muss aber auch sagen, dass er seit jeher in Madrid auf Positionen spielt, die ihm nicht liegen. Mach das mit Vini und er setzt sich hier auch nicht durch, seine paar Spiele auf RA waren katastrophal, schlechter als Rodrygo es je auf derselben Position gemacht hat.

Sehe ehrlich gesagt wenig Zukunft für Rodrygo in Madrid. Von Beginn an war klar, dass nicht beide hier auftrumpfen werden können. Zumindest nicht langfristig. Vini hat ihm hier einfach die entscheidenden 1-2 Jahre voraus und wird seinen Platz auf LA nicht mehr abgeben.
 

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