
Startelf
Thibaut Courtois
Hielt der Belgier die Blancos in der Anfangsphase noch mit teilweise hervorragendem Torwartspiel in der Partie – vor allem gegen Álvaro Negredo parierte der 28-Jährige nach knapp einer Viertelstunde glänzend – ließ auch er sich im Verlaufe der ersten Halbzeit von seinen Vorderleuten anstecken: In der 43. Spielminute segelte der Real-Keeper an einer immer länger werdenden Halbfeldflanke vorbei. Lozano war aus Real-Sicht jedoch zum Glück zu überrascht, um das Geschenk anzunehmen. In Durchgang zwei blieb der Belgier dann nahezu beschäftigungslos – und war trotz der bitteren Pleite abermals einer der besten Madrilenen. REAL TOTAL-Note: 3.
Nacho Fernández
Dem gelernten Innenverteidiger merkte man deutlich an, dass er sich auf der Außenverteidigerposition einerseits nicht besonders wohlfühlt und zudem zuletzt wenig Einsatzzeit erhielt. Versuchte er im Offensivspiel durch situatives Überlaufen und durchgehendes Hochschieben eine Option darzustellen (die jedoch meistens übergangen wurde), wirkte er defensiv vor allem in der Anfangsphase überfordert. Das lag aber offensichtlich auch an suboptimaler Kommunikation im königlichen Abwehrverbund. In Durchgang zwei stabilisierte sich das Urgestein zwar – gefährliche Aktionen konnte er aber nicht heraufbeschwören. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Sergio Ramos (bis 46. Minute)
Monster-Grätsche zu Spielbeginn, unglückliche Figur beim Gegentor und zur Pause dann angeschlagen ausgewechselt: Die historische Pleite gegen Cádiz wird vermutlich auch dem Kapitän länger im Gedächtnis hängen bleiben. Abgesehen vom Gegentor, als Ramos im Verhältnis zu Nacho und Varane deutlich zu hoch stand (da der Abwehrchef jedoch auf Ballseite verteidigte hätte die Kommunikation aber eigentlich von hinten nach vorne gehen müssen), strahlte der Andalusier in einer vor allem in Durchgang eins löchrig wirkenden Hintermannschaft noch mit die größte Souveränität aus. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Raphaël Varane
An einem denkbar bitteren Tag für den Madridismo war der Franzose einer der wenigen Lichtblicke. Zwar traf Varane beim Gegentor aufgrund der fehlenden Abstimmung eine Mitschuld, defensiv entschied der Weltmeister allerdings den Großteil seiner Eins-gegen-Eins-Duelle, von denen er verhältnismäßig viele spielen musste, für sich. Nach dem Seitenwechsel war der 27-Jährige gemeinsam mit Nebenmann Éder Militão nahezu alleine für die Kontersicherung der Madrilenen zuständig und löste dies – nicht zuletzt dank seiner immensen Schnelligkeit – durchgehend gut. Kurz vor der Pause hätte sein Kopfball zudem fast zum 1:1 geführt. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Marcelo
Dem Brasilianer gelang es nur selten, das Offensivspiel anzukurbeln. Eine sehenswerte Flanke auf Isco kurz vor der Pause (41.) sowie eine hervorragende Hereingabe auf Benzema, der aus Abseitsposition auf Jović ablegte (79.) offenbarten die Qualität des Außenverteidigers zumindest in kurzen Sequenzen. Ansonsten lief das Spiel über weite Strecken am in die Jahre gekommenen Publikumsliebling vorbei, der mit einem emotional geführten Zweikampf in der Schlussphase zumindest noch einmal ein Zeichen zu setzen versuchte. Leider ohne Erfolg. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Luka Modrić (bis 45. Minute)
Nach zuletzt reihenweise Spielen auf Vereins- und Nationalmannschaftsebene wirkte der Mittelfeldstratege platt und stand im Di Stéfano komplett neben sich. Viele Abspielfehler, wenig kreative Momente und lediglich ein Key-Pass führten dazu, dass Zidane den überforderten Kroaten zur Halbzeit auswechselte. REAL TOTAL-Note: 5.
Toni Kroos (bis 77. Minute)
Der Auftritt des deutschen an diesem Abend war trotz fünf Key-Pässen wenig überzeugend. Insbesondere im Defensivverhalten offenbarte der Mittelfeldstratege große Schwächen, die sich vor allem in Abwesenheit von Casemiro deutlich auf das Real-Spiel auswirkten. So agierte Kroos oftmals zu passiv und lud die Gäste mit einem bemerkenswerten Querschläger bereits nach wenigen Minuten zur Führung ein, die Ramos gerade so vereiteln konnte. Zwar war der 30-Jährige nach dem Seitenwechsel um mehr Input bemüht – bis auf eine hervorragende Halbfeldflanke auf Vinícius mochte ihm aber wenig gelingen. REAL TOTAL-Note: 4.
Isco (bis 46. Minute)
Trotz etlicher Dribblings und einiger guter Steckpässe lässt sich Iscos Auftritt einmal mehr als unglücklich zusammenfassen. Zwar war der Spanier immer wieder um kreative Momente bemüht – in letzter Konsequenz jedoch ohne Ertrag, da der Spielgestalter entweder den Abschluss verpasste oder den letzten Pass nicht an den Mann bringen konnte. Auch hinsichtlich seiner Physis keine große Hilfe. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Lucas Vázquez (bis 46. Minute)
Abgesehen von einem ungefährlichen Linksschuss in der Anfangsphase (11.), erwischte Vázquez keinen guten Tag. So konnte sich der 29-Jährige weder mit sehenswerten Dribblings oder gefährlichen Hereingaben für weitere Aufgaben empfehlen und wirkte über weite Strecken wie ein Statist in einem aus Real-Sicht faden und mehr als dürftigen Fußballspiel. REAL TOTAL-Note: 5.
Karim Benzema
Der Torjäger war an einem historisch-bitteren Fußballabend einer der wenigen Madrilenen, denen es gelang, so etwas wie Torgefahr auszustrahlen. Allerdings war auch vom Franzosen bis in die Schlussphase wenig zu sehen. In den letzten 15 Minuten, als Jović das Sturmzentrum besetzte, ließ der 32-Jährige sich dann immer wieder in die Halbräume fallen, um von dort mit gruppentaktischen Mitteln Gefahr zu erzeugen. Seine beste Chance erarbeitete sich Benzema folglich nach eben jenem Schema, als er das Leder nach einem Doppelpass aus 19 Metern an den Querbalken setzte. REAL TOTAL-Note: 4.
Vinícius Júnior
War der Hoffnungsträger zuletzt gleich zwei Mal einer der Garanten für den Sieg, blieb der Brasilianer gegen Cádiz über weite Strecken blass. Die beste Chance eröffnete sich dem Nachwuchstalent in der 67. Spielminute, als er eine Kroos-Flanke per Kopf nicht im Gäste-Tor unterbringen konnte. Anders als Vázquez gelang es dem 20-Jährigen zumindest punktuell, die Hintermannschaft der Andalusier in die Bredouille zu bringen – der Brasilianer hatte aber ohne jeden Zweifel schon deutlich bessere Abende im weißen Dress. REAL TOTAL-Note: 4.
Einwechselspieler
Casemiro (ab 46. Minute)
Wie wichtig auch ein müder Casemiro für die Statik des königlichen Spiels ist, hat der Auftritt der Blancos in Durchgang eins auf brutale Weise offenbart. Ohne den Abräumer bekamen die Blancos fast nie Zugriff auf das Spiel des Außenseiters und gerieten völlig zurecht in Rückstand. Quasi mit der Einwechslung des Routiniers agierte dieser als fast schon natürlicher Taktgeber im Spiel des Meisters, wenngleich er selbst bis auf einige gute Diagonalbälle wenig Einfluss auf das Offensivspiel nahm. Defensiv stopfte er aber immer wieder Lücken, die weder Kroos noch Modrić zu schließen in der Lage waren. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Federico Valverde (ab 46. Minute)
Im Unterschied zu vielen anderen Partien konnte der Uruguayer an diesem Abend wenig zum Offensivspiel der Königlichen beisteuern. Zwar versuchte das Top-Talent immer wieder, das Spiel in gewohnter Fede-Manier anzukurbeln. Doch angesichts der taktischen Herangehensweise der in Durchgang zwei tief verteidigenden Andalusier hatte Valverde kaum einmal die Gelegenheit, sein Tempo gewinnbringend einzusetzen. REAL TOTAL-Note: 4.
Marco Asensio (ab 46. Minute)
Auch wenn der Spanier immer wieder bemüht war, aktiv an Reals Offensivspiel mitzuwirken (33 Ballaktionen), gelang ihm in 45 Minuten kein gefährlicher Torabschluss. Dem Spanier merkt man nach zuletzt vielen Verletzungspausen den fehlenden Rhythmus (leider immer noch) deutlich an. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Éder Militão (ab 46. Minute)
Der Brasilianer erfüllte seinen Job als (fast) einzige defensive Absicherung neben Varane nahezu fehlerfrei. Immer wieder konnte der Ramos-Ersatz die Konterangriffe der Andalusier unterbinden und hielt somit die Hoffnung am Leben, die Partie doch noch zu drehen. Ein ordentlicher Auftritt des 22-Jährigen, zumal es sein erster Saisoneinsatz nach Verletzung war. REAL TOTAL-Note: 3.
Luka Jović (ab 77. Minute)
Der Knoten wollte für den Serben auch gegen Cádiz nicht platzen. Doch auch wenn der Ex-Frankfurter in seinen 13 Einsatzminuten gerade einmal auf vier Ballaktionen kam, ermöglichte er durch seine Präsenz im Strafraum der Gäste zumindest, dass Benzema die Halbpositionen bespielen konnte, ohne dass das Sturmzentrum unbesetzt war. Pech beim Abseitstor, Unvermögen bei seinem einzigen Abschluss – wann platzt sein Knoten endlich? Keine Bewertung.
Trainer
Zinédine Zidane
Keine Frage – die Wechsel des Cheftrainers zur Pause waren nachvollziehbar. Dass der Franzose jedoch gleich viermal wechselte und sich die vogelwilde Defensive der Könglichen nach dem Seitenwechsel stabilisierte, impliziert, dass sich der Meistertrainer mit seiner Startelf komplett verzockt hat. Im Unterschied zu vielen anderen Partien ist es den Blancos an diesem Abend jedoch nicht gelungen, die veränderte Statik im zweiten Durchgang in Zählbares umzumünzen. Ein bitterer Abend – auch und gerade für “Zizou”, der vielleicht zu spät in Form von Jović “All In” gegangen ist. REAL TOTAL-Note: 5.
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