
Startelf
Thibaut Courtois
Auch wenn der Belgier am Samstagabend nicht unter Dauerbeschuss stand, bewahrte er die Merengues mit einigen starken Paraden wieder einmal vor einem Gegentor: Ob per herausragendem Eins-gegen-Eins gegen Borja Iglesias (65.) oder per starker Fußabwehr (75.), der 1,99-Hüne war in den entscheidenden Situationen hellwach. Und auch ansonsten strahlte Courtois die Sicherheit aus, die die Königlichen bis ins Halbfinale der Champions League getragen und trotz schwieriger Saison im Meisterschaftsrennen gehalten hat. REAL TOTAL-Note: 1,5.
Daniel Carvajal (bis zur 68. Spielminute)
Obwohl man dem Spanier die lange Verletzungspause in puncto explosiver Flügelläufe anmerkte, lieferte der 29-Jährige eine ordentliche, ansatzweise sogar wirklich gute Leistung ab. So kam der Außenverteidiger auf 66 Ballaktionen und steuerte zwei gute Flanken (58., auf Benzema; 64., auf Casemiro) zum eher dürftigen Offensivspiel der Blancos bei. Defensiv war Carvajal vor allem in der Anfangsphase etwas stärker gefordert und unterband gleich mehrere Male aussichtsreiche Angriffe der Gäste (4., 13.). In der Schlussphase musste der Rechtsverteidiger dann vermutlich wegen des Chelsea-Spiels für Odriozola Platz machen. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Éder Militão
Vergleicht man die Ausstrahlung des Brasilianers am heutigen Abend mit jener vor zwei oder drei Monaten, ist die Transformation kaum zu begreifen: Sicher im Passspiel, kompromisslos im Zweikampf und mental voll auf der Höhe. Bis auf eine Aktion, in der er Borja Iglesias als letztes Glied einer defensiven Fehlerkette auch nicht stoppen konnte (65.), überzeugte der 23-Jährige erneut nicht nur mit guten Statistiken (fünf Balleroberungen, zwei Klärungen), sondern legte zudem die Körpersprache eines (zukünftigen) Leaders an den Tag. In der Form wird der Innenverteidiger den Merengues sicherlich noch viel Freude bereiten und stellt auch gegen Chelsea eine ernsthafte Startelf-Option dar. REAL TOTAL-Note: 2.
Raphaël Varane
Als nomineller Abwehrchef in die Partie gegangen, füllte der Franzose diese Rolle an der Seite des formstarken Éder Militão über 90 Minuten überzeugend aus. Insbesondere in der Luft (vier gewonnen Kopfballduelle) untermauerte der auch ansonsten zweikampfstarke Innenverteidiger seinen enormen sportlichen Wert für das Team von Zinédine Zidane. Zudem unterband er eine vielversprechende Drei-gegen-Drei-Situation der Gäste mit kühlem Kopf (45.+1) und nahm durch cleveres taktisches Verhalten immer wieder die Fahrt aus Betis’ Umschaltaktionen. REAL TOTAL-Note: 2.
Nacho Fernández
Zwar merkte man dem Spanier, der gegen Betis nun auch auf dem grünen Rasen sein zehnjähriges Jubiläum in Reals LaLiga-Team gefeiert hat, in der Anfangsphase an, dass er sich im Abwehrzentrum deutlich wohler als auf der Linksverteidigerposition fühlt – doch während Nacho defensiv von Beginn an wie (zuletzt) gewohnt ablieferte, steigerte er sich auch in puncto Offensivspiel mit fortschreitender Spielzeit sukzessive. Zudem positiv: Nachos taktische Variabilität ermöglicht „Zizou“ im Laufe eines Spiels die Umstellung von Vierer- auf Dreierkette (oder umgekehrt), ohne dabei zwangsläufig viele Wechsel nutzen zu müssen. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Casemiro
Wirkte der Abräumer zu Spielbeginn noch etwas unkonzentriert, steigerte sich der 29-Jährige im Verlauf des Spiels merklich. Seine stärkste Phase erwischte „Case“ nach Wiederbeginn, als er offensiv Benzema gut einsetzte (50.) und selbst mit einem beherzten Tiefenlaufweg (56.) für Gefahr sorgte und defensiv einige wichtige Zweikämpfe, etwa gegen Emerson (54.), für sich entschied. 68 Ballkontakte und zwei Key-Pässe untermauern eine unter dem Strich ordentliche, aber keinesfalls überdurchschnittliche Leistung. REAL TOTAL-Note: 3.
Luka Modrić (bis zur 77. Spielminute)
Dass der Kroate immer noch ein Weltklassespieler ist, hat der 35-Jährige auch gegen Betis Sevilla punktuell angedeutet. Zwar merkte man dem Vize-Weltmeister von 2018 an, dass Nebenmann Toni Kroos gefehlt hat, um die gewohnte Dominanz im Mittelfeld auszustrahlen – der Kreativkopf war dennoch in der Lage, auch große Drucksituationen gekonnt aufzulösen. Offensiv überzeugte Modrić mit einem feinen Außenristpass auf Benzema (25.), einem tollen Ball auf Nacho (26.) und einem ordentlichen Abschluss in Durchgang zwei (66.). In der Schlussphase merkte man dem Kroaten die Müdigkeit an, sodass er von Youngster Blanco ersetzt wurde. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Isco (bis zur 68. Spielminute)
Trotz guter statistischer Werte (77 Ballkontakte, 97 Prozent Passquote, ein Key-Pass) konnte der Spielgestalter seine erneute Chance in Reals Startelf nicht nutzen: Zu selten stellte er das erhoffte Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff dar, zu oft gelang es ihm nicht, Tempo zu entwickeln (weder durch eigene Dribblings noch durch geschicktes Passspiel). So blieben kaum ordentliche Kombinationen im Gedächtnis hängen. Außerdem kamen die Standards eher unterdurchschnittlich. Will der Feingeist eine sportliche Zukunft an der Concha Espina haben, muss er sich gewaltig strecken. REAL TOTAL-Note: 4,5.

Rodrgyo Goes (bis zur 59. Spielminute)
Nach der starken Leistung gegen Cádiz erwischte der Brasilianer gegen Betis einen Abend der Kategorie „unglücklich“. So hatte der 20-Jährige zwar zwei Torchancen – in Halbzeit eins nach starker Benzema-Vorarbeit (25.), nach dem Seitenwechsel per Flanke an die Latte – die erwünschte Torgefahr strahlte er aber über weite Strecken nicht aus. Insbesondere in puncto offensive Eins-gegen-Eins-Situationen war die Vorstellung des Außenspielers, der allerdings um Ballaktionen (45) bemüht war, ausbaufähig. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Karim Benzema
Wenngleich der Franzose in den vergangenen Wochen ohne Zweifel einige bessere Auftritte erwischte, so hatte man dennoch das Gefühl, dass es am ehesten dem 33-Jährigen zuzutrauen ist, das ersehnte Siegtor zu erzielen. Selbst kam Benzema allerdings nur Mitte der ersten Halbzeit einmal vielversprechend zum Abschluss (25.). Ansonsten schaltete sich der Mittelstürmer zwar immer wieder ins Kombinationsspiel mit ein, wurde jedoch nicht mit verwertbaren Zuspielen gefüttert. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Marco Asensio (bis zur 77. Spielminute)
Deutete zwar sein enormes spielerisches Potenzial in einigen Situationen an – etwa per starkem Steckpass auf Modrić (43.) – wusste aber über 77 Minuten kaum Torgefahr zu entfachen. So kam er zwar immerhin auf drei Schüsse in Richtung Tor, wirklich Probleme bereiteten diese Gäste-Keeper Claudio Bravo aber nicht. Nur konsequent, dass der 25-Jährige in der Schlussphase für Hazard weichen musste. REAL TOTAL-Note: 4.
Einwechselspieler
Vinícius Júnior (ab der 59. Spielminute)
Obwohl der Brasilianer mit temporeichen Tiefenlaufwegen und einigen Dribblings versuchte, die Statik des Spiels zu verändern und die Betis-Defensive vor Herausforderung zu stellen, überwiegen an diesem Abend die negativen Aspekte: Denn wenn der 20-Jährige einmal in vielversprechenden Positionen an den Ball kam, verpasste er entweder den richtigen Moment des Abspiels (76., Kontersituation mit Benzema) oder drosch den Ball weit über das Gäste-Tor (79.). REAL TOTAL-Note: 4.
Marcelo (ab der 68. Spielminute)
Zwar klappte beim offensiven Linksverteidiger längst nicht alles, dennoch wirkte Marcelo im 3-5-2 deutlich stärker und wertvoller als im 4-3-3-System zu Saisonbeginn. Mit etwas mehr Fortune hätte er diese Entwicklung nach toller Kombination über Benzema, Vinícius und Odriozola sogar mit einem Treffer krönen können (70.). REAL TOTAL-Note: 3.
Álvaro Odriozola (ab der 68. Spielminute)
Für Carvajal eingewechselt, erfüllte der aufgrund der guten Leistung gegen Cádiz deutlich selbstbewusster wirkende Rechtsverteidiger seine Aufgabe, das Angriffsspiel anzuschieben, ordentlich. Insbesondere seine Hereingaben (70., 73.) kreierten einen Hauch von Torgefahr in einem über weite Strecken zähen Spiel. REAL TOTAL-Note: 3.
Eden Hazard (ab der 77. Spielminute)
Vielversprechender Kurzeinsatz des Belgiers! Zwar bekam der 30-Jährige in seinem ersten Spiel seit Mitte März nur 15 Einsatzminuten, der Außenspieler steuerte allerdings zwei Key-Pässe und einige technisch feine Aktionen zum Real-Spiel bei. Nach tollem Doppelpass mit Benzema hätte der Hoffnungsträger aber selbst schießen müssen, anstatt auf Vinícius abzulegen. Ohne Bewertung.
Antonio Blanco (ab der 77. Spielminute)
Mit einem überzeugenden Kurzeinsatz dürfte der 20-Jährige sein Standing im Team von Zinédine Zidane weiter verbessert haben So agierte der Nachwuchsspieler umsichtig und empfahl sich mit seiner konzentrierten Spielweise für weitere Aufgaben. Ohne Bewertung.
Trainer
Zinédine Zidane
Vercoacht hat sich der Franzose gegen Betis sicherlich nicht: So war die Entscheidung, im 4-2-3-1-System zu Beginnen nachvollziehbar, wenngleich im Nachhinein der gegen Cádiz starke Antonio Blanco im Vergleich zu Isco vermutlich die bessere Wahl gewesen wäre. Auch die Wechsel sowie die taktischen Umstellungen auf das 3-5-2 kamen zum richtigen Zeitpunkt – ein 0:0 gegen Betis ist im Titelkampf aber ohne Frage ein bitterer Rückschlag. REAL TOTAL-Note: 3.
Community-Beiträge