Einzelkritik

Noten zum 18. Spieltag: Nachos Bärendienst, Vázquez’ Heldentat

In Unterzahl zur Tabellenführung! Im letzten Spiel des Kalenderjahres tat sich Real Madrid bei Deportivo Alavés lange sehr schwer und traf erst in der Nachspielzeit zum 1:0-Sieg, der gleichzeitig den ersten Tabellenplatz über die Feiertage bedeutet. In einer kampfbetonten Partie ragten Lucas Vázquez und Antonio Rüdiger heraus, während Kapitän Nacho Fernández zur tragischen Figur wurde. Die REAL TOTAL-Einzelbewertung zum 18. Spieltag.

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nacho lucas vazquez
Nacho sah Rot, Vázquez das Tor – Fotos: getty images

Startelf

Kepa Arrizabalaga

Obwohl Alavés durchaus einige Male gefährliche Ansätze zeigte, blieb der Baske quasi beschäftigungslos. Das, was auf sein Tor kam, und das waren bloß zwei halbgefährliche Bälle, hielt er souverän und mache auch ansonsten einen sicheren und ruhigen Eindruck. Für wen auch immer sich Carlo Ancelotti nach der kurzen Weihnachtspause als Stammtorwart entscheidet, bewiesen sowohl Kepa als auch Andriy Lunin seit Saisonbeginn, dass Real auf der Position wahrlich kein Problem hat. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Lucas Vázquez

Als Toni Kroos in der zweiten Minute der Nachspielzeit die Ecke schlug, hofften Real-Fans auf einen Lucky Punch durch die kopfballstarken Joselu, Rüdiger, Bellingham… Es war aber einer der Kleinsten auf dem Platz, der den freien Raum erkannte und seine Mannschaft zur Tabellenführung köpfte. Mit dem goldenen Tor belohnte sich Vázquez für eine erneut kämpferisch und läuferisch starke Vorstellung, in der er defensiv auf seiner Seite alles dicht machte und offensiv zumindest immer bemüht war. Er hatte vier erfolgreiche Tackles, gewann fünf von sechs Zweikämpfen und lieferte einen Key-Pass. Es zeigte sich zum wiederholten Male: Auf Lucas Vázquez ist Verlass! REAL TOTAL-Note: 2.

Antonio Rüdiger

Immer, wenn es den Anschein hatte, dass Alavés gefährlich vor das Tor der Königlichen kommen könnte, erstickte das der deutsche Nationalspieler sofort im Keim. Es war wieder einmal eine absolut fehlerfreie Vorstellung des Abwehrtitans. Antizipation, Präsenz, Körperspannung, Konzentration – all das war erneut Rüdiger in Person. In weiten Teilen der zweiten Hälfte, als Real in Unterzahl spielte, waren es unter anderem auch seine Vorstöße nach vorne, die absoluten Siegeswillen und -hunger ausstrahlten. Er gewann alle seine Zweikämpfe und kam auf eine starke Passquote von 92 Prozent. REAL TOTAL-Note: 2.

Nacho Fernández

In der ersten Hälfte hatte der Kapitän durchaus seine Mühe gegen Samu Omorodion, verlor zwei von drei Kopfballduellen gegen den Stürmer der Gastgeber. Am Boden war das Real-Urgestein zwar erfolgreicher (fünf erfolgreiche Defensivaktionen, Passquote 95 Prozent), leistete sich aber in der 52. Minute einen bitteren und folgeschweren Aussetzer. Sein schlimmes Einsteigen gegen Omorodion im Mittelfeld war nicht nur völlig unnötig und überflüssig, sondern schlicht eines Kapitäns unwürdig. Nicht nur, dass er sein Team in einem sehr schwierigen und umkämpften Spiel für 40 Minuten im Stich ließ, seine Aktion macht die ohnehin dramatische Personalsituation in der Abwehr zu einer Mammutaufgabe für die nächsten Ligaspiele. Da Nacho nach einem ähnlichen Vergehen in Girona Wiederholungstäter ist, sind mindestens zwei Spiele Sperre zu erwarten, sodass Antonio Rüdiger in den kommenden Liga-Partien der einzige Innenverteidiger im Kader von Carlo Ancelotti sein wird. REAL TOTAL-Note: 6.

Fran García

Defensiv stabil und souverän – ganz wichtig der geblockte Schuss von Rioja in der 7. Minute. Nach vorne ging beim ehemaligen Canterano nicht viel, es kamen kaum Flanken von links und wenn, dann waren sie unpräzise. Andererseits machte er auch kaum Fehler, war sicher am Ball und verrichtete immens viel Laufarbeit. Ordentlich, nicht mehr und nicht weniger. REAL TOTAL-Note: 3.

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Lucas Vázquez Real Madrid

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Federico Valverde

Der Dauerbrenner aus Uruguay interpretierte die Rolle des letzten Mannes vor der Abwehr im konservativen Sinne – vor allem durch Defensivarbeit. Bis auf die Großchance zu Beginn des Spiels und den tollen Distanzschuss in der 36. Minute ging bei Valverde offensiv nicht viel am Donnerstagabend. Dafür hatte er fünf erfolgreiche Abwehraktionen, machte viele Löcher zu und war einer der Gründe, warum Alavés trotz aller Bemühungen zu keinem Zeitpunkt richtig gefährlich in Reals Strafraum kam. REAL TOTAL-Note: 3.

Toni Kroos

Der Mittelfeldmaestro entwickelt sich in dieser Saison immer mehr zum „Kampfschwein“. In einer schwierigen, physischen Partie kostete die harte Gangart des Gegners auch Kroos einiges an Körnern, was ungewohnt viele Ballverluste (15 insgesamt) zur Folge hatte. Der Deutsche ließ sich jedoch von alldem nicht aus der Bahn werfen und rieb sich in Zweikämpfen und Laufduellen über 90 Minuten auf (sechs erfolgreiche Abwehraktionen), versteckte sich nie (102 Ballkontakte, Passquote 94 Prozent) und war vor allem nach Nachos Platzverweis und der Herausnahme von Luka Modrić ein echter Leader, der bis zuletzt sein Team nach vorne und letztlich zum Sieg trieb. Kroos kreierte Rodrygos Großchance und lieferte drei Key-Pässe. Seine Flanken waren vor allem in der ersten Hälfte an sich nicht schlecht, es ist eher so, dass meistens Abnehmer für diese fehlten. In der 92. Minute fand er dann aber in Vázquez den Richtigen und lieferte so die Vorlage für das goldene Tor der Partie. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Luka Modrić (bis zur 55. Minute)

Es war eine schwierige erste Hälfte für den Kroaten. Die sehr physische Art des Gegners behagte ihm überhaupt nicht, er kam bis zu seiner Auswechslung nur auf 30 Ballkontakte und fand nie den Schlüssel für das kompakte Alavés-Bollwerk. Es war letztendlich auch die richtige Entscheidung, den 38-Jährigen nach Nachos Platzverweis zu „opfern“. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Jude Bellingham

Wie für die meisten Blancos, war es auch für den Briten ein äußerst schwieriges Spiel, was die Offensive betrifft. Von der ersten Minute an war Reals bester Scorer harten Attacken des Gegners bereits im Mittelfeld ausgesetzt, oft an der Grenze des offensichlichen Fouls, manchmal auch darüber hinaus. Doch Bellingham stellte sich der Herausforderung und ließ sich auf das physiche Spiel ein. Auch wenn der Offensiv-Impact diesmal ausblieb, leistete er einen enormen Beitrag nach hinten und bestritt sogar 19 Zweikämpfe, von denen er immerhin zehn für sich entscheiden konnte. Dazu kamen noch fünf erfolgreiche Defensivaktionen und enorm viel Laufarbeit. Der 20-Jährige bewies echten Kampfgeist und eine tolle Einstellung, auch wenn er sich am Ende noch eine offensichliche Frust-Gelbe abholte. REAL TOTAL-Note: 3.

Brahim Díaz (bis zur 76. Minute)

In den ersten 45 Minuten war der Spanier noch der aktivste und fleißigste Offensivakteur bei den Blancos, nicht nur wegen der tollen Vorlage für Valverdes Chance in Minute zwei. Wenn es etwas konkreter im Spiel nach vorn wurde, dann war Brahim meist mit dabei. Ein Key-Pass, eine kreierte Großchance, eine Passquote von 100 Prozent (!), drei Abschlüsse und neun gewonnene von insgesamt 13 Zweikämpfen stehen am Ende zu Buche. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Rodrygo Goes (bis zur 90. Minute)

In der ersten Hälfte tat sich der Brasilianer extrem schwer gegen die eisenharte Defensive der Basken und kam überhaupt nicht zum Zug. Wie für die meisten seiner Kollegen, war die Partie im Baskenland auch für den 22-Jährigen eine mühsame Angelegenheit. Nach der Pause, vor allem nach Nachos Aussetzer und in Unterzahl rieb sich Rodrygo auf und gab alles. Er war in der zweiten Hälfte der aktivste und gefährlichste Blanco, ohne dabei richtige Glanzpunkte zu setzen. Seine tolle Einzelleistung in der 75. Minute hätte aber ein Tor verdient. Es bleibt zu hoffen, dass er nicht ernsthaft verlett ist, denn das wäre mehr als dramatisch. REAL TOTAL-Note: 3.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Einleitung
  2. Seite 2 Noten: Einwechselspieler und Trainer

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